STRASSENBAHN MAGAZIN Stuttgarts 300er im Porträt (Vorschau)
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<strong>Stuttgarts</strong> Reihe 300<br />
der Linie 4 und vier auf der 26E. Ab Anfang<br />
der 1930er-Jahre waren alle Wagen auf der<br />
Linie 15 anzutreffen. Nach einer 1934 in<br />
der SSB-Hauptwerkstatt ausgeführten Verstärkung<br />
der Fahrgestelle und Erneuerung<br />
der elektrischen Einrichtung (Typ 14a) waren<br />
sie wieder auf den Linie 4 und 26E anzutreffen.<br />
Im Zweiten Weltkrieg gaben sie<br />
1940/41 auf der Linie 25 ein kurzes Gastspiel,<br />
ehe sie auf den Linien 2E und 22<br />
(Hack-/Ostendstraße – Schlachthof Cannstatt/Bahnhof<br />
Hallschlag) zum Einsatz kamen.<br />
Acht der Wagen fielen 1944 dem<br />
Bombenhagel zum Opfer.<br />
Die Wagen mit vier Seitenfenstern –<br />
Der Typ 11 und sein Einsatz bis 1945<br />
Um die 1895/96 in der Hauptwerkstätte in<br />
Berg aus früheren Pferdebahn-Doppelstockwagen<br />
entstandenen „Imperialtriebwagen“<br />
auf den Hauptlinien zu ersetzen, erwarben<br />
die SSB <strong>im</strong> Jahr 1909 von der<br />
Waggonfabrik Paul Herbrand & Co. in<br />
Köln-Ehrenfeld insgesamt 21 neu gebaute<br />
Straßenbahnwagen. Verfügten die bereits<br />
beschriebenen sieben später dem Typ 9 zugeordneten<br />
Wagen über drei große Fenster<br />
pro Seitenwand, so erhielten die 14 später<br />
Anlässlich des Deutschen Turnfestes 1933 in Stuttgart<br />
warten in der Talstraße mehr als ein Dutzend Straßenbahnzüge<br />
auf das Ende der Abschlussveranstaltung <strong>im</strong><br />
Neckarstadion. Als letzter ist der Tw 333 (Typ 15) mit<br />
dem Liniensignal 20 zu erkennen SLG. GOTTFRIED BAUER<br />
dem Typ 11 zugeordneten Wagen längere<br />
Aufbauten mit vier Seitenfenstern (davon<br />
waren die beiden äußeren schmaler als die<br />
beiden mittleren ausgeführt). Sie führten die<br />
SSB anfangs unter der Bezeichnung „große<br />
Stadttriebwagen für die Hauptlinien“ – später<br />
kurz als „Hauptlinienwagen“ – und belegten<br />
die Betriebsnummern außer Dienst<br />
genommener Imperialwagen.<br />
Die 17 Neuaufbauten von 1942 bis 1955<br />
Nach dem Vorbild des 1942 mit einem neuen Wagenkasten versehenen<br />
Tw 392 bestellten die Stuttgarter Straßenbahnen ab 1949 bei der Karosseriewerk<br />
Reutter & Co. weitere neue Aufbauten. Bis 1955 lieferte das Stuttgarter<br />
Unternehmen 15 derartige Wagenkästen, allerdings in unterschiedlicher<br />
Ausführung, was einen Weiterbetrieb folgender Wagen ermöglichte:<br />
Betriebs-Nr. Umbaujahr Typ zuvor Typ danach Bemerkung<br />
Tw 322 1949 13a 26.10<br />
Tw 323 1949 13a 26.10<br />
Tw 325 1949 13a 26.10<br />
Tw 327 IV 1950 14a 26.2 ex Tw 339<br />
Tw 358 II 1952 9a 26.5a<br />
Tw 324 1952 13a 26.10<br />
Tw 326 1953 13a 26.6a<br />
Tw 394 II 1953 8a 26.6b<br />
Tw 304 II 1954 11b 26.7a<br />
Tw 321 1954 13a 26.7b<br />
Tw 309 II 1955 11b 26.7a<br />
Tw 396 1955 8a 26.7c<br />
Tw 313 III 1955 11c 26.9a<br />
Tw 340 1955 14a 26.9b<br />
Für die Tw 345 (Typ 14a) und Tw 362 II (Typ 14a) stellte die SSB-Hauptwerkstatt<br />
in Osthe<strong>im</strong> derartige Wagenkästen selbst her. Die auf diese Weise umgebauten<br />
Fahrzeuge gehörten danach dem Typ 26.5c bzw. 26.5b an.<br />
Die 17 umgebauten Zweiachser ähnelten äußerlich dem Baumuster der<br />
SSB-Triebwagenreihe 200 und 600 – allerdings mit drei Seitenfenstern. Die<br />
zum Typ 26.10 umgebauten Tw 322 bis 325 verfügten hingegen über vier<br />
Seitenfenster. Aber auch in anderen Details wie der Sitzplatzanzahl, Einfassung<br />
der Fenster und Ausführung des Daches unterschieden sich die 17 Aufbauwagen<br />
voneinander, so dass dazu beitrugen, den Ruf der Reihe als Sammelbecken<br />
zu festigen.<br />
Die neuen Fahrzeuge waren für 41 Personen<br />
zugelassen und mit Längssitzen versehen.<br />
Auch ihre ab Werk vorhandenen je<br />
zwei AEG-Motoren erwiesen sich mit 22 Kilowatt<br />
Leistung als zu schwach, so dass sie<br />
die SSB 1914 ebenfalls durch stärkere Exemplare<br />
(27 Kilowatt) ersetzen ließen, weitere<br />
Modernisierungen folgten ab 1924 an den<br />
einzelnen Wagen in unterschiedlichem Umfang.<br />
Im Rahmen einer von 1932 bis 1934<br />
bei allen Wagen ausgeführten grundlegenden<br />
Überholung änderten sich der Achsstand,<br />
die Länge, die Größe der Plattformen<br />
sowie weitere Details auf teils unterschiedliche<br />
Weise. Die umgebauten Fahrzeuge<br />
klassifizierte Gottfried Bauer deshalb später<br />
innerhalb der Typen 11a bis c.<br />
Zum Einsatz kamen die 14 Wagen umfassende<br />
Serie von 1909 bis 1928 auf der Linie 1,<br />
danach auf der damals den „Westring“ von<br />
der Schreiberstraße den Hauptbahnhof und<br />
Schlossplatz bedienenden Linie 6. Vier der 14<br />
ab 1928 in Zweitbesetzung als Tw 301 bis<br />
314 geführten Wagen schieden 1943/44<br />
durch Kriegseinwirkung aus dem Bestand<br />
aus, die zehn übrigen erlitten ebenfalls Schäden,<br />
so dass zunächst abgestellt blieben.<br />
Der Typ 13 und sein Einsatz bis 1945<br />
Im Jahr 1909 lieferte die Fa. Herbrand &<br />
Co. vier und 1910 weitere elf Exemplare einer<br />
eigenen Serie von „Vororttriebwagen“<br />
nach Stuttgart, die für den Einsatz auf den<br />
Vorortlinien 15 und 16 der württembergischen<br />
Landeshauptstadt gedacht waren.<br />
Doch schon 1911 setzten die SSB die zehn<br />
nicht beheizbaren Wagen mit jeweils vier<br />
Seitenfenstern auf die städtische Linie 4<br />
(Traubenstraße – Ostendplatz – Gaisburg)<br />
um. Die fünf beheizbaren Exemplare blieben<br />
auf den Vorortlinien 15 bis 17, teils bis<br />
1928. Trotzdem gelten alle 15 Wagen als<br />
„große Stadttriebwagen (1. Serie).“ Baulich<br />
ähnelten sie sehr den später als Typ 11 klassifizierten<br />
Fahrzeugen. Lediglich in der Ausführung<br />
des Oberlichtaufsatzes und der Ein-<br />
<strong>STRASSENBAHN</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 10 | 2014<br />
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