STRASSENBAHN MAGAZIN Stuttgarts 300er im Porträt (Vorschau)
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Deutschland<br />
Kassel setzt künftig wieder auf Beiwagen, dazu werden ehemals Rostocker<br />
Fahrzeuge in eigener Werkstatt für die KVG adaptiert CHRISTIAN LÜCKER<br />
Der Förderverein Neue Herkulesbahn<br />
Kassel e.V. appellierte <strong>im</strong> Sommer an<br />
Stadt und Land, auf die Touristenströme<br />
am Welterbe Bergpark Wilhelmshöhe<br />
mit einem konsequenten Ausbau<br />
des ÖPNV zu reagieren – hierzu sei<br />
aus Sicht der Vereins die Straßenbahnverlängerung<br />
der Linie 3 bis zum Herkules<br />
der wichtigste Baustein.<br />
Die KVG habe in ihrer Vorentwurfsplanung<br />
für die Herkulesbahn inzwischen<br />
die technische Machbarkeit<br />
nachgewiesen und Vorschläge für ein<br />
Betriebskonzept zu vertretbaren Kosten<br />
unterbreitet. Mehrere Millionen<br />
Euro seien mittlerweile in den Bau<br />
neuer Parkplätze und die Umgestaltung<br />
der Tulpenallee geflossen, jetzt<br />
sei es an der Zeit, „ebenso großzügig<br />
in umweltfreundliche Mobilität und<br />
den Kl<strong>im</strong>aschutz für diesen hoch sensiblen<br />
Bereich zu investieren“, so der<br />
Förderverein. Er schlägt vor, die Wendeschleife<br />
westlich des Parkplatzes<br />
anzulegen, was keine barocken Blickachsen<br />
stören würde.<br />
In diesem Zusammenhang forderte<br />
der Verein ein Gesamtverkehrskonneun<br />
weitere Beiwagen von der Rostocker<br />
Straßenbahn AG (RSAG) erworben,<br />
von denen sich inzwischen fünf<br />
in Kassel befinden. Der Kaufpreis für<br />
die insgesamt zehn Wagen beträgt<br />
rund 300.000 Euro. Ein Beiwagen bietet<br />
für etwa 60 Fahrgäste Platz, das<br />
erste Fahrzeug soll zum Jahresende<br />
einsatzbereit sein.<br />
Neues vom Verkehr<br />
Bereits seit dem Fahrplanwechsel <strong>im</strong><br />
Dezember 2013 fährt die KVG auf der<br />
Linie 1 zwischen Bergpark Wilhelmshöhe<br />
und Vellmar-Nord mit Doppeltraktionen.<br />
Ausschlaggebend für dieses<br />
neue Betriebskonzept waren stark<br />
gestiegene Fahrgastzahlen vor allem<br />
in der Wilhelmshöher Allee und der<br />
Holländischen Straße. In Anbetracht<br />
der Ernennung des Bergparks zum<br />
Weltkulturerbe und des Ausbaus des<br />
Campus Nord der Uni Kassel sind weitere<br />
Fahrgastzuwächse absehbar. In<br />
der Konsequenz suchte die KVG nach<br />
einem Weg, auf der Linie 1 mehr Beförderungskapazitäten<br />
zu schaffen –<br />
ohne die Betriebskosten deutlich zu<br />
steigern. Eine Lösung fand das Unternehmen<br />
in den Doppeltraktionen. Für<br />
die 60 Meter langen Züge verlängerte<br />
die KVG insgesamt acht Haltestellen.<br />
Weitere Kapazitätszuwächse ermöglichten<br />
die RegioTrams in der Holländischen<br />
Straße. Seit Dezember 2013 fahren<br />
die RT3 und RT4 <strong>im</strong> überlagerten<br />
15-Minuten-Takt vom Hauptbahnhof<br />
Kassel bis zum Endpunkt Holländische<br />
Straße.<br />
Bereits 2012 verlängerte das Regierungspräsidium<br />
Kassel der KVG die<br />
Konzessionen für alle ihre innerstädtischen<br />
Straßenbahnlinien sowie nach<br />
Vellmar und Baunatal bis Dezember<br />
2024. Im vorigen Jahre erhielt nun die<br />
RTG, an der die KVG mit 50 Prozent<br />
beteiligt ist, den Zuschlag für den<br />
RegioTram-Betrieb. In diesem Jahr<br />
folgten schließlich die erneuten Konzessionen<br />
für die bisherigen innerstädtischen<br />
Buslinien ergänzt um zwei<br />
neue Linien bis November 2019. Die<br />
Gesamtzahl der KVG-Buslinien in der<br />
Stadt Kassel stieg auf 19. Damit sicherte<br />
die KVG langfristig alle Bestandsverkehre.<br />
Vision für neue Herkulesbahn<br />
zept, das umsteigefreie Verkehrsachsen<br />
aus der Stadt zu den Eingangsportalen<br />
des Bergparks definiert und untereinander<br />
vernetzt. Gleichzeitig<br />
sollte es aufzeigen, an welcher Stelle<br />
der Achse auswärtige Autofahrer ihren<br />
Pkw abstellen und auf öffentliche Verkehrsmittel<br />
umsteigen können. Hierfür<br />
bedürfe es eines Leitsystems und einer<br />
Kombiticketlösung. PM/MSP<br />
Straßenbahngeschichte<br />
abgeschoben?<br />
Gemäß einer Meldung der Kasseler Tageszeitung<br />
HNA vom 24. Juli überträgt<br />
die KVG den gesamten Bestand historischer<br />
Trams als Dauerleihgabe dem<br />
Technikmuseum Kassel. Dazu verlegten<br />
Arbeiter kürzlich in der Ihringshäuser<br />
Straße ausgebaute Gleise in eine<br />
neue Museumshalle. Zunächst stand<br />
dort nur Tw 214, nun kommen 19<br />
Fahrzeuge dazu: Dabei handelt es sich<br />
um die bisher <strong>im</strong> Betriebshof Wilhelmshöhe<br />
abgestellten sechs Fahrzeuge<br />
Tw 110 (Baujahr 1907), Tw 144<br />
(Baujahr 1909), Tw 228 und 229 (Baujahr<br />
1941) sowie um die Beiwagen<br />
521 und 655. Letzteren hatten Beschäftigte<br />
einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme<br />
kürzlich umfassend aufgearbeitet.<br />
Die Wagen aus Wilhelmshöhe standen<br />
bis Ende 2012 noch für Sonderfahrten<br />
zur Verfügung, zum Beispiel<br />
als Zubringer zum Straßenbahnmuseum.<br />
Als Grund für die dauerhafte<br />
Abstellung der Fahrzeuge nennt die<br />
KVG hohe Aufarbeitungs- bzw. Umbaukosten<br />
für die Wagen. Demnach<br />
sei <strong>im</strong> Rahmen einer Hauptuntersuchung<br />
eine Neuverkabelung notwendig,<br />
damit die Fahrzeuge unter der erhöhten<br />
Netzspannung dauerhaft<br />
sicher eingesetzt werden können. Da-<br />
Auch der letzte 1981 nach Kassel gelieferte N8C, der Tw 416, soll künftig<br />
in Danzig fahren. Michael Kochems hielt den gegenwärtig in seiner hessischen<br />
Dienststelle abgestellten Wagen 2011 noch <strong>im</strong> Einsatz fest<br />
Braunschweig<br />
Am 28. Juli erfolgte die Umfirmierung<br />
von der Verkehrs-AG<br />
auf Verkehrs-GmbH. Diesen<br />
Schritt hatte der Rat der Stadt<br />
Braunschweig bereits 2013 beschlossen.<br />
Nun ist er binnen des<br />
von der Verwaltung gesetzten<br />
Zeitplans mit der Eintragung ins<br />
Handelsregister abgeschlossen.<br />
Bis zum 31. August blieb Dirk Fischer<br />
kommissarischer Vorstand,<br />
anschließend trat der von Cottbusverkehr<br />
kommende Jörg<br />
Reincke die Nachfolge vom Vorstand<br />
Georg Hohmann an, der<br />
am 31. März vorzeitig in den Ruhestand<br />
ging.<br />
JWG<br />
Ulm<br />
Auf der künftigen Straßenbahnlinie<br />
2 möchten die Stadtwerke<br />
Ulm/Neu-Ulm GmbH<br />
(SWU) Wagen des Typs Avenio<br />
M einsetzen. Die europaweite<br />
Ausschreibung hat Siemens für<br />
sich entschieden. Das Auftragsvolumen<br />
beträgt 31 Millionen<br />
Euro für zwölf fünfteilige Fahrzeuge,<br />
die jeweils 31,5 Meter<br />
lang sind und 175 Personen<br />
Platz bieten. Die Lieferzeit beträgt<br />
24 Monate. Auf die Auslösung<br />
der Bestellung muss Siemens<br />
indes noch warten: Erst<br />
wenn der Bau der Linie 2 endgültig<br />
beschlossen ist und die Finanzierung<br />
steht, erteilt SWU<br />
den Auftrag an Siemens. MSP<br />
Weil am<br />
Rhein<br />
Die Bauarbeiten für die Verlängerung<br />
der Straßenbahnlinie<br />
8 von Basel ins badische Weil<br />
am Rhein liegen <strong>im</strong> Plan. Die offizielle<br />
Eröffnung der Strecke<br />
von Allschwil (Basel-Land) nach<br />
Weil am Rhein Bahnhof/Zentrum<br />
ist nunmehr für den<br />
12. Dezember vorgesehen. Der<br />
Planbetrieb soll zwei Tage später<br />
starten. Die Baseler Verkehrsbetriebe<br />
planen den Beginn des<br />
vorab notwendigen Probebetriebes<br />
<strong>im</strong> Oktober. Die Tramlinie 8<br />
ist die erste grenzüberschrei -<br />
tende Straßenbahnverbindung<br />
Europas seit 75 Jahren. CMU<br />
rz gemeldet kurz gemeldet kurz gemeldet kurz gemeldet kurz gemeldet kurz gemeldet kurz gemeldet<br />
<strong>STRASSENBAHN</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 10| 2014<br />
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