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STRASSENBAHN MAGAZIN Stuttgarts 300er im Porträt (Vorschau)

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Wirtschaftswunderzeit<br />

RECHTS Auch die aus der<br />

Vorkriegszeit stammenden<br />

Max<strong>im</strong>umwagen<br />

der Münchner<br />

Straßenbahn boten ein<br />

beachtliches Fassungsvermögen,<br />

hier der Tw<br />

447 mit Bw 37 am<br />

25. Juli 1961 in der<br />

Leopoldstraße<br />

WILHELM ECKERT,<br />

SLG. WOLFGANG MEIER<br />

LINKS Der Düsseldorfer<br />

GT8 Nr. 1264 legt <strong>im</strong><br />

Juni 1965 am Jan-<br />

Wellem-Platz einen<br />

Halt ein. Aus diesen<br />

Gelenktriebwagen<br />

und Großraum-Beiwagen<br />

gebildete Züge<br />

hatten ein reguläres<br />

Fassungsvermögen<br />

von weit über 200<br />

Personen – und wenn<br />

es eng wurde ...<br />

BRIAN TURNER<br />

RECHTS Am Bonner<br />

Hauptbahnhof<br />

herrschte <strong>im</strong> September<br />

1969 dichtes<br />

Gedränge. Bedienten<br />

hier die<br />

Großraumwagen<br />

die Haltestelle, war<br />

für Pkw Parkverbot<br />

GRAHAM FEAKINS<br />

träts einzelner Betriebe legen davon Zeugnis<br />

ab. Erinnert sei exemplarisch an Hamburg,<br />

Köln, Bonn oder Dortmund.<br />

Neue Wagen braucht das Land<br />

Nachdem die westdeutschen Waggonbaufabriken<br />

wieder arbeitsfähig waren, halfen<br />

sie zunächst bei der Instandsetzung vorhandener<br />

Wagen. Sie fertigten neue Wagenkästen<br />

– teils nach dem Vorbild der betreffenden<br />

Konstruktionen – <strong>im</strong> Normalfall aber<br />

vereinfacht nach einheitlichen, zeitgenössischen<br />

Grundsätzen als Aufbauwagen. Parallel<br />

lief – am bekanntesten zum Beispiel<br />

bei der Fa. Fuchs in Heidelberg – die Produktion<br />

der als „Kriegsstraßenbahnwagen“<br />

(KSW) konzipierten Zweiachser weiter. Daran<br />

erinnert kürzlich Axel Reuther in seinem<br />

KSW-Beitrag <strong>im</strong> <strong>STRASSENBAHN</strong><br />

<strong>MAGAZIN</strong> 1/1004.<br />

Anfang der 1950er-Jahre begannen die<br />

westdeutschen Straßenbahnbetriebe schließlich<br />

mit der Ersatzbeschaffung ihrer Vorkriegswagen<br />

– unvergessen sind die in diese<br />

Zeit entstandenen Großraumwagen, die<br />

ab 1956 lieferbaren Gelenktriebwagen sind<br />

bis heute legendär. Die Düsseldorfer Waggonfabrik<br />

AG (Düwag) in Uerdingen verdiente<br />

sich in diesen Jahrzehnten einen bis<br />

heute glänzenden Namen. Unternehmen<br />

wie die Maschinenfabrik Esslingen, die<br />

Waggonfabrik Rastatt, Wegmann in Kassel,<br />

die Deutsche Waggon- und Maschinenfabrik<br />

in West-Berlin oder Hansa Waggonbau<br />

in Bremen lieferten andere oder ähnliche<br />

Konstruktionen, die den Düwag-Konstruktionen<br />

in vielen Details ebenbürtig waren.<br />

Durch den Bau von <strong>im</strong>mer mehr Wendeschleifen<br />

entstanden dabei <strong>im</strong>mer mehr Einrichtungswagen.<br />

Die Spreu trennt sich vom Weizen<br />

Aufgrund des unerwartet schnellen und<br />

nachhaltigen Wirtschaftswachstums in der<br />

Bundesrepublik Deutschland – unsere Väter<br />

sprachen schon in den 1950er- und 1960er-<br />

Jahren selbst vom „Wirtschaftswunder“ –<br />

nahm die Individualmotorisierung rasch zu.<br />

Parallel zur Schienenfahrzeugindustrie<br />

punkteten natürlich außerdem auch die<br />

Hersteller von Bussen: Dem nicht spurgebundenen<br />

Straßenverkehr sprachen sowohl<br />

viele Vertreter der Bundes- und Landespolitik,<br />

aber auch Entscheidungsträger in den<br />

Rathäusern von „Straßenbahnstädten“ die<br />

Zukunft zu. Nun trennt sich die Spreu vom<br />

Weizen: In verschiedenen mittelgroßen und<br />

kleineren Städten wie Kiel, Flensburg, Hagen,<br />

Wuppertal, Neunkirchen oder Koblenz<br />

fiel die Entscheidung zur schrittweisen Beendigung<br />

des Trambetriebes. In anderen<br />

Städten erkannten die Verantwortlichen das<br />

Potential und die Unverzichtbarkeit des<br />

Schienenpersonennahverkehrs. Sie stellten<br />

die Weichen für den konsequenten Ausbau<br />

der Straßenbahnen und für den Umbauoder<br />

Neuaufbau zur bzw. als Stadtbahn.<br />

Wer sich an die Berichte <strong>im</strong> STRASSEN-<br />

BAHN <strong>MAGAZIN</strong> über die Tunnelpläne in<br />

Mannhe<strong>im</strong> erinnert, der weiß, dass aber natürlich<br />

alles auch übertrieben werden kann.<br />

Was zum „Aus“ der Hamburger Straßenbahn<br />

bis Ende der 1970er-Jahre führte, und<br />

erfordert – und verdient – stets einer gesonderten<br />

Betrachtung. Was dabei gern übersehen<br />

wird: In anderen Metropolen wie in<br />

München oder Nürnberg tickten die Uhren<br />

<strong>im</strong> Prinzip ganz ähnlich wie in Hamburg.<br />

<strong>STRASSENBAHN</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 10 | 2014<br />

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