STRASSENBAHN MAGAZIN Stuttgarts 300er im Porträt (Vorschau)
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Fahrzeuge<br />
Ein Hauch von Spanien<br />
Tramlink als Typ 6N2 <strong>im</strong> Rostocker Linienbetrieb Am 30. Juli war es soweit: Die RSAG<br />
übergaben die Niederflurwagen vom Vossloh-Typ „Tramlink“ dem Linienverkehr. Bis Weihnachten<br />
sollen alle 13 <strong>im</strong> spanischen Valencia montierten Wagen an der Ostseeküste <strong>im</strong> Einsatz stehen<br />
Schon lange tragen die zwischen 1994<br />
und 1996 gebauten 40 Niederflurwagen<br />
des Typs 6NGTWDE (jetzt<br />
als 6N1 bezeichnet) die Hauptlast<br />
des Straßenbahnverkehrs in Rostock. Unterstützt<br />
werden sie bislang noch von Straßenbahnzügen,<br />
die aus einem Tatra-Triebwagen<br />
des Typs T6A2M und jeweils einem<br />
Niederflurbeiwagen vom Typ 4NBWE (Bau -<br />
jahre 2001/02) bestehen und von Montag<br />
bis Freitag vornehmlich auf der Linie 1 (siehe<br />
SM 1/2013) zum Einsatz kommen.<br />
Insgesamt gab es in Rostock 22 solcher<br />
Züge, deren Anzahl in den vergangenen<br />
Jahren jedoch kontinuierlich abnahm. Nach<br />
25 Einsatzjahren sind die Tatrawagen am<br />
Ende ihrer Einsatzdauer angelangt und werden<br />
nun durch 13 Niederflurtriebwagen<br />
vom Vossloh-Typ „Tramlink“ ersetzt. Das<br />
international tätige Unternehmen setzte sich<br />
bei der Ausschreibung gegen die Konkurrenten<br />
aus dem In- und Ausland durch – der<br />
Vorschlag von Vossloh Kiepe (Düsseldorf)<br />
und Vossloh Rail Vehicles (Valencia) für einen<br />
auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinenden<br />
Wagen fand Zust<strong>im</strong>mung.<br />
Weltpremiere in Rostock<br />
Es handelt sich um einen 32 Meter langen,<br />
fünfteiligen, sechsachsigen und dabei vollständig<br />
niederflurigen Gelenktriebwagen, dessen<br />
Wagenkastenbreite dank „Bombierung“<br />
opt<strong>im</strong>ale Platzausnutzung gestattet: In Höhe<br />
des Fahrwerkes und der Bahnsteigkanten<br />
beträgt die Breite 2,30 Meter, um danach in<br />
Höhe des Fensterbandes 2,65 Meter zu erreichen.<br />
Somit kann in dem mehrteiligen<br />
Fahrzeug eine bessere Anordnung der Sitzplätze<br />
erreicht und gleichzeitig die Kapazität<br />
erhöht werden. Dem Fahrgastwechsel dienen<br />
sechs barrierefreie Türen, von denen die<br />
erste und die letzte einflügelig ausgeführt<br />
sind, die übrigen zweiflügelig. Erhalten blieben<br />
die Rostocker Farben weiß und blau,<br />
wenngleich die RSAG die Farbnuancen etwas<br />
veränderte, was den Fahrzeugen sehr<br />
gut zu Gesicht steht.<br />
Der Gelenktriebwagen ist konstruktiv für<br />
70 km/h ausgelegt, <strong>im</strong> Linienverkehr werden<br />
jedoch max<strong>im</strong>al 60 km/h gefahren. Für<br />
eine besondere Energieeffizienz der in Rostock<br />
als Typ 6N2 geführten Fahrzeuge sorgen<br />
hochleistungsfähige Energiespeicher, sogenannte<br />
Supercaps. Vier Fahrmotoren mit<br />
einer Leistung von je 100 Kilowatt garantieren<br />
für eine gute Beschleunigung. Anders<br />
als andernorts wird in Rostock jedoch nicht<br />
über ein Fahren ohne Oberleitung nachgedacht,<br />
sondern die Bremsenergie zwischengespeichert<br />
und be<strong>im</strong> Anfahren oder aber<br />
für Heizung und Kl<strong>im</strong>atisierung verwendet.<br />
Dadurch sinkt der Energiebedarf der leer 44<br />
Tonnen wiegenden Niederflurwagen. Der<br />
Wagenkasten wird <strong>im</strong> spanischen Valencia<br />
bei Vossloh España gefertigt, die elektrische<br />
Ausrüstung stammt von Kiepe.<br />
52 <strong>STRASSENBAHN</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 10 | 2014