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Die archäologischen Funde und Befunde aus der - Universität ...

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171<br />

<strong>aus</strong> grauer Irdenware als auch die Produktion von gerieften Kugelbechern <strong>aus</strong> Irdenware o<strong>der</strong><br />

Protosteinzeug ist in Siegburg belegt (Taf. 21,4) 446 . Unter den <strong>F<strong>und</strong>e</strong>n vom Kölner Dom<br />

lassen sich diesem Typ das vollständige, in seiner Machart nicht bestimmbare Exemplar<br />

7/1700 (Taf. 16,17) <strong>und</strong> wohl auch das bodenlose Fragment 2/2129 (W 31; Taf. 10,13)<br />

zuweisen.<br />

Becher mit Wellenfuß bzw. mit flachem Standfuß<br />

Der größte Durchmesser liegt im Bauchbereich, <strong>der</strong> Randdurchmesser ist gegenüber dem<br />

schmalen, kaum <strong>aus</strong>gearbeiteten Wellenfußboden deutlich breiter. <strong>Die</strong> Gefäßhöhe liegt mehr<br />

o<strong>der</strong> weniger deutlich über dem größten Durchmesser. Der frühen kugeligen Becher mit<br />

Standfuß, Sichelrand (RF 22 <strong>und</strong> 23) <strong>und</strong> Schrägstrichbemalung wurde mit deutlichem<br />

Schwerpunkt im letzten Viertel des 12. Jahrh<strong>und</strong>erts in großer Zahl in Pingsdorf, Siegburg-<br />

Len<strong>der</strong>sberg, Siegburg-Aulgasse <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en rheinischen Töpfereien <strong>aus</strong> hart gebrannter<br />

Irdenware hergestellt 447 . Rand- <strong>und</strong> Bodendurchmesser entsprechen einan<strong>der</strong>, nähern sich<br />

aber bereits <strong>der</strong> maximalen Bauchweite an (etwa 3:4). Der Innenboden ist sehr breit<br />

<strong>aus</strong>gebildet <strong>und</strong> von <strong>der</strong> mäßig steilen Wandung durch einen deutlichen Knick abgesetzt;<br />

Hinweis auf das Ansetzen des Wellenfußes nach dem Aufdrehen des Gefäßkörpers?<br />

<strong>Die</strong> bemalten Becher mit Sichelrand wurden während <strong>der</strong> frühen ersten Hälfte des 13.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts durch kugelige Becher mit Sichelrand <strong>und</strong> geriefter Wandung ohne Bemalung<br />

abgelöst. <strong>Die</strong>se weit verbreiteten, sog. Urnenbecher treten zuerst in den 1190er Jahren im<br />

Münzschatzf<strong>und</strong> von Trier-St. Irminen (wohl <strong>aus</strong> regionaler Produktion) auf 448 <strong>und</strong> sind <strong>aus</strong><br />

hart gebrannter Irdenware o<strong>der</strong> <strong>aus</strong> Protosteinzeug gefertigt 449 . <strong>Die</strong> Form ist im<br />

Münsterland 450 sowie entlang <strong>der</strong> Nordseeküste bis nach Südskandinavien verbreitet: Aus <strong>der</strong><br />

Gegend von Ribe stammt ein engobierter Urnenbecher mit kugeligem Gefäßkörper, <strong>der</strong> einen<br />

um 1245/50 vergrabenen Münzschatz enthalten hat 451 . Ein Becher mit etwas höher liegendem<br />

größtem Durchmesser diente in St. Simeon in Trier als Reliquienbehälter; er besitzt einen<br />

terminus ante quem 1287 452 . Ein „um 1290“ als Münzbehältnis vergrabenes „bauchiges<br />

446 Hähnel 1987a, S. 123 Kat.-Nr. 10 bzw. S. 125 Kat.-Nr. 14-16.<br />

447 Schürmann 1927, S. 712 Abb. rechts; Hussong 1966, S. 240/244, S. 242 Abb. 5,J8 <strong>und</strong> Abb. 40,J8;<br />

Beckmann 1975, S. 217 f., Taf. 65,4-7; Walter Janssen 1977, S. 137 Abb. 132; Hähnel 1987a, S. 122 f. Kat.-Nr.<br />

4-7; Friedrich 1988.<br />

448 Lückger 1933, S. 41-43 mit Taf. 1-2; Hussong 1966, S. 240 f. mit Abb. 4,J1 <strong>und</strong> S. 244, Abb. 39,J1.<br />

449 Beckmann 1975, S. 218-226, Taf. 65,8-12; 66-67; 68,1-9; Hähnel 1987a, S. 139-143 Kat.-Nr. 62-74; Stilke<br />

1996, S. 187 f. mit Abb. 14,4-5 <strong>und</strong> S. 192; Bauche 1997, S. 15, Taf. 91,12-14.<br />

450 Lobbedey 1986a, 1 S. 234; ebd. 3 S. 219 Taf. 432,19-20.<br />

451 Liebgott 1978, S. 46 f. Nr. 15.<br />

452 Lobbedey 1968, S. 55; Taf. 68,9.

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