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Die archäologischen Funde und Befunde aus der - Universität ...

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184<br />

II.4.3 <strong>F<strong>und</strong>e</strong> <strong>aus</strong> Eisen<br />

<strong>Die</strong> dauerhaften Gegenstände <strong>aus</strong> Silber (Schalen, Becher), Bronze/Messing (Grapen), Zinn<br />

(Kannen) <strong>und</strong> Kupfer (Kessel) erscheinen seit dem 13. Jahrh<strong>und</strong>ert in reicheren bürgerlichen<br />

H<strong>aus</strong>haltungen <strong>und</strong> breiten sich im Verlauf des 14. Jahrh<strong>und</strong>erts stärker <strong>aus</strong> 499 . Ihr Nachweis<br />

in Bodenf<strong>und</strong>en ist schwierig, da größere zerbrochene Metallgegenstände nicht weggeworfen,<br />

son<strong>der</strong>n selbst bei dem relativ seltenen Fall einer irreparablen Beschädigung wegen des hohen<br />

Materialwertes wie<strong>der</strong> eingeschmolzen wurden. Sie sind daher nur in solchen<br />

Ausnahmefällen erhalten, bei denen die Art des Verlustes eine Bergung nicht mehr zuließ<br />

(Brunnen; vollständige Zerstörung eines Bauwerkes) 500 . Gegenstände <strong>aus</strong> Zinn werden bei<br />

Ausgrabungen nur selten gef<strong>und</strong>en, da sie kaum einmal zu Bruch gehen <strong>und</strong> selbst dann<br />

relativ einfach „recycelt“ werden können. <strong>Die</strong> erhaltenen Stücke sind größtenteils in<br />

Kunstsammlungen überkommen 501 . Es handelt sich hauptsächlich um Teller, Kannen <strong>und</strong><br />

Becher, selten sind an<strong>der</strong>e Tischgeschirr-Formen. Das F<strong>und</strong>material vom Kölner Dom enthält<br />

keine Gegenstände <strong>aus</strong> Zinn.<br />

Recht spärlich ist dementsprechend die Zahl <strong>der</strong> <strong>aus</strong>sagekräftigen Metallf<strong>und</strong>e <strong>aus</strong> dem<br />

Bereich des Domchores 502 . Neben zahllosen unförmigen Klumpen mit einer starken<br />

Rostschicht auf <strong>der</strong> Oberfläche traten vor allem handgeschmiedete Vierkantnägel auf, die<br />

nicht näher datierbar sind. Im folgenden sollen die wenigen Stücke vorgestellt werden, <strong>der</strong>en<br />

Form bestimmbar <strong>und</strong> <strong>der</strong>en genauere Datierung möglich ist. Der eiserne Meißel 1/11345<br />

(Taf. 16,3) wurde 1947 in <strong>der</strong> Grube B216 innerhalb des Hochchores (Feld 91) gef<strong>und</strong>en, die<br />

mit zahllosen, scharfkantigen Trachyt-Splittern <strong>und</strong> Steinmehl gefüllt war. Möglicherweise<br />

lag hier <strong>der</strong> Arbeitsplatz eines Steinmetzen, doch kann <strong>der</strong> Inhalt auch an<strong>der</strong>swo angefallen<br />

<strong>und</strong> erst dann verkippt worden sein 503 . <strong>Die</strong> Grube enthielt außerdem das Wellenfußfragment<br />

1/3065 eines Kruges <strong>aus</strong> <strong>der</strong> oxidierend hart gebrannten Irdenware W 11 (Taf. 8,30). Aus dem<br />

Bereich zwischen <strong>der</strong> Mauer B200 <strong>und</strong> <strong>der</strong> Mauer B801.1 stammt das Hufeisenfragment<br />

4/37145 (Taf. 16,4), das wahrscheinlich um 1300/10 an diese Stelle gelangt ist. <strong>Die</strong> eiserne<br />

499 Hasse 1979, S. 15-40 <strong>und</strong> 60-83.<br />

500 Dreier 1959; Drescher 1969, S. 313 f.; Rech 1991, S. 51 f.; Müller 1996a, S. 87-121.<br />

501 Dexel 1973, S. 59-64; Haedecke 1963; Haedecke 1976; Scholz 1978, S. 19-33.<br />

502 Dexel 1973, S. 48-51 <strong>und</strong> 59-67; Wittstock 1982, S. 145 f.; Gross 1991, S. 169-172.<br />

503 Ein weiteres, 18,4 cm langes <strong>und</strong> an <strong>der</strong> Schneide 2 cm breites Schlageisen wurde 1986 in den südlichen<br />

Langh<strong>aus</strong>-Seitenschiffen dicht unterhalb des Fußbodens an einer Stelle gef<strong>und</strong>en, die bereits im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

für die Gasbeleuchtung des Domes <strong>aus</strong>geschachtet worden war; eine sichere Zuordnung zum mittelalterlichen<br />

Baubetrieb ist daher nicht möglich (Domgrabung Köln, Inv. Nr. 5/137058). Deeters 1998a, S. 81 f.

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