12.10.2014 Aufrufe

Die archäologischen Funde und Befunde aus der - Universität ...

Die archäologischen Funde und Befunde aus der - Universität ...

Die archäologischen Funde und Befunde aus der - Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

56<br />

Mit dem heutigen Kenntnisstand über die mittelalterliche Keramik des Arbeitsgebietes sollten<br />

Bezeichnungen nach dem zuerst publizierten Herstellungsort <strong>der</strong> Forschungsgeschichte<br />

angehören. Gewisse Schwierigkeiten ergeben sich durch die Verankerung <strong>der</strong> Töpferorte<br />

Badorf, Pingsdorf, Siegburg, Paffrath o<strong>der</strong> Frechen im Fachschrifttum. Eine Möglichkeit für<br />

eine neutrale Nomenklatur besteht darin, beispielsweise für die „Pingsdorfer Ware“ <strong>und</strong> ihr<br />

mitteleuropäisches Umfeld 138 den terminus technicus „gelbe Irdenware mit roter Bemalung“<br />

zu wählen. Unter Berücksichtigung weiterer, nur von einem Töpferort bekannter Merkmale<br />

wie <strong>der</strong> Qualität des Scherbens, <strong>der</strong> Ausformung <strong>der</strong> Details o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Verzierung kann dann<br />

„Pingsdorfer Art“ o<strong>der</strong> eine ähnliche Benennung zur detaillierten Kennzeichnung angefügt<br />

werden.<br />

Prinzipiell besteht die Möglichkeit, daß eine Warenart in (nahezu) identischer Ausführung an<br />

mehreren Orten hergestellt worden ist. <strong>Die</strong> Fachliteratur <strong>aus</strong> dem Arbeitsgebiet bietet für die<br />

hier behandelte Zeit jedoch keine hinreichenden Beschreibungen <strong>der</strong> Warenarten. Für die<br />

erfor<strong>der</strong>liche vergleichende Autopsie externer <strong>F<strong>und</strong>e</strong> wurden von je<strong>der</strong> Warenart ein o<strong>der</strong><br />

mehrere Referenzstücke entnommen. Der Schwerpunkt <strong>der</strong> Untersuchung sollte bewußt auf<br />

die Produktionsstätten gelegt werden, da das vorgestellte Material absolutchronologisch<br />

datiert ist <strong>und</strong> Siedlungsf<strong>und</strong>e des 13. Jahrh<strong>und</strong>erts im Kölner Umland erst in geringer Zahl<br />

vorliegen. <strong>Die</strong> Gr<strong>und</strong>lage bildete Material <strong>aus</strong> Museen in Köln, Frechen, Siegburg <strong>und</strong><br />

Langerwehe; außerdem wurden F<strong>und</strong>komplexe <strong>aus</strong> den Töpfereien von Brühl <strong>und</strong> Siegburg-<br />

Galgenberg sowie Siedlungsf<strong>und</strong>e <strong>aus</strong> Köln <strong>und</strong> dem Braunkohlengebiet eingesehen. Für eine<br />

verbesserte Zuweisung <strong>der</strong> Warenarten wurden mehrere Töpfereien aufgesucht (Frechen,<br />

Pingsdorf, Paffrath, Siegburg, Meckenheim, Langerwehe, Elmpt-Overhetfeld <strong>und</strong> Andenne)<br />

<strong>und</strong> das dort oberflächlich aufgelesene Material zum Vergleich herangezogen. Eine zeitliche<br />

Differenz dieser unstratifizierten Lesef<strong>und</strong>e <strong>aus</strong> den Herstellungsorten, die we<strong>der</strong> in<br />

chronologischer noch in typologischer Hinsicht als repräsentativ für das jeweils dort<br />

hergestellte Waren- <strong>und</strong> Typenspektrum erachtet werden können, zu den <strong>F<strong>und</strong>e</strong>n des<br />

mittleren 13. Jahrh<strong>und</strong>erts vom Kölner Dom ist gr<strong>und</strong>sätzlich nicht <strong>aus</strong>zuschließen. Geringer<br />

erscheint dagegen die Gefahr, daß ein Fragment von einem deutlich überfeuerten Gefäß <strong>aus</strong><br />

den Abwurfhalden irrtümlich mit einer unserer Warenarten identifiziert wird. Hinzu kamen<br />

138 Zu hochmittelalterlichen bemalten Irdenwaren vgl. Barton 1966; Hurst 1969; Bergmann 1989, S. 43-45;<br />

Lüdtke 1989a, S. 40 f. mit Fig. 12. Gelbe Irdenwaren mit roter Bemalung wurden im späten Mittelalter etwa in<br />

Duingen (Grote 1976, S. 258 <strong>und</strong> 296), Buoch am Neckar (Gross 1991, S. 72-82 <strong>und</strong> 190),<br />

Pollenfeld/Nie<strong>der</strong>bayern (Blenk 1992), Brandenburg (Mangelsdorf 1991) <strong>und</strong> Sachsen (Waldenburg; Mitteilung<br />

Yves Hoffmann, Dresden) sowie im nordböhmischen Levin (Richter <strong>und</strong> Smetánka 1958; Reichertová 1962;<br />

Nekuda <strong>und</strong> Reichertová 1968, S. 137-149 <strong>und</strong> 412-414; Mechelk 1975; Stoll 1985, S. 36 f. <strong>und</strong> (Katalog) S.<br />

19) hergestellt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!