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Die archäologischen Funde und Befunde aus der - Universität ...

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86<br />

zu erkennen sind 186 . Das Faststeinzeug gemäß unserer Definition hat Bergmann dagegen als<br />

die (seltene) Variante b seines Steinzeugs Siegburger Art mit gröberer Magerung<br />

beschrieben 187 .<br />

Zuletzt hat sich Marion Roehmer um eine Definition des Protosteinzeugs bemüht, diese aber<br />

durch die Einbeziehung <strong>der</strong> hart gebrannten Irdenwaren <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e des Faststeinzeugs<br />

verunklärt. Ihrem Argument, daß „eine genaue technologische Unterscheidung“ für<br />

„chronologische Aspekte, die Formgestaltung <strong>und</strong> die Herkunft <strong>der</strong> Keramik [...] nicht<br />

weiterführen“ könne, kann ich angesichts ihrer gerade auf diesem Kriterium basierenden<br />

Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> verschiedenen Warenarten nicht zustimmen 188 .<br />

Es läßt sich also zum einen eine technologische Abwertung des Protosteinzeugs hin zur hart<br />

gebrannten Irdenware, bei an<strong>der</strong>en Autoren dagegen eine Aufwertung des Protosteinzeugs<br />

zum Faststeinzeug o<strong>der</strong> auch des Letzteren zum Steinzeug konstatieren. Bei den speziellen<br />

Produktionsverhältnissen im nördlichen Rheinland während des 13. <strong>und</strong> frühen 14.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts muß jedoch eine feinere technologische Einteilung erfolgen. <strong>Die</strong>se auch<br />

makroskopisch gut nachvollziehbare Glie<strong>der</strong>ung in:<br />

1. sehr hart gebrannte I r d e n w a r e n mit teilweiser oberflächlicher Sinterung;<br />

2. Protosteinzeuge (Proto-Stoneware) mit weitgehen<strong>der</strong> Sinterung <strong>der</strong> Matrix,<br />

jedoch vollständig erkennbarer Magerung 189 ;<br />

3. Faststeinzeuge (Near-Stoneware) mit weitestgehen<strong>der</strong> bis vollständiger<br />

Sinterung <strong>der</strong> Matrix <strong>und</strong> nur wenigen, jedoch deutlich sichtbaren mittelfeinen bis groben<br />

Magerungspartikeln;<br />

4. echte Steinzeuge (Real-Stoneware) mit vollständiger Durchsinterung <strong>der</strong><br />

Matrix ohne sichtbare Magerungszusätze;<br />

wurde auch von den nie<strong>der</strong>ländischen Kollegen übernommen 190 . Das Vorhandensein einer<br />

Engobe spielt für die Definition <strong>der</strong> Warengruppen zunächst keine Rolle – sie k a n n ab<br />

186 Bergmann 1989, S. 52-56; S. 305 Taf. 63,13-15, <strong>und</strong> S. 306 Taf. 64,1-8. – Das von Bergmann 1989, S. 53 f.<br />

<strong>und</strong> 306 Taf. 64,7-11, her<strong>aus</strong>gearbeitete „braune graukernige Faststeinzeug Siegburger Art“ ist mit unseren<br />

braunen Protosteinzeugen mit dunkelgrauem Scherben (W 42 <strong>und</strong> W 43) zu identifizieren.<br />

187 Bergmann 1989, S. 56 f.<br />

188 Roehmer 1998, S. 7 f. mit Anm. 8, S. 21 <strong>und</strong> 101 f., konnte das „Faststeinzeug“ nicht klar definieren,<br />

rechnet jedoch die – demnach erkannte – Ware mit verschmolzenen, aber noch sichtbaren Quarzpartikeln zum<br />

Steinzeug.<br />

189 Vgl. Kunow et al. 1986, S. 12 mit Anm. 19.<br />

190 Zu diesen von H. L. Janssen 1988, S. 314, eingebrachten Begriffen wurde 1980 auf einer Konferenz <strong>der</strong><br />

Medieval Pottery Research Group in Hull (GB) allgemeine Übereinkunft erzielt. Vgl. Lüdtke 1988/89, S. 229,<br />

<strong>und</strong> Heege 1995, S. 21, <strong>der</strong> typologische Kriterien zur Trennung von Proto- <strong>und</strong> Faststeinzeugen vorschlägt.

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