Die archäologischen Funde und Befunde aus der - Universität ...
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I.2 <strong>Die</strong> Methodik <strong>der</strong> Domgrabung <strong>und</strong> ihre Dokumentation<br />
<strong>Die</strong> räumliche Lagebestimmung <strong>der</strong> Positionen innerhalb <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>fläche des gotischen<br />
Domes erfolgt nach zwei voneinan<strong>der</strong> unabhängigen Systemen: Das von Dombauführer<br />
Herbert Kusche (vor) 1959 entworfene System <strong>der</strong> Bezifferung aller Gewölbefel<strong>der</strong> sowie <strong>der</strong><br />
freistehenden <strong>und</strong> <strong>der</strong> in die Außenmauern eingeb<strong>und</strong>enen Pfeiler des gotischen Chores (Taf.<br />
3) 45 dient hauptsächlich den ortsfesten Bauteilen <strong>und</strong> dem beweglichen Inventar, erst in<br />
zweiter Linie den Grabungsf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> -bef<strong>und</strong>en. Nach diesem System beinhaltet die<br />
vorliegende Arbeit die <strong>F<strong>und</strong>e</strong> <strong>und</strong> Bef<strong>und</strong>e im Bereich <strong>der</strong> Gewölbefel<strong>der</strong> 37-70 <strong>und</strong> 88-92,<br />
die von den Außenmauern des Chores <strong>und</strong> des östlichen Querh<strong>aus</strong>joches umschrieben<br />
werden. Hinzu kommen die Fel<strong>der</strong> 79-87 im mittleren Joch des Querh<strong>aus</strong>es mit dem Westteil<br />
<strong>der</strong> Baugruben für die F<strong>und</strong>amente <strong>der</strong> Pfeilerreihe 10 (B980, B879, B389a/b), <strong>der</strong> 1248<br />
errichteten, provisorischen Ostabschlußwand des Alten Domes (B200) sowie <strong>der</strong><br />
Verbindungstreppe zwischen dem Westteil des Alten Domes <strong>und</strong> dem gotischen Chor (B900).<br />
<strong>Die</strong> nördlich an den Langchor angefügte Sakristei mit dem darunterliegenden Tiefkeller<br />
umfaßt die Fel<strong>der</strong> 93-105.<br />
Das zweite, <strong>aus</strong>schließlich auf die Grabung bezogene System wurde von Otto Doppelfeld<br />
noch vor <strong>der</strong>en Beginn in den ersten drei Maiwochen 1946 eingerichtet: Es handelt sich um<br />
ein Vermessungsnetz von 10 x 10 m, das durch die städtische Vermessungsabteilung gelegt<br />
<strong>und</strong> dessen Knotenpunkte auch einzeln in <strong>der</strong> Höhe fixiert wurden. Es orientiert sich mit<br />
seinen Ost/West- bzw. Nord/Süd-Koordinaten am Fußpunkt <strong>der</strong> Lotvertikalen <strong>der</strong><br />
Dachreiterspitze des Domes (O = W/S = N), <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Stirn <strong>der</strong> Sonne im Bodenmosaik <strong>der</strong><br />
Vierung zu liegen kommt <strong>und</strong> damit 18,5 cm vom Vierungsmittelpunkt entfernt ist 46 . Das<br />
exakt N-S <strong>aus</strong>gerichtete Achsenkreuz bzw. Meßnetz weicht gegenüber <strong>der</strong> Domachse um 1°<br />
24’ 46’’ (tg = 1:40,5) mit dem Uhrzeigersinn ab. <strong>Die</strong> Höhenwerte beziehen sich auf Meter<br />
üNN (Amsterdamer Pegel). <strong>Die</strong> Meßpunkte einer im Oktober 1986 durchgeführten<br />
Neuvermessung des mo<strong>der</strong>nen Fußbodens liegen im Chorbereich bei dem südwestlichen<br />
Vierungspfeiler C 9 (nördlich am Pfeiler im Winkel zum Vierungspodest), bei dem<br />
nordwestlichen Vierungspfeiler D 9 (südlich am Pfeiler im Winkel zum Vierungspodest), in<br />
dem Bereich des Chorpolygons bei den Pfeilern C 14 <strong>und</strong> C 18 (jeweils am äußersten<br />
45 Kusche 1959, S. 111 f. (mit Taf.). – Ein ähnliches Koordinatensystem, das auf den Pfeilerachsen basiert,<br />
wurde für den Wie<strong>der</strong>aufbau des Wiener Stephansdomes eingeführt: Kieslinger 1949, S. 24 f. mit Bild 2.<br />
46 Grabungstagebuch Doppelfeld, Eintrag vom 21. Februar <strong>und</strong> 23. Juni 1947. Vgl. im Katalog <strong>der</strong> Bef<strong>und</strong>e<br />
(Teil II), S. 79 (2.).