12.10.2014 Aufrufe

Die archäologischen Funde und Befunde aus der - Universität ...

Die archäologischen Funde und Befunde aus der - Universität ...

Die archäologischen Funde und Befunde aus der - Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

177<br />

Große Vorratsgefäße (Amphoren)<br />

<strong>Die</strong> heterogene Gruppe umfaßt mehrere Son<strong>der</strong>formen des großen, bauchigen Topfes mit o<strong>der</strong><br />

ohne Standvorrichtung dar. Der eigentlich an antiken Keramiken haftende Begriff hat sich für<br />

sehr verschiedene früh- bis spätmittelalterliche Vorratsgefäße eingebürgert, etwa die Badorfer<br />

Reliefbandamphoren mit r<strong>und</strong>lichem o<strong>der</strong> Spitzboden <strong>und</strong> randständigen Bandhenkeln, aber<br />

ohne Ausgußvorrichtung, die kleineren Pingsdorfer Amphoren mit Wellenfuß, randständigen<br />

Bandhenkeln <strong>und</strong> Ausgußtülle 484 , o<strong>der</strong> die Elmpter Amphoren ohne Henkel <strong>und</strong><br />

Ausgußvorrichtung, mit r<strong>und</strong>lichem o<strong>der</strong> r<strong>und</strong>lich-spitzem Boden. Er sollte aber gerade<br />

deshalb möglichst vermieden o<strong>der</strong> zumindest spezifiziert werden 485 . Große Vorratsgefäße mit<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger stark einziehendem Rand begegnen <strong>aus</strong>schließlich bei den reduzierend<br />

gebrannten Irdenwaren. Das Fragment 7/5315 trägt auf <strong>der</strong> Schulter eine unregelmäßige<br />

angebrachte Verzierung <strong>aus</strong> Fingereindrücken, das an<strong>der</strong>e eine steile eingeritzte Wellenlinie.<br />

<strong>Die</strong> ovoiden, dickwandigen Vorratsgefäße wurden sowohl im Gebiet <strong>der</strong> unteren Schwalm<br />

um Brüggen als auch in Breitscheid bei Ratingen produziert (vgl. jeweils Kapitel III.2). An<br />

den großen „Elmpter“ Amphoren begegnen zwei Varianten <strong>der</strong> Rand<strong>aus</strong>bildung: <strong>der</strong> Krageno<strong>der</strong><br />

Manschettenrand sowie <strong>der</strong> keulenförmig verdickte Rand. Eine detaillierte Chronologie<br />

dieser beiden Typen ist erst in Ansätzen erarbeitet, da fast alle <strong>F<strong>und</strong>e</strong> <strong>aus</strong> unkontrollierten<br />

Bergungen ohne stratigraphische Beobachtungen stammen. <strong>Die</strong> oftmals lange Gebrauchszeit<br />

dieser stationär aufgestellten Großformen kann hier nicht weiter erörtert werden. Auf <strong>der</strong><br />

Burg Alt-Hochstaden kommen große Vorratsgefäße in <strong>der</strong> Periode IIIC <strong>der</strong> Hochmotte vor,<br />

wodurch ihr Produktionsbeginn im späten 12. Jahrh<strong>und</strong>ert gesichert ist 486 . <strong>Die</strong><br />

charakteristische Form <strong>der</strong> Elmpter Amphore ist mit ihrem jüngeren, etwa im mittleren 13.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert einsetzenden Typ mit dem Kragen- bzw. Manschettenrand (nicht) unter unseren<br />

<strong>F<strong>und</strong>e</strong>n vertreten 487 .<br />

484 Bauche 1997, S. 14, hat die „Amphoren“ wenig glücklich durch das Vorhandensein einer kurzen<br />

Ausgußtülle definiert, da er auch Kugeltöpfe mit entsprechen<strong>der</strong> Vorrichtung zu dieser Gefäßgruppe zählt.<br />

485 Zur Entwicklung <strong>und</strong> Datierung dieser Gruppe vgl. Heege 1995, S. 32-34 mit Abb. 16-18; Bauche 1997, S.<br />

17 <strong>und</strong> 47 f. mit Taf. 15; Friedrich 1998, S. 204-207.<br />

486 Friedrich 1988, S. 273 <strong>und</strong> S. 295; Verhoeven 1990, S. 277. Nach H. L. Janssen 1983b, S. 190-192 <strong>und</strong> S.<br />

195, wäre die graue Irdenware überwiegend gedreht, so daß er die Elmpter Keramik zur blaugrauen Irdenware<br />

zählt; die graue Irdenware würde die blaugraue Irdenware um 1330/40 ablösen. – Von Dexel 1973, S. 149 Taf.<br />

87 f., werden eine (Elmpter) Kragenrandamphore <strong>und</strong> eine Kragenrandschüssel „karolingisch, 8./9. Jh.“, datiert,<br />

wohl in Anlehnung an die seinerzeit ebenfalls noch zu frühe Datierung <strong>der</strong> bemalten Keramik Pingsdorfer Art.<br />

487 Friedrich 1988, S. 276, hat auf das Einsetzen des Typs in Husterknupp Periode IIIC/spät o<strong>der</strong> IIID<br />

hingewiesen; vgl. auch Heege 1995, S. 40 <strong>und</strong> 144.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!