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Die archäologischen Funde und Befunde aus der - Universität ...

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183<br />

allgemeinen sind die frühen rheinischen Ofenkacheln des 12. <strong>und</strong> 13. Jahrh<strong>und</strong>erts durch ihre<br />

relativ grobe Machart, die Umrißform <strong>und</strong> die Randgestaltung (Mündungsdurchmesser 8-14<br />

cm) gut zu identifizieren 495 . <strong>Die</strong> ger<strong>und</strong>et-spitzbodigen Kacheln (Spitzkacheln) sind typisch<br />

für das 13. Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>und</strong> in ganz West- <strong>und</strong> Mitteldeutschland verbreitet 496 . Häufig besteht<br />

jedoch eine gewisse Schwierigkeit bei <strong>der</strong> Interpretation von vertikalen Rän<strong>der</strong>n mit<br />

verdicktem Abschluß, die ähnlich auch bei eindeutigen Krügen o<strong>der</strong> Kugeltöpfen mit einem<br />

hohen, gerieften Hals begegnen können 497 . Solche Stücke begegnen unter unseren <strong>F<strong>und</strong>e</strong>n<br />

nicht. Unter dem F<strong>und</strong>material <strong>aus</strong> den Grabungsbereichen 1 bis 4 <strong>und</strong> 7 kommen recht<br />

zahlreiche Fragmente von grün o<strong>der</strong> gelb glasierten Halbzylin<strong>der</strong>- bzw. Nischenkacheln des<br />

Typs „Burg Tannenberg“ vor. <strong>Die</strong> weit<strong>aus</strong> meisten dieser Fragmente stammen jedoch <strong>aus</strong><br />

dem westlichen Teil <strong>der</strong> Grabungsbereiche 3 <strong>und</strong> 4 (F98; F100; F101; F102; F103; F104;<br />

F105; F106; F171/4; F749; F894; F895; F923; F967; F969; F1024), wurden demnach erst in<br />

<strong>der</strong> Zeit nach <strong>der</strong> Chorweihe (1322) abgelagert; möglicherweise gehörten sie zu<br />

Kapitelsbauten im Westatrium. <strong>Die</strong> beiden Kachelfragmente 2/1004 <strong>und</strong> 2/1039 <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

Schicht a <strong>der</strong> Achskapelle waren sowohl mit Steinzeug Siegburger Art (W 64) als auch mit<br />

neuzeitlicher Keramik vergesellschaftet (Taf. 16,1-2). Sie gehören zu einer seltenen Variante<br />

des Typs Burg Tannenberg mit Zinnenbekrönung als oberem Abschluß, <strong>und</strong> haben ihre<br />

nächsten Vergleichsstücke in drei in Köln gef<strong>und</strong>enen Bruchstücken, die <strong>der</strong> zweiten Hälfte<br />

des 14. Jahrh<strong>und</strong>erts zugewiesen werden 498 . <strong>Die</strong> Stücke waren während <strong>der</strong> Materialaufnahme<br />

nicht auffindbar; Angaben zur Farbe einer wahrscheinlich auf <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite befindlichen<br />

Bleiglasur o<strong>der</strong> zur Beschaffenheit des Scherbens sind daher nicht möglich. Weitere<br />

Exemplare <strong>aus</strong> dem Bereich <strong>der</strong> 1277 geweihten Sakristei (F1597, F1602, F1604, F1607,<br />

F1605, F1606, F1612 <strong>und</strong> F1997) sind durchweg mit Steinzeugfragmenten des 14. <strong>und</strong> 15.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts vergesellschaftet <strong>und</strong> daher mit Erdarbeiten des späten Mittelalters in<br />

Verbindung zu bringen.<br />

495 Vgl. Jansen i. V.<br />

496 Friedrich et al. 1993, S. 465 Taf. 14,2-3.6-9; Jansen 1998.<br />

497 Etwa unsere RF 51. Austermann 1990, S. 46 <strong>und</strong> 123; Spitzner-von <strong>der</strong> Haar 1993, S. 116 f. <strong>und</strong> 172 f.,<br />

Taf. 3 RFG 1c.<br />

498 Unger 1988, S. 75 f. Nr. 32-34. Ähnliche Kacheln mit Blendmaßwerk, allerdings <strong>aus</strong> roter Irdenware <strong>und</strong><br />

mit gelber Glasur, sind <strong>aus</strong> einer Töpferei im südbelgischen Durbuy bekannt: Borremans 1953, S. 22 f. mit Fig.<br />

4,2. Aus Südhessen liegen vergleichbare Formen vor, die vielleicht auf eine stilisierte Architekturdarstellung<br />

schließen lassen: Hefner <strong>und</strong> Wolf 1850, S. 86 f., Taf. II,C; Strauß 1972, S. 13 f. <strong>und</strong> 18, Taf. 2,2, 10,4, 12,5<br />

<strong>und</strong> 13,2.

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