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Die archäologischen Funde und Befunde aus der - Universität ...

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88<br />

Diskussion. Wegen <strong>der</strong> Stellung am Übergang von <strong>der</strong> sehr hart gebrannten Irdenware zum<br />

(fast) vollständig gesinterten Protosteinzeug ist eine Beurteilung von W 32 schwierig: Formal<br />

noch in <strong>der</strong> Tradition <strong>der</strong> hochmittelalterlichen gelben Irdenware mit roter Bemalung<br />

Pingsdorfer Art stehend, ist die Oberfläche wesentlich dunkler gefärbt <strong>und</strong> weist die<br />

Bemalung dunkelbraune bis violette Farbtöne auf 191 . Bezüglich <strong>der</strong> Matrix geht die Tendenz<br />

innerhalb <strong>der</strong> Gruppe zu einer (fast) vollständigen Sinterung. Als Herstellungsort ist<br />

Pingsdorf belegt (hohe Becher mit vertikalem, r<strong>und</strong>lich nach außen verdicktem Rand; geriefte<br />

Urnenbecher mit Sichelrand <strong>und</strong> violetter Schrägstrichbemalung; Töpfe mit umgelegtem<br />

Rand von etwa rechteckigem Querschnitt; Schüsseln mit umgelegtem verdicktem Rand). W<br />

32 entspricht <strong>der</strong> Warenart 23 bei Spitzner-von <strong>der</strong> Haar, <strong>der</strong> sie als „olivfarbenes<br />

Faststeinzeug“ bezeichnet, allerdings gerade hier auf die Darstellung <strong>der</strong> technologischen<br />

Merkmale verzichtet hat; an an<strong>der</strong>er Stelle definierte er sie als „Übergangsmaterial zu den<br />

Faststeinzeugen“ 192 . <strong>Die</strong> Ware ist auf <strong>der</strong> Burg Alt-Hochstaden bereits in Schichten des 10.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts vertreten; allerdings nimmt ihr Anteil bis hin zu einer deutlichen Dominanz im<br />

13. Jahrh<strong>und</strong>ert beständig zu 193 . Stratifizierte <strong>F<strong>und</strong>e</strong> <strong>aus</strong> Osnabrück, Lübeck, Schleswig,<br />

Ribe, Bergen, Rostock <strong>und</strong> Nordwestpolen weisen auf eine umfangreichere Herstellung dieser<br />

Ware seit etwa 1200 hin; ihr Produktionschwerpunkt dürfte im ersten Drittel des 13.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts liegen 194 . Das „grauolive Faststeinzeug Pingsdorfer Art“, auf dem in einigen<br />

Fällen noch eine rotbraune Bemalung vorhanden ist, hat Rudolf Bergmann als eine etwas<br />

ältere Ware von dem (unbemalten) olivfarbenen Protosteinzeug (unserer Definition)<br />

getrennt 195 . Hartwig Lüdtke hat <strong>aus</strong> <strong>der</strong> stratigraphischen Position des unbemalten<br />

olivfarbenen Protosteinzeuges den, wie seine eigene Analyse <strong>der</strong> Bergener Stratigraphie<br />

beweist, wohl so konkret nicht zutreffenden Schluß gezogen, daß diese Ware eine<br />

191 Lüdtke 1989a, S. 35-39, 67, 54 f. mit Fig. 54 <strong>und</strong> S. 106-117 Abb. 1-12, hat die bemalte Keramik<br />

Pingsdorfer Art in eine helle <strong>und</strong> eine olivfarbene Variante (oft mit gleichfarbigem Bruch) aufgeteilt; beide<br />

Ausprägungen kommen in Bergen bei denselben Gefäßtypen (Tüllenkannen, Krüge, hohe Becher <strong>und</strong> kugelige<br />

Becher mit Schrägstrichen am Rand) in gleicher Menge (lediglich bei den Bechern gehören 80 % zur dunklen<br />

Variante) <strong>und</strong> während <strong>der</strong> gleichen Zeit (bis Mitte 13. Jahrh<strong>und</strong>ert) vor. <strong>Die</strong> dunkle Variante läßt sich kaum<br />

von dem olivfarbenen Prostosteinzeug trennen.<br />

192 Spitzner-von <strong>der</strong> Haar 1993, S. 61 f. Vgl. Lüdtke 1985, S. 66 f. <strong>und</strong> Taf. 41; Heege 1995, S. 22; Müller<br />

1996a, S. 63-66.<br />

193 Bergmann 1989, S. 45, 53 <strong>und</strong> 55; Roehmer 1998, S. 13 f.<br />

194 Lüdtke 1985, Tab. 47; Spitzner-von <strong>der</strong> Haar 1993, S. 62; Lüdtke 1989a, S. 63-65, S. 85 Diagramm 10, S.<br />

92 f. Diagramm 17-18 <strong>und</strong> S. 118-120 Abb. 13-15; Müller 1996a, S. 63-66; Nawrolski <strong>und</strong> Rebkowski 1995, S.<br />

169 f.<br />

195 Bergmann 1989, S. 52-56; S. 305 Abb. 63,13-15, <strong>und</strong> S. 306 Abb. 64,1-8.

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