Die archäologischen Funde und Befunde aus der - Universität ...
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Diskussion. Wegen <strong>der</strong> Stellung am Übergang von <strong>der</strong> sehr hart gebrannten Irdenware zum<br />
(fast) vollständig gesinterten Protosteinzeug ist eine Beurteilung von W 32 schwierig: Formal<br />
noch in <strong>der</strong> Tradition <strong>der</strong> hochmittelalterlichen gelben Irdenware mit roter Bemalung<br />
Pingsdorfer Art stehend, ist die Oberfläche wesentlich dunkler gefärbt <strong>und</strong> weist die<br />
Bemalung dunkelbraune bis violette Farbtöne auf 191 . Bezüglich <strong>der</strong> Matrix geht die Tendenz<br />
innerhalb <strong>der</strong> Gruppe zu einer (fast) vollständigen Sinterung. Als Herstellungsort ist<br />
Pingsdorf belegt (hohe Becher mit vertikalem, r<strong>und</strong>lich nach außen verdicktem Rand; geriefte<br />
Urnenbecher mit Sichelrand <strong>und</strong> violetter Schrägstrichbemalung; Töpfe mit umgelegtem<br />
Rand von etwa rechteckigem Querschnitt; Schüsseln mit umgelegtem verdicktem Rand). W<br />
32 entspricht <strong>der</strong> Warenart 23 bei Spitzner-von <strong>der</strong> Haar, <strong>der</strong> sie als „olivfarbenes<br />
Faststeinzeug“ bezeichnet, allerdings gerade hier auf die Darstellung <strong>der</strong> technologischen<br />
Merkmale verzichtet hat; an an<strong>der</strong>er Stelle definierte er sie als „Übergangsmaterial zu den<br />
Faststeinzeugen“ 192 . <strong>Die</strong> Ware ist auf <strong>der</strong> Burg Alt-Hochstaden bereits in Schichten des 10.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts vertreten; allerdings nimmt ihr Anteil bis hin zu einer deutlichen Dominanz im<br />
13. Jahrh<strong>und</strong>ert beständig zu 193 . Stratifizierte <strong>F<strong>und</strong>e</strong> <strong>aus</strong> Osnabrück, Lübeck, Schleswig,<br />
Ribe, Bergen, Rostock <strong>und</strong> Nordwestpolen weisen auf eine umfangreichere Herstellung dieser<br />
Ware seit etwa 1200 hin; ihr Produktionschwerpunkt dürfte im ersten Drittel des 13.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts liegen 194 . Das „grauolive Faststeinzeug Pingsdorfer Art“, auf dem in einigen<br />
Fällen noch eine rotbraune Bemalung vorhanden ist, hat Rudolf Bergmann als eine etwas<br />
ältere Ware von dem (unbemalten) olivfarbenen Protosteinzeug (unserer Definition)<br />
getrennt 195 . Hartwig Lüdtke hat <strong>aus</strong> <strong>der</strong> stratigraphischen Position des unbemalten<br />
olivfarbenen Protosteinzeuges den, wie seine eigene Analyse <strong>der</strong> Bergener Stratigraphie<br />
beweist, wohl so konkret nicht zutreffenden Schluß gezogen, daß diese Ware eine<br />
191 Lüdtke 1989a, S. 35-39, 67, 54 f. mit Fig. 54 <strong>und</strong> S. 106-117 Abb. 1-12, hat die bemalte Keramik<br />
Pingsdorfer Art in eine helle <strong>und</strong> eine olivfarbene Variante (oft mit gleichfarbigem Bruch) aufgeteilt; beide<br />
Ausprägungen kommen in Bergen bei denselben Gefäßtypen (Tüllenkannen, Krüge, hohe Becher <strong>und</strong> kugelige<br />
Becher mit Schrägstrichen am Rand) in gleicher Menge (lediglich bei den Bechern gehören 80 % zur dunklen<br />
Variante) <strong>und</strong> während <strong>der</strong> gleichen Zeit (bis Mitte 13. Jahrh<strong>und</strong>ert) vor. <strong>Die</strong> dunkle Variante läßt sich kaum<br />
von dem olivfarbenen Prostosteinzeug trennen.<br />
192 Spitzner-von <strong>der</strong> Haar 1993, S. 61 f. Vgl. Lüdtke 1985, S. 66 f. <strong>und</strong> Taf. 41; Heege 1995, S. 22; Müller<br />
1996a, S. 63-66.<br />
193 Bergmann 1989, S. 45, 53 <strong>und</strong> 55; Roehmer 1998, S. 13 f.<br />
194 Lüdtke 1985, Tab. 47; Spitzner-von <strong>der</strong> Haar 1993, S. 62; Lüdtke 1989a, S. 63-65, S. 85 Diagramm 10, S.<br />
92 f. Diagramm 17-18 <strong>und</strong> S. 118-120 Abb. 13-15; Müller 1996a, S. 63-66; Nawrolski <strong>und</strong> Rebkowski 1995, S.<br />
169 f.<br />
195 Bergmann 1989, S. 52-56; S. 305 Abb. 63,13-15, <strong>und</strong> S. 306 Abb. 64,1-8.