Methoden der Manipulation
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liegt.) Ein weiteres Beispiel ist das Wort "CD-Player".<br />
w Noch vor einigen Jahren mußten neue Dinge griechische o<strong>der</strong> lateinische Bezeichnungen erhalten o<strong>der</strong><br />
Bezeichnungen, die so klingen. Dabei entstanden auch so Wortungetüme wie "Automobil" (griechischlateinisches<br />
Kau<strong>der</strong>welsch). Harmlosere Worte waren "Video" und "Audio".<br />
w Verharmlosende Begriffe werden gewählt, um auf weniger Wi<strong>der</strong>stand zu stoßen. Das Wort<br />
"Entsorgungspark" klingt doch angenehmer als "Mülldeponie".<br />
w Der Gebrauch übermäßig harter Begriffe soll Empörung erzeugen o<strong>der</strong> Personen ausgrenzen. Etwas<br />
lächerlich wirkt das ganze schon, wenn man jemanden, <strong>der</strong> mit Tempo 60 im Ort geblitzt wird, bereits als<br />
"Raser" bezeichnet. Auch die Behauptung, daß Soldaten "potentielle Mör<strong>der</strong>" seien, nutzt dies Methode.<br />
w Der konsequente Mißbrauch bzw. die falsche Anwendung eines Begriffes kann zur Wandlung <strong>der</strong><br />
Bedeutung führen. Das Wort "Idiot" stammt vom griechischen "idiotes", das "Privatmann" o<strong>der</strong><br />
"gewöhnlicher, einfacher Mann" bedeutet. Von Geisteskrankheit ist da keine Spur.<br />
w Durch konsequenten Mißbrauch kann ein Begriffs auch einen Beigeschmack bekommen. Das Wort<br />
"Demagoge" (= Volksführer) hat einen Beigeschmack, den das Wort "Pädagoge" (=Kin<strong>der</strong>-/Knabenführer)<br />
nicht hat. Warum ist ein Pädagoge denn harmloser?<br />
w Für neue Erzeugnisse werden oftmals Kunstworte verwendet, die es vorher noch gar nicht gab. Das ergibt<br />
die Illusion von etwas Neuem und Beson<strong>der</strong>em. Kunstworte können so gewählt bzw. gestaltet werden, daß<br />
eine gezielte Assoziation erreicht wird. Es läßt sich in ausgiebigen Test überprüfen, ob die gewünschte<br />
Wirkung erzielt wird. Beispiel: "Calibra" für Sport-Coupe von Opel.<br />
w Der gezielte Einsatz unbekannter Worte erzeugt den Überraschungseffekt und hat das Ziel, das Produkt<br />
als etwas Beson<strong>der</strong>es darzustellen. Welches Körperpflegemittel hat schon "Ginko-Extrakt"? Mir stellt sich<br />
eher die Frage, wozu dieser Extrakt eigentlich gut sein soll.<br />
w Wenn man schon sachlich nicht viel zu sagen hat, so kann man dieses doch geschickt durch Fremdworte<br />
o<strong>der</strong> gehobenen Sprachgebrauch überdecken und damit Kompetenz vorspiegeln.<br />
4.11 Das Prinzip "Du brauchst unsere Hilfe"<br />
Die Mächtigen stellen sich gern als Helfer und Beschützer <strong>der</strong> Menschen dar. Die Kirche hilft den Armen<br />
und Kranken. Versicherungen helfen uns bei Unglücksfällen. Die Armee beschützt uns vor feindlichen Staaten.<br />
Die Polizei beschützt uns vor Verbrechen. Die Amerikaner haben uns vor den Russen beschützt. Die<br />
Nahrungsmittelindustrie hilft <strong>der</strong> überlasteten Hausfrau mit Gerichten, die sie schnell zubereiten kann. Bei so<br />
viel selbstlosem Schutz und Hilfe müßte es uns eigentlich blendend gehen.<br />
Sind alle wirklich so selbstlos? Wieviel Geld versickert bei <strong>der</strong> Caritas? Wie verhalten sich Versicherungen,<br />
wenn sie zahlen müssen? Wie teuer muß militärische Abschreckung eigentlich sein? Kann es sein, daß<br />
Deutschland ein Bollwerk gegen den Kommunismus sein sollte und die Amerikaner gar nicht uns, son<strong>der</strong>n sich<br />
selbst schützten? Kann es sein, daß Deutschland für die Amerikaner strategisch wertvoll war? Kann es sein, daß<br />
die Nahrungsmittelindustrie in erster Linie Geld verdienen will? Kann es sein, daß alle gar nicht so selbstlos<br />
sind?<br />
Das Prinzip "Du brauchst unsere Hilfe" wirkt dann beson<strong>der</strong>s gut, wenn die Opfer entwe<strong>der</strong> tatsächlich<br />
hilfsbedürftig sind o<strong>der</strong> sich wenigstens so fühlen. Die Mächtigen sind daher daran interessiert, ihre Opfer<br />
hilfsbedürftig zu halten. Im Kapitel "Wie hält man Menschen in Abhängigkeit" wird intensiv auf diese Thematik<br />
eingegangen.<br />
w Immer dann, wenn wir vor einer Gefahr beschützt werden müssen, sollte man daher fragen, ob diese Gefahr<br />
eventuell vermeidbar wäre. Warum brauchen wir bei einer Haftpflichtversicherung unbegrenzte Haftung.?<br />
Es wäre denkbar, die Haftung für Privatleute per Gesetzt zu beschränken. Bei Firmen (z.B.. GmbH) ist das<br />
völlig normal. Warum haben Privatleute eine höhere Haftung als Firmen?<br />
w Ein Feindbild ist für die Mächtigen immer nützlich. Vor diesem Feind müssen die "Untertanen" beschützt<br />
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