Methoden der Manipulation
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es jemanden gefällt, einen frei erfundenen Roman zu lesen, so soll er es machen. Dagegen ist nichts<br />
einzuwenden. Aber man soll sich nicht anmaßen, das Wissen über diese Romane als Kriterium <strong>der</strong> Bildung<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> kulturellen Stufe eines Menschen zu machen. Denn das Wissen über die Romane ist unnütz und<br />
wertlos. Es ist eine erfundene Wirklichkeit aus zweiter Hand. Was hilft es uns, wenn wir "Gullivers Reisen"<br />
kennen, aber nicht wissen, wie wir glücklich, gesund und friedvoll leben können. Wenn von Bildung die<br />
Rede ist, so müßte sich doch etwas bilden, etwa eine Meinung zum Weltgeschehen, zur Politik, zur Religion<br />
o<strong>der</strong> die Fähigkeit zum Überleben (Hausbau, Landwirtschaft, Handwerk) o<strong>der</strong> eine Erkenntnis über die<br />
Natur, über das Wesen des Menschen o<strong>der</strong> über Gott. Was wird denn durch frei erfundene Romane gebildet?<br />
Nur das Wissen über diese Romane. Das Lesen von Romanen lenkt von <strong>der</strong> Wirklichkeit ab und<br />
behin<strong>der</strong>t die Wahrnehmung.<br />
7.9 Wie schafft man Konflikte<br />
Wenn Menschen bzw. Völker zusammenhalten, so sind sie stark und somit schwer beherrschbar. Die<br />
Mächtigen haben daher das Interesse, den Zusammenhalt <strong>der</strong> Menschen zu stören, um sie besser beherrschen zu<br />
können. Das Prinzip hieß im alten Rom "Teile und herrsche".<br />
w Gibt man innerhalb einer Gruppe einem Teil <strong>der</strong> Angehörigen unterschiedliche Rechte, Zuwendungen,<br />
Pflichten o<strong>der</strong> Abgaben anhand eines willkürlichen Kriteriums, so schafft man dadurch Untergruppen.<br />
Durch die unterschiedlichen Rechte empfinden sich die Menschen als an<strong>der</strong>s. So entsteht einerseits Neid auf<br />
die Untergruppe mit den höheren Rechten, an<strong>der</strong>erseits die Angst <strong>der</strong> Bessergestellten ihre Privilegien zu<br />
verlieren. Durch diese Angst entsteht die Mißachtung <strong>der</strong> weniger Privilegierten. Das Kriterium muß<br />
natürlich mit einem einfachen Begriff verbunden werden. Solche Begriffe sind "Adel", "Arier" (im 3.<br />
Reich) und "Beamte".<br />
w Dauerhafte, einseitige Bevorzugung einer Teilgruppe kann den Nachteil haben, daß sich die Menschen daran<br />
gewöhnen und dieses sogar als gerecht empfinden können. Um den Konflikt aufrechtzuerhalten und um<br />
diesen Effekt zu vermeiden, kann <strong>der</strong> Manipulator verschiedene Gruppen abwechselnd bevorzugen.<br />
w Innerhalb einer homogenen Gruppe lassen sich neue Teilgruppen bilden. Durch Gründung bzw. Schaffung<br />
einer neuen Mode, Moral, Religion, Sekte o<strong>der</strong> Partei werden die Anhänger gegenüber <strong>der</strong><br />
ursprünglichen Gruppe an<strong>der</strong>sartig.<br />
w Die Schaffung von Begriffen zur Unterscheidung von Gruppen wird unterstützt durch die Schaffung von<br />
Vorurteilen. Schließlich müssen die Menschen mit einem Begriff emotional etwas verbinden. Solche<br />
Vorurteile können über eine einseitige, simplifizierende Berichterstattung in den Medien erzeugt werden.<br />
w Durch die Betonung unterschiedlicher Vorrechte, Reizthemen, Traditionen und Bräuche kann man die<br />
Unterschiedlichkeit <strong>der</strong> Gruppen bewußt machen, die sonst möglicherweise friedlich miteinan<strong>der</strong> leben<br />
würden. Eine Möglichkeit hierfür ist die Schaffung von Feiertagen, Trauertagen und Gedenktagen. Durch<br />
diese Tage mit den zugehörigen Veranstaltungen und Ansprachen wird das Bewußtsein <strong>der</strong> An<strong>der</strong>sartigkeit<br />
wachgehalten.<br />
w Die Betonung vergangener Greultaten schafft Haß auf beiden Seiten. Die Nachkommen <strong>der</strong> Opfer werden<br />
mit dem Unrecht konfrontiert, daß ihren Vorfahren zuteil wurde. Die Nachkommen <strong>der</strong> Täter werden mit<br />
einer Schuld beladen, obwohl sie selbst unschuldig sind. So entsteht Haß auf die, welche einem die Schuld<br />
anzuhängen versuchen. Denkmäler, Gedenktage, Preisverleihungen, Paraden können diesem Ziel dienen.<br />
w Durch Unterwan<strong>der</strong>ung und Radikalisierung zweier friedlich zusammenleben<strong>der</strong> Gruppen können<br />
Feindschaften erzeugt werden. Durch gezielte Attentate, die eindeutig einer Gruppe zuzuordnen sind, wird<br />
Haß auf <strong>der</strong> Gegenseite erzeugt, was wie<strong>der</strong>um Attentate zur Folge hat. Dabei ist es unerheblich, ob das<br />
auslösende Attentat tatsächlich von <strong>der</strong> Gruppe ausgeführt wurde o<strong>der</strong> ob die Beschuldigung <strong>der</strong> Gruppe<br />
grundlos war. Solche Attentate können auch als Handhabe zur Verschärfung <strong>der</strong> Gesetze genutzt<br />
werden.<br />
w Bestehende Konflikte lassen sich durch militärische Unterstützung bei<strong>der</strong> Seiten (gleichzeitig o<strong>der</strong><br />
abwechselnd) lange aufrechterhalten. Das schwächt beide Seiten und bringt beide Seiten in Abhängigkeit<br />
von dem, <strong>der</strong> sie unterstützt. Weiterhin kann <strong>der</strong> Waffenlieferant an so einem Krieg gut verdienen.<br />
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