Methoden der Manipulation
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problematisch, wenn die Gefühle so mächtig werden, daß sie die Wahrnehmung behin<strong>der</strong>n, wenn man<br />
beispielsweise die Welt durch eine "rosarote Brille" sieht o<strong>der</strong> ein Pessimist wird, <strong>der</strong> alles als schlecht<br />
bewertet. Ein an<strong>der</strong>es Problem tritt auf, wenn <strong>der</strong> Verstand und das Gefühl eine Sache unterschiedlich<br />
bewerten. Was tut man, wenn das Gefühl sich irrt? Es kann nicht das Ziel sein, seine Gefühle zu<br />
unterdrücken. Wir müssen lernen, Gefühle loszulassen und wie<strong>der</strong> offen zu werden ("Werdet wie die<br />
Kin<strong>der</strong>"), neu wahrzunehmen und neu zu bewerten.<br />
w Lernen wir o<strong>der</strong> verstehen wir? Lernen ist das Anhäufen von Wissen. Da kein Gedächtnis fehlerfrei ist,<br />
kann man sich an Dinge falsch erinnern und - was beson<strong>der</strong>s tragisch ist - den Fehler auch bei einer<br />
Überprüfung nicht bemerken. Ein weiterer Nachteil vom Lernen ist, daß man Dinge lernen kann, die falsch<br />
sind. Wenn man im Gegensatz dazu etwas verstanden hat, kann man durch Denken selbst wie<strong>der</strong> die richtige<br />
Lösung finden. Falsche Dinge kann man nicht verstehen. (Man kann aber sehr wohl Dinge falsch verstehen.)<br />
Der Unterschied zwischen Wissen und Verstehen wird deutlich bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe bzw. <strong>der</strong> Anwendung.<br />
Ein Roboter weis, was er zu tun hat, aber er hat nichts verstanden. Er hat fertige Rezepte (Programme) und<br />
versagt, wenn die Situation minimal an<strong>der</strong>s ist als vorgesehen. Hätte jemand kein Wissen, son<strong>der</strong>n müßte in<br />
je<strong>der</strong> Situation neu überlegen, so wäre er extrem langsam. Es ist halt schneller, wenn man weis, daß man<br />
eine Klinke runterdrücken muß um eine Tür zu öffnen, als wenn man jedesmal erst über den Mechanismus<br />
des Schlosses nachdenken muß. Nun hat je<strong>der</strong> Lehrer ein Problem: Wissen kann er vermitteln, verstehen<br />
kann das Kind nur selbst. Daher wird an den Schulen nur Wissen vermittelt. Es ist durchaus möglich, auch<br />
Verständnis zu vermitteln, dazu muß man aber auf die Verständnisprobleme eingehen und das geht nur<br />
individuell und nicht in begrenzter Zeit. Hier liegt eine prinzipielle Schwäche unseres Schulsystems. Es ging<br />
den Mächtigen, die dieses Schulsystem einrichteten auch gar nicht darum, daß die Untertanen etwas<br />
verstehen. Sie sollen das lernen, was sie brauchten, um im Sinne <strong>der</strong> Mächtigen zu funktionieren. Man<br />
kann lernen, stramm zu stehen und zu salutieren. Verstehen kann man das nicht. Man kann aber sehr gut<br />
verstehen, daß Salutieren und Strammstehen <strong>Methoden</strong> sind, die Individualität und den freien Willen zu<br />
brechen. Echtes Verständnis ist daher nicht gewünscht. Beim Lernen hat <strong>der</strong> Lehrer Kontrolle darüber, was<br />
er dem Kind beibringt. Würde es verstehen, könnte es seine eigenen Schlüsse ziehen und die können<br />
abweichen!!!<br />
w Was nehmen wir wahr? Wir haben gelernt, wie bestimmte Dinge zu bewerten sind. Diese Bewertung<br />
beschränkt die Wahrnehmung. Wir nehmen Dinge leichter war, die wir kennen. Wir nehmen daher selektiv<br />
war, was uns bekannt ist. Wir nehmen das am besten wahr, was am stärksten auffällt. Unsere<br />
Aufmerksamkeit und Wahrnehmung ist daher steuerbar. Wir nehmen das nicht wahr, was nicht da ist. Wir<br />
vermissen keine Rechte und Freiheiten, die wir nie hatten. Wir nehmen nicht war, daß wir sie nicht haben.<br />
7.8.2 Überfor<strong>der</strong>ung und Reizverarmung<br />
Die Wahrnehmung und Aufmerksamkeit kann man vermin<strong>der</strong>n, wenn entwe<strong>der</strong> nichts da ist, was die<br />
Aufmerksamkeit auf sich zieht (Reizverarmung) o<strong>der</strong> etwas so stark die Aufmerksamkeit auf sich zieht<br />
(Überfor<strong>der</strong>ung), daß man sich auf an<strong>der</strong>e Dinge nicht mehr konzentrieren kann, sie also nicht mehr<br />
wahrnimmt. Obwohl es sich scheinbar um Gegensätze handelt, so hat beides doch ein ähnliches Ziel. Beides<br />
beschränkt die Wahrnehmung.<br />
7.8.3 Drogen<br />
Der durch Drogen herbeigeführte Rauschzustand (z.B. bei Alkohol) beschränkt unmittelbar Wahrnehmung<br />
und Bewußtsein. Diverse Glückspillen verän<strong>der</strong>n das Gefühl, damit auch die Bewertung <strong>der</strong> Wahrnehmung.<br />
Aufputschmittel aller Art und dazu gehört eindeutig auch Kaffee führen zur Übermüdung, da sie verhin<strong>der</strong>n,<br />
daß <strong>der</strong> Süchtige seinem normalen Schlafbedürfnis folgt. Schmerzmittel führen zur Benommenheit.<br />
7.8.4 Sucht und Begierde<br />
Wenn man sein Streben auf die Befriedigung einer Sucht ausrichtet, so ist die Wahrnehmung für an<strong>der</strong>e<br />
Dinge beschränkt. Die Gedanken beschäftigen sich nur damit, wie die Begierde gestillt wird. Auch Karriere<br />
o<strong>der</strong> Kaufrausch kann eine solche Sucht sein. Schon Buddha lehrte, daß Begierde die Ursache für unser Leid<br />
ist. Das galt schon damals und erst recht heute, da etliche neue Begierden erst durch die Werbung und die<br />
Medien neu geschaffen wurden.<br />
Die Sucht nach Glück führt bei den meisten Menschen nicht zu dem Ziel, daß sie irgendwann sagen, jetzt<br />
hätten sie das Glück gefunden. Der erste Fehler, <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Suche nach dem Glück begangen wird ist, daß das<br />
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