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Methoden der Manipulation

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zwangsläufig den an<strong>der</strong>sartig vorgebildeten Menschen nicht verstehen. Sie sehen die Probleme nicht, die er<br />

sieht. Wenn nun jemand etwas wahrnimmt, so beeinflußt dieses sein Handeln. Sieht jemand, wie absurd das<br />

Christentum ist, so wird er Ketzer. Sieht jemand, wie grauenvoll die Folgen des Krieges sind, so wird er<br />

Pazifist. Sieht jemand, wie das Volk durch die Mächtigen ausgebeutet wird, so wird er Sozialist o<strong>der</strong><br />

Kommunist. Sieht jemand, daß sein Volk durch den Zuzug von Auslän<strong>der</strong>n bedroht ist, so wird er Nationalist.<br />

Sieht jemand, welche Privilegien er durch den Kommunismus verlieren könnte, so wird er ein Gegner des<br />

Kommunismus. Sieht eine Frau, wie sie benachteiligt wird, so wird sie Feministin.<br />

Die meisten Wahrnehmungen von Außenseitern sind tatsächlich wahr. Das Christentum ist absurd. Der<br />

Krieg ist grauenvoll. Das Volk wird von den Mächtigen ausgebeutet. Ein enormer Zuzug von Auslän<strong>der</strong>n ist<br />

eine Gefahr für ein Volk. Durch den Kommunismus würden viele ihre Privilegien verlieren. Frauen werden<br />

benachteiligt.<br />

Wie ergeht es aber jemanden, <strong>der</strong> eine solche Außenseitermeinung hat? Wird er ernst genommen? Wird<br />

versucht, seine real existierenden o<strong>der</strong> auch nur eingebildeten Probleme zu lösen? Eindeutig nein. Es wird ihm<br />

klargemacht, daß er böse ist, spinnt, überdreht ist o<strong>der</strong> keine Ahnung hat. Im mo <strong>der</strong>nen Sprachgebrauch heißt<br />

das "Ausgrenzen". Man darf diese Wahrnehmungen und die daraus resultierende Meinung einfach nicht haben.<br />

Aber auch, wenn alle sagen, daß man spinnt o<strong>der</strong> böse sei, so bleiben doch die eigenen Wahrnehmungen und die<br />

kann einem keiner nehmen. Früher o<strong>der</strong> später kommt es zur Trotzreaktion. Die Außenseitermeinung wird<br />

extrem. Lange genug hat man sich mit dem Thema beschäftigt. Lange genug hat man es im Guten versucht, hat<br />

diskutiert und versucht zu überzeugen. Aber es ist nichts passiert. Somit beginnt man seine Position immer<br />

extremer und provozieren<strong>der</strong> zu formulieren. Man ist somit zum Extremisten geworden. Man kann aber auch<br />

erkennen, daß die momentane Situation aus prinzipiellen Gründen die erwünschte Situation unmöglich macht.<br />

Also lehnt man die momentane Situation prinzipiell ab o<strong>der</strong> erstrebt eine Situation, die prinzipiell an<strong>der</strong>s ist.<br />

Man packt also das Problem an <strong>der</strong> Wurzel an, wird also radikal (radix = Wurzel).<br />

Da die Wahrnehmung und Diagnose in vielen Fällen stimmt, so ist es wahrscheinlich, daß ein Extremist<br />

bzw. ein Radikaler auch Anhänger o<strong>der</strong> Mitläufer gewinnt, möglicherweise auch noch lange nach seinem Tod.<br />

Mitläufer sind zwar ebenso extrem o<strong>der</strong> radikal wie ihr Vordenker, sind aber oftmals in ihrer Meinung weitaus<br />

weniger gefestigt und sind daher leicht beeinflußbar. Die Mischung aus Radikalität und Beeinflußbarkeit<br />

macht die Mitläufer gefährlich.<br />

Oben wurde am Beispiel des Viertaktmotors gezeigt, wie eine Reduzierung auf eine Prinzipdarstellung die<br />

Wahrnehmung verbessert. Die Reduzierung hat also bei <strong>der</strong> Wahrnehmung einen enormen Vorteil. Die<br />

Wahrnehmung wird dadurch oftmals erst ermöglicht. Gefährlich wird die Reduzierung <strong>der</strong> Wahrnehmung,<br />

wenn man mit diesem Wissen versucht, die Situation zu verän<strong>der</strong>n. Man wird zwangsläufig scheitern o<strong>der</strong><br />

eventuell noch größere Probleme verursachen. Hier liegt eine weitere Gefahr von Extremismus und<br />

Radikalität.<br />

Was kann man nun daraus lernen? Ausgrenzung verstärkt den Extremismus. Ein Extremist soll ernst<br />

genommen werden. Er könnte mit seiner Wahrnehmung tatsächlich recht haben. Durch die Reduzierung <strong>der</strong><br />

Wahrnehmung sind aber die Rezepte von Extremisten oftmals gefährlich. Eine Gesellschaft braucht extreme<br />

bzw. radikale Vordenker, um auf die Probleme aufmerksam gemacht zu werden, die <strong>der</strong> Normalbürger<br />

nicht wahrnehmen kann. Würde man die Vordenker ernst nehmen, so würde von ihnen keine Gefahr<br />

ausgehen.<br />

Das ganze gilt natürlich nicht für Hohlköpfe, die nur deshalb Extremisten sind, um ihren Frust abzulassen.<br />

Aber auch hier hilft Ausgrenzung nicht. Denn auch ein ausgegrenzter, gewalttätiger Hohlkopf bleibt ein<br />

gewalttätiger Hohlkopf. Auch dann, wenn man eine extreme Richtung erfolgreich verbieten würden, so würde<br />

<strong>der</strong> Hohlkopf einen an<strong>der</strong>en Kanal finden, seinen Frust abzulassen.<br />

9.8 Wirtschaft<br />

9.8.1 Wofür arbeiten wir?<br />

Innerhalb eines Jahres arbeiten wir im Durchschnitt 3-4 Monate für unser Auto, 11 Wochen für<br />

Schuldzinsen, einen Monat für nichts (fortgeworfenes Essen, nicht gebrauchte Medikamente, zuviel gekaufte<br />

Ware, für sinnlose Überversicherungen),<br />

Weiterhin arbeiten wir für den Staatsapparat, für Rüstung.<br />

Als Kirchensteuerzahler arbeiten wir ein Jahr unseres Lebens nur für die Kirche.<br />

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