Methoden der Manipulation
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werden, koste es, was es wolle. Natürlich müsse die "Untertanen" die Kosten tragen und die Mächtigen<br />
können daran verdienen. Für Versicherungen ist dieser Feind daß Risiko, das ihre Kunden für eine extrem<br />
hohe Summe haftbar gemacht werden könnten. Das Feindbild für kirchliche Hilfsorganisationen sind Armut<br />
und Krankheit, denn ohne dieses Feindbild bekommt man keine Spenden. (Ich habe Respekt vor allen, die in<br />
diesen Organisationen selbstlos helfen. Ich habe aber kein Verständnis vor den Verwaltern dieser<br />
Organisationen, wenn sie die Spenden für an<strong>der</strong>e Zwecke verwenden o<strong>der</strong> wenn zu viel Geld in <strong>der</strong><br />
Verwaltung hängen bleibt.)<br />
w Ein nützliches Feindbild läßt sich künstlich erzeugen. Die Kirche schuf die "ewige Verdammnis", vor <strong>der</strong><br />
sie ihre Gläubigen beschützt. Die Produzenten von Süßstoff helfen den Konsumenten gegen den Feind<br />
"Übergewicht". Der Trick an <strong>der</strong> Sache ist, daß Süßstoff zu Übergewicht führt!!!<br />
w Wenn zwei Mächtige zusammenhalten, können sie ihre "Untertanen" jeweils vor dem an<strong>der</strong>en beschützen.<br />
Ich würde es das "symmetrisches Feindbild-Konzept" nennen.<br />
w Viele Menschen brauchen heute Hilfe für Probleme, die es früher gar nicht gab, die jedenfalls früher nicht<br />
als Problem angesehen wurden. Uns werden ständig neue Probleme eingeredet: graue Haare, Glatze,<br />
unerwünschte Haare, fettige Haare, o<strong>der</strong> Haare, die nicht zu meinem Typ passen o<strong>der</strong> denen die Spannkraft<br />
fehlt. Was machten die Menschen eigentlich früher, wenn die Haare nicht zum Typ paßten?<br />
4.12 Das Prinzip "Du bist schuld"<br />
w Da hatte doch eine bayrische Politikerin eine Idee, wie das Prinzip wie<strong>der</strong> eingeführt werden könnte, daß<br />
je<strong>der</strong> schuldig ist, <strong>der</strong> seine Unschuld nicht nachweisen kann. Nach diversen Krawallen meinte sie, man<br />
müßte die Eltern <strong>der</strong> Randalierer wegen <strong>der</strong> schlechten Erziehung verurteilen bzw. haftbar machen, sofern<br />
sie nicht nachweisen können, daß sie das Beste versucht haben und es nicht ihre Schuld ist, daß ihre Kin<strong>der</strong><br />
Randalierer geworden sind. Somit hätten wir auch gleich die Gesinnungskontrolle, was sie natürlich nicht<br />
extra betonte. Glücklicherweise wurde bislang noch nichts aus dieser Idee, aber sie ist ja noch jung.<br />
w Das Prinzip "Du bist schuld" hat eine lange Tradition. Nach kirchlichem Mythos sind wir alle schuldig<br />
(Woran eigentlich?), weil wir seit den Zeiten von "Adam und Eva" die Erbsünde mit uns herumtragen. Und<br />
die Frauen sind daran Schuld, daß wir nicht mehr im Paradies leben.<br />
w Durch das kirchliche Schuldbekenntnis wird den Gläubigen immer wi<strong>der</strong> erneut ihre Schuld vorgehalten.<br />
w Beson<strong>der</strong>s trickreich ist die Beichte, denn für die Beichte muß <strong>der</strong> Gläubige selbst nachdenken, wo er<br />
Schuld auf sich geladen hat. Da findet sich bestimmt immer etwas. So hilft <strong>der</strong> Gläubige <strong>der</strong> Kirche dabei,<br />
wenn sie ihm die Schuldgefühle einredet.<br />
4.13 Prinzip <strong>der</strong> scheinbaren Unabhängigkeiten<br />
w Wäre es für den Leser einer Fachzeitschrift offensichtlich, daß die Redaktion dieser Zeitschrift von einem<br />
Hersteller abhängig wäre, so wären Vergleichstests von Produkten unglaubhaft, da <strong>der</strong> Hersteller sein<br />
eigenes Produkt wohl kaum schlecht bewerten würde. Hersteller und Redaktion werden somit versuchen,<br />
sich als unabhängig darzustellen.<br />
w Wenn eine Regierung ihren "Untertanen" durch Umverteilung steuerliche Entlastungen und Belastungen<br />
bringt, so wird sie möglicherweise versuchen, die Entlastung als eigene Leistung darzustellen, die Belastung<br />
hingegen auf einen Buhmann abzuschieben (Buhmann-Prinzip), z.B. auf das Europaparlament.<br />
w Offiziell sind in Deutschland Regierung, Verfassungsgericht, Bundespräsident und Presse unabhängig, so<br />
daß eine wirksame Kontrolle <strong>der</strong> Regierung existieren soll. Doch so weit ist es mit <strong>der</strong> Unabhängigkeit nicht:<br />
Die großen Parteien, die die Regierungen (Bund und Län<strong>der</strong>) stellen, können bestimmen, wer<br />
Verfassungsrichter o<strong>der</strong> Bundespräsident wird. Die öffentlich-rechtlichen Medien werde ebenfalls mit<br />
parteitreuen Personen besetzt. Die Kontrolle ist damit aufgehoben.<br />
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