27.10.2014 Aufrufe

Methoden der Manipulation

Methoden der Manipulation

Methoden der Manipulation

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Geldmangel und sind somit daran interessiert, für die Industrie gegen Bezahlung Gutachten zu erstellen<br />

bzw. von <strong>der</strong> Industrie Forschungsaufträge zu erhalten. Man kann davon ausgehen, daß Firmen<br />

selbstverständlich den Instituten ihre Forschungsaufträge bzw. die Aufträge für Gutachten übergeben, die<br />

sich am meisten für die Ziele dieser Firmen einsetzen. Die Ziele <strong>der</strong> Firmen bekommen somit die<br />

wissenschaftliche Absegnung bzw. Unbedenklichkeitsbestätigung.<br />

w Wesentlich trickreicher ist die Auswahl von Personen, die bereits ohne Beeinflussung Ziele verfolgen,<br />

die dem Manipulator dienen. Keine Behauptung ist so absurd, als daß es nicht doch irgendwo jemand gibt,<br />

<strong>der</strong> genau diese Behauptung mit aller Entschiedenheit vertritt. Der Manipulator hat somit eigentlich nur das<br />

Problem, den zu finden, <strong>der</strong> genau sein Ziel verfolgt. Diesen kann man dann unterstützen, för<strong>der</strong>n und<br />

gewährenlassen. Und falls er sich nun irgendwann an<strong>der</strong>s besinnt, kann <strong>der</strong> Manipulator ihn einfach<br />

fallenlassen. Die ausgewählte Person ist bei ihrer Tätigkeit jedoch immer davon überzeugt, daß sie ihrem<br />

eigenen Ziel dient. Die wirklichen Ziele des Manipulators sind ihr nicht bekannt. Auch für die<br />

eigentliche Zielgruppe <strong>der</strong> <strong>Manipulation</strong>, die wie<strong>der</strong>um von <strong>der</strong> ausgewählten Person manipuliert werden<br />

soll, ist <strong>der</strong> wirkliche Manipulator nicht erkennbar. Die Zielgruppe nimmt nur wahr, daß es immer wie<strong>der</strong><br />

Persönlichkeiten gibt, die für eine gewisse Zeit ein Ziel verfolgen und irgendwann wie<strong>der</strong> verschwinden.<br />

w Beson<strong>der</strong>s günstig ist es für den Manipulator, wenn es bereits Gruppen (z.B. Bürgerinitiativen) gibt, die<br />

sich völlig unabhängig entwickelt und etabliert haben und zufällig seinen Zielen dienen. Hier fällt es ihm<br />

sehr leicht, den Zusammenhang zwischen seinen Zielen und den Zielen <strong>der</strong> Gruppe zu leugnen. Es reicht für<br />

ihn aus, daß die Gruppe bestehen bleibt und weiterhin seine Ziele verfolgt. Diese Unterstützung kann z.B.<br />

durch Spenden, durch die Zuverfügungstellung von Räumen und Material und gezielte Finanzierung von<br />

Einzelaktionen stattfinden.<br />

w Sofern es solche Gruppen nicht gibt, kann <strong>der</strong> Manipulator auch solche künstlich schaffen, indem er die<br />

Voraussetzungen zur Selbstorganisation von Gruppen schafft. Durch gezielte Propaganda muß zuerst das<br />

notwendige Bedürfnis nach einer solchen Gruppe geschaffen werden, um dann im zweiten Schritt erste<br />

Ansätze zur Bildung von Gruppen durch die Presse hervorzustellen, teilweise vielleicht auch mit<br />

Übertreibung und Fehlinformation. Diese ersten Ansätze wirken dann wie Kristallisationskeime. Im Kapitel<br />

"Kostenlose Helfer" stelle ich eine Variante dieser Methode vor. Man braucht diese Methode nicht<br />

unbedingt nur im Bereich von Geheimdiensten und Wirtschaftsverbänden zu suchen. Die kostenlosen Helfer<br />

sind nämlich nichts an<strong>der</strong>es als Gruppen, <strong>der</strong>en Selbstorganisation geför<strong>der</strong>t wird. Die Beispiele können<br />

unter Umständen auch so banal sein wie das Sammeln von Briefmarken, Telefonkarten o<strong>der</strong> dem Inhalt von<br />

Überraschungseiern. Der Sammeltrieb des Menschen ist schon vorhanden und setzt nur voraus, daß es etwas<br />

gibt, was man sammeln kann. Wenn man nun einem Produkt etwas beilegt, was den Sammeltrieb auslöst<br />

und dieses durch Werbung bekanntgibt, so werden mit Sicherheit Sammel- und Tauschclubs sich selbst<br />

organisieren. Indem nun <strong>der</strong> Produzent Treffen dieser Sammelclubs unterstützt und die Presse von solchen<br />

Treffen berichtet, werden diese Clubs als kostenlose Helfer für das Produkt Werbung machen und an<strong>der</strong>e<br />

von <strong>der</strong> Sammelleidenschaft anstecken.<br />

w Alle bislang geschil<strong>der</strong>ten Stufen <strong>der</strong> <strong>Manipulation</strong> setzen zur Erreichung eines Ziels aktives Handeln<br />

voraus. Manchmal gibt es für den Manipulator auch ohne eigenes Zutun vorteilhafte Bedingungen,<br />

Voraussetzungen, Vorurteile und Gesetze. Hier fällt es dem Manipulator beson<strong>der</strong>s leicht, seinen Einfluß auf<br />

diese Zustände zu leugnen, vor allem dann, wenn die Zustände schon sehr lange unverän<strong>der</strong>t existieren. Es<br />

reicht in diesem Fall für Manipulator aus, die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zustände zu verhin<strong>der</strong>n. Das aktive Handeln<br />

beschränkt sich dabei oftmals auf die Betonung <strong>der</strong> konservativen Werte und die Verunglimpfung <strong>der</strong><br />

neumodischen Ansichten.<br />

w Wenn man eine gegnerische Gruppe schädigen will, kann man die moralisch schlechten Ziele dieser<br />

Gruppe stärken durch gezielte Unterstützung o<strong>der</strong> durch Einschläusung von Personen in diese Gruppe.<br />

Dann fällt es einfacher, diese Gruppe in <strong>der</strong> Öffentlichkeit zu verunglimpfen.<br />

4.2 Das Prinzip "Reagieren statt autonom handeln"<br />

Zuerst möchte ich die Begriffe klären. Eine Reaktion ist eine Handlung als Folge eines Reizes. Ein solcher<br />

Reiz kann von außen über die Sinnesorgane kommen o<strong>der</strong> von innen durch Hunger, Durst, Sodbrennen,<br />

Müdigkeit. Es gibt dabei noch eine wichtige Mischform von Reizen: solche, auf die wir konditioniert werden.<br />

Als Beispiel für diese Mischform möchte ich den Anblick einer Radarfalle nennen, die an sich nicht son<strong>der</strong>lich<br />

bedrohlich wirkt, einem trotzdem einen Schreck einjagen kann. Die Wahrnehmung <strong>der</strong> Radarfalle ist zwar ein<br />

Seite 7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!