27.10.2014 Aufrufe

Methoden der Manipulation

Methoden der Manipulation

Methoden der Manipulation

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

w Je mehr manipuliert wird, um so weniger fällt es auf, weil man die <strong>Manipulation</strong> für normal hält. Hier gilt<br />

das Prinzip: Wenn alle es sagen, so wird es wohl stimmen.<br />

7.5.1 Die drei Stufen <strong>der</strong> Anpassung<br />

w Stufe 1: Handeln durch Strafe o<strong>der</strong> Belohnung. Beispiel: Verbot von Nacktbaden.<br />

w Stufe 2: Handeln durch gesellschaftliche Kontrolle. Beispiel: Wenn man sich auszieht, kichern, gaffen und<br />

schimpfen die an<strong>der</strong>en. Also tut man es nicht.<br />

w Stufe 3: Handeln aus eigener Überzeugung, Meinung, Gesinnung (Verstand) o<strong>der</strong> aus Gier, Sucht, Scham<br />

(Gefühl). Beispiele: Man behauptet, es sei unhygienisch, nackt zu sein. (Verstand) Man schämt sich, nackt<br />

zu baden. (Gefühl)<br />

Das beson<strong>der</strong>e an den drei Stufen ist: Wenn etwas verboten ist, wird man sich an das Verbot irgendwann<br />

gewöhnen. Wer sich nicht an das Verbot hält, wird zum Außenseiter. Der Außenseiter fühlt sich in seiner Rolle<br />

nicht wohl. Er wird die gesellschaftlich übliche Meinung zu seiner eigenen machen. Also: Aus Stufe 1 folgt<br />

Stufe 2 und daraus folgt Stufe 3. Dazu braucht <strong>der</strong> Manipulator natürlich Zeit. Gewöhnung kommt nicht über<br />

Nacht. Natürlich ist es effektiver gleich bei Stufe 3 zu beginnen. Werbung setzt hier an.<br />

Gleichzeitig gilt die Umkehrung: Aus Stufe 3 folgt Stufe 2 und daraus Stufe 1. Wenn die Meinung vieler<br />

Menschen sich in eine Richtung än<strong>der</strong>t, so än<strong>der</strong>t sich hierdurch das gesellschaftliche Normalitätsempfinden,<br />

welches wie<strong>der</strong>um die Gesetzgebung beeinflußt. Ein geschickter politischer Manipulator wird diesen Weg<br />

wählen. Die "Untertanen" akzeptieren leichter Gesetze, wenn sie von <strong>der</strong>en Richtigkeit überzeugt sind. Ein<br />

Beispiel hierfür ist die Erhöhung <strong>der</strong> Mineralölsteuer. Wenn <strong>der</strong> Einzelne und somit die Gesellschaft akzeptiert,<br />

daß aus Umweltgründen <strong>der</strong> Straßenverkehr verringert werden muß und daß dieses über den Preis für den<br />

Kraftstoff geschehen muß, so akzeptiert er leichter die Steuererhöhung. (Selbstverständlich muß <strong>der</strong><br />

Individualverkehr verringert werden. Die Ursache liegt aber primär an <strong>der</strong> räumlichen Trennung von Wohnort,<br />

Arbeitsplatz, Freizeitgebiet und Einkaufsgebiet. Der Benzinpreis än<strong>der</strong>t nichts an <strong>der</strong> Notwendigkeit zur<br />

Mobilität. Öffentliche Verkehrsmittel können nie alle individuellen Bedürfnisse und Notwendigkeiten erfüllen,<br />

jedenfalls nicht in ländlichen Gebieten.)<br />

7.5.2 Grundrechte und Gesetze, die es nicht gibt<br />

w Wir empfinden es als normal, daß man keinem Menschen die elementaren Lebensgrundlagen vorenthalten<br />

darf. Wir wären empört, wenn die Luft, Regen und Sonne zum Privateigentum eines Staates o<strong>der</strong> einer<br />

Firma erklärt würde und wir für das Atmen bezahlen müßten. Auch das Land stellt eine elementare<br />

Lebensgrundlage dar. Für die Indianer Nordamerikas war es unverständlich, daß man Land besitzen kann.<br />

Ohne Land ist autarkes Leben unmöglich. Das Grundrecht auf Land fehlt in unserer Verfassung, ebenso<br />

das Grundrecht auf Eigenständigkeit (autarkes Leben).<br />

w Es ist normal, daß Firmen eine Begrenzung <strong>der</strong> Haftung haben. Die Gesellschafter haften nur mit einer<br />

Einlage. Bei einer GmbH ist die Haftung auf 50.000 DM beschränkt. Haftungsbeschränkungen haben den<br />

Sinn, daß sie das Risiko beschränken. Für Privatpersonen gibt es keine Haftungsbeschränkung. Sie<br />

sollen das Risiko in unbegrenzter Höhe über Versicherungen abdecken, doch diese beschränken wie<strong>der</strong>um<br />

ihre Haftung auf einige Millionen DM. Die Menschen werden somit abhängig von den Versicherungen. Sind<br />

sie nicht ausreichend versichert, so haben sie Schulden, sofern sie haftbar gemacht werden.<br />

w Wenn eine Firma ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann, so hat sie als letzte Möglichkeit den<br />

Offenbarungseid. Wenn das vorhandene Kapital verbraucht ist, gibt es keine weiteren Verpflichtungen. Für<br />

Privatpersonen gibt es einen solchen Offenbarungseid nicht. Ihre Schulden werden sogar vererbt. Durch<br />

Schulden werden Menschen in Abhängigkeit gehalten.<br />

w Es gibt kein Gesetz, das effektiv verhin<strong>der</strong>t, daß Menschen in Abhängigkeit kommen und bleiben. Bei<br />

den Juden gab es früher das Prinzip des Jubeljahrs. Alle 50 Jahre wurden alle Schulden vergeben bzw.<br />

gelöscht und das Land neu verteilt. Daher kommt <strong>der</strong> Begriff, das manche Dinge nur alle Jubeljahr<br />

geschehen. Man mag es als ungerecht empfinden, daß man somit verliehenes Geld nicht mehr zurückerhält.<br />

Die Folge wäre aber, daß niemand mehr durch das Verleihen von Geld Menschen dauerhaft in Abhängigkeit<br />

bringen könnte. Es wäre nicht mehr so lukrativ, Geld zu verleihen. Keine Bank würde Geld verleihen, wenn<br />

Seite 48

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!