Methoden der Manipulation
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Genehmigungsverfahren, mangeln<strong>der</strong> Aussicht auf Erfolg, Weg durch die Instanzen, Besteuerung,<br />
Benachteiligung, Bestrafung, Tabuisierung, üble Nachrede, soziale Ächtung, Verweis auf<br />
Nichtzuständigkeit o<strong>der</strong> Kompetenzprobleme, Verweis auf bestehende Regelungen, Verweis auf<br />
unabän<strong>der</strong>liche Entscheidungen von Vorgesetzten o<strong>der</strong> höheren Instanzen (z.B. Gott), Zivilprozesse,<br />
Überschüttung mit Klagen, Entzug von Amt und Würde, Mord, Erpressung, Drohung gegen Familie,<br />
Angriffe auf Nebenschauplätzen.<br />
w Durch das Aufkaufen einer Konkurrenzfirma lassen sich neue Entwicklungen behin<strong>der</strong>n.<br />
4.17 Prinzip <strong>der</strong> künstlichen Alterung<br />
Konsumenten, also wir, sollen ständig neue Dinge kaufen, doch wer tut das schon, wenn die alten Dinge<br />
noch in Ordnung sind. Also dürfen die alten Dinge entwe<strong>der</strong> nicht beson<strong>der</strong>s lange halten o<strong>der</strong> sie müssen<br />
funktionsunfähig o<strong>der</strong> unmo<strong>der</strong>n werden. Dabei unterscheidet man reale und emotionale Alterung. Eine<br />
Armbanduhr, bei welcher <strong>der</strong> Chrom abplatzt altert real. Eine Armbanduhr, die unmo<strong>der</strong>n ist o<strong>der</strong> nicht alle<br />
heute übliche Funktionen hat, altert emotional.<br />
w Der Mehraufwand zur serienmäßigen Herstellung einer rostfreien Pkw-Karosserie ist relativ gering (z.B.<br />
Verzinken). Das hätte aber zur Folge, daß Autos nicht mehr nach etwa 10 Jahren durchgerostet wären.<br />
w Die Kleidung des Vorjahres ist oft noch in Ordnung. Ohne den Wechsel <strong>der</strong> Mode würde nichts neues<br />
gekauft werden.<br />
w Würde ein Produkt über Jahre sein Aussehen nicht verän<strong>der</strong>n, so könnte sich <strong>der</strong> Hersteller viel Aufwand für<br />
Entwicklung, Test und Umrüstung sparen. Die Produkte wären billiger. Doch ein Modell veraltet erst<br />
dadurch, daß es ein neues gibt.<br />
w Neue Software braucht schneller Computer mit mehr Speicher. Hat man den besseren Computer, so gibt es<br />
wie<strong>der</strong> neue Funktionen im neusten Update <strong>der</strong> Software, die wie<strong>der</strong> einen besseren Computer voraussetzen.<br />
Hier wird die künstliche Alterung durch Sachzwänge erreicht.<br />
4.18 Man soll die Mächtigen lieben<br />
w Wenn man jemanden liebt, so verzeiht an ihm selbst dann, wenn er unangenehme Dinge tut. Man ist eher<br />
bereit, sich für ihn einzusetzen, ihm Geld, Zeit und Arbeitskraft zu opfern o<strong>der</strong> gar für ihn sein Leben zu<br />
riskieren. Und genau das wollen die Mächtigen von uns. Sie wollen wie<strong>der</strong>gewählt werden, auch wenn sie<br />
die Steuern erhöht haben. Sie wollen unser Geld und unsere Arbeitskraft. Sie wollen uns in den Krieg<br />
schicken für ihre wirtschaftliche und machtpolitischen Interessen. Früher konnte es den Fürsten egal sein, ob<br />
<strong>der</strong> Untertan ihm dient, weil er ihn fürchtet o<strong>der</strong> liebt. Hauptsache war: Er dient. Würden heute die<br />
Mächtigen ihre Ziele mit Härte und Gewalt durchsetzten, so würden sie nicht gewählt o<strong>der</strong> man würde nicht<br />
für sie arbeiten. Also soll <strong>der</strong> Untertan die Mächtigen lieben. Das macht das Herrschen einfacher und<br />
verringert die Gefahr einer Revolution.<br />
w Machiavelli sagt, <strong>der</strong> Mächtige soll die unangenehmen Dinge auf einmal tun, die Wohltaten aber auf eine<br />
lange Zeit verteilen. So fällt es dem Untertanen öfter auf, wie gut doch <strong>der</strong> Mächtige ist und dieses bleibt<br />
im Gedächtnis.<br />
w In Demokratien gilt: Der Politiker muß die Wohltaten vor <strong>der</strong> Wahl durchführen, die unangenehmen Dinge<br />
nach <strong>der</strong> Wahl. Bei diesem Prinzip vertrauen die Politiker auf das schlechte Gedächtnis <strong>der</strong> Bürger und<br />
darauf, daß Menschen sehr leicht durch Wohltaten umzustimmen sind.<br />
w Der Bürger soll <strong>der</strong> Ansicht sein, daß sich <strong>der</strong> Politiker für ihn einsetzt. Also wird dem Bürger vorgeführt,<br />
wie <strong>der</strong> Politiker privat lebt, daß er also die Probleme <strong>der</strong> Bürger kennt. Der Politiker wird in<br />
Unterhaltungssendungen geschickt, wo er über private und persönliche Dinge plau<strong>der</strong>n soll. Auch dann,<br />
wenn sich <strong>der</strong> Politiker beim Anstich eines Bierfasses ungeschickt anstellt, steigert das seine Popularität.<br />
Und im Fasching sehen wir unsere Politiker mit Narrenkappe, wie ihnen <strong>der</strong> Orden "Wi<strong>der</strong> dem tierischen<br />
Ernst" verliehen wird. Das sind doch alles nette Leute.<br />
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