Methoden der Manipulation
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Erträgen an<strong>der</strong>er teilzuhaben.<br />
Es gibt heute den Begriff, daß man Geld arbeiten lassen kann. Doch wer da wirklich arbeitet, ist nicht das<br />
Geld, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong>jenige <strong>der</strong> sich das Geld leiht. Er muß nämlich durch die Zinsen mehr Geld zurückgeben als er<br />
geliehen hat und dieses Geld muß er erarbeiten. Wenn er das Geld jedoch zu gewerblichen Zwecken geliehen<br />
hat, kann er die Zinsen natürlich auch auf die Produkte umlegen. Jetzt muß <strong>der</strong>jenige mehr arbeiten, <strong>der</strong> die<br />
Produkte kauft. Wenn jemand Geld leiht, um ein Haus zu bauen, wird er die Zinsen, sofern er vermietet, in die<br />
Miete einrechnen. Nun muß <strong>der</strong>jenige mehr arbeiten, <strong>der</strong> die Wohnung mietet. Derjenige, <strong>der</strong> sein Geld arbeiten<br />
läßt, läßt also genaugenommen den Schuldner arbeiten o<strong>der</strong> den Käufer eines Produkts o<strong>der</strong> einen Mieter und an<br />
dieser Arbeit verdient er mit. Schuldner, Käufer und Mieter - das sind wir alle!<br />
Und an dieser Arbeit verdient noch ein an<strong>der</strong>er mit, nämlich die Banken durch die Differenz zwischen Sollund<br />
Habenzins und über Bearbeitungs-, Kontoführungs-, Überweisungs- und Depotgebühren. Ein<br />
beson<strong>der</strong>s gut gelungener Trick <strong>der</strong> Banken ist die Einführung von Kreditkarten, an denen sie gleich dreifach<br />
verdienen. Erstens verlangen sie Gebühren von dem, <strong>der</strong> die Kreditkarte haben will, zweiten von dem, <strong>der</strong> eine<br />
Kreditkarte zur Begleichung einer Rechnung akzeptiert und drittens über die Sollzinsen von demjenigen, <strong>der</strong><br />
über sein Girokonto keine Kontrolle mehr hat. Man könnte sich jetzt fragen, ob es unser Problem sei, falls ein<br />
Geschäft nun weniger einnimmt, wenn es eine Kreditkarte akzeptiert. Es ist unser Problem, den diese Kosten<br />
werden auf das Produkt aufgeschlagen und wir zahlen sie alle. Und die Verwendung von Kreditkarten ist<br />
durchaus im Interesse eines Geschäftes, denn damit kann ein Kunde in diesem Geschäft schon sein Gehalt vom<br />
nächsten Monat ausgeben. Auch wird über Kreditkarten die psychologische Hemmschwelle beim<br />
Geldausgeben gesenkt. Solange man nicht auf den Kontoauszug schaut, hat man scheinbar beliebig viel Geld<br />
zur Verfügung.<br />
An <strong>der</strong> Arbeit desjenigen, <strong>der</strong> das Geld benötigt, verdient <strong>der</strong> Arbeitgeber mit, <strong>der</strong> an die Arbeitnehmer<br />
selbstverständlich nicht den vollen Gewinn als Gehalt auszahlt, son<strong>der</strong>n wie<strong>der</strong>um Geld in Form von<br />
Dividenden, Gewinnausschüttungen o<strong>der</strong> Zinsen an seine Geldgeber abführt. Diese Geldgeber sind in vielen<br />
Fällen wie<strong>der</strong>um die Banken. Beson<strong>der</strong>s kraß wird diese Form des Mitverdienens in den sogenannten<br />
Billiglohnlän<strong>der</strong>n, wo den Arbeitnehmern <strong>der</strong> gerechte Lohn vorenthalten wird.<br />
Wenn wir eine Stunde für Geld arbeiten und wie<strong>der</strong>um mit dem erhaltenen Geld die Arbeit eines An<strong>der</strong>en<br />
bezahlen wollen, verdienen so viele mit, die keine Dienstleistung erbringen, daß wir für eine Stunde eigene<br />
Arbeit nur wenige Minuten Fremdarbeit bezahlen können. In vielen Fällen käme es daher günstiger, gewisse<br />
Arbeiten selbst zu verrichten anstatt sie zu bezahlen und dafür selbst weniger Geld zu verdienen. An einem<br />
Beispiel möchte ich dieses Prinzip veranschaulichen: Jemand arbeitet für Geld um sich Nahrung kaufen zu<br />
können. Der Preis für die Nahrung ist genaugenommen <strong>der</strong> Arbeitslohn für den Erzeuger, den Transporteur und<br />
den Verkäufer <strong>der</strong> Nahrung, weiterhin für diejenigen die das Geschäft erbaut haben, den Treibstoff für die Lkws<br />
besorgt haben und viele mehr, die alle für ihren Lohn Arbeit erbracht haben. Weiterhin profitieren aber auch<br />
viele von diesem Geld, die keine Arbeit erbringen, son<strong>der</strong>n nur über Zinsen mitverdienen. Das sind im<br />
Einzelnen:<br />
w Die Geldgeber des Arbeitgebers, die von <strong>der</strong> erwirtschafteten Leistung des Arbeitnehmers einen Anteil als<br />
Gewinnausschüttung o<strong>der</strong> Dividende erhalten.<br />
w Die Geldgeber <strong>der</strong> Regierungen und Verwaltungen, die an den Zinsen <strong>der</strong> Verschuldung von Staat, Land,<br />
Landkreis und Gemeinde mitverdienen. Diese Zinsen sind in den Steuern, den Abgaben und Gebühren<br />
enthalten. Ein großer Teil <strong>der</strong> Steuern, Abgaben und Gebühren sind hingegen Lohn für unterschiedliche<br />
Dienstleistungen: Straßenbau, Schulen, öffentliche Sicherheit und vieles mehr. Es gibt also keinen Grund,<br />
Steuern grundsätzlich zu verdammen. Problematisch ist hierbei nur <strong>der</strong> hohe Zinsanteil <strong>der</strong> Steuern (über 20<br />
%!).<br />
w Die Geldgeber für den Aufbau des Geschäftes, in dem die Ware gekauft wird. Der Bau eines<br />
Geschäftshauses wird oftmals über Kredite finanziert. Die Zinsen für den Kredit werden auf die Ware<br />
umgelegt. Auch wenn die Ladenfläche gemietet ist, enthält die Miete einen Zinsanteil.<br />
w Die Geldgeber für diverse an<strong>der</strong>e Kredite, <strong>der</strong>en Zinsen auf den Preis <strong>der</strong> Ware umgelegt werden: Kredit für<br />
den LKW des Transporteurs, Kredit für den Bau <strong>der</strong> Tankstelle, an <strong>der</strong> LKW getankt wird, und vieles mehr.<br />
w Die Geldgeber <strong>der</strong> Firmen, die an <strong>der</strong> Produktion und Lieferung <strong>der</strong> Ware beteiligt sind.<br />
Nachdem alle diese Geldgeber mitverdient haben, bleibt natürlich für diejenigen wenig übrig, die wirklich<br />
eine Dienstleistung erbracht haben. Es ist schwer, den Prozentsatz hierfür exakt abzuschätzen. Man kann jedoch<br />
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