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Methoden der Manipulation

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9 Lüge und Wahrheit<br />

Unser falsches Wissen ist das größte Kapital <strong>der</strong> Manipulierer, das sie sich über viele Jahre hart erarbeitet<br />

haben. Über Werbung, Schulen, Predigten, Reportagen, Nachrichten, Literatur, Zeitschriften, angeblich<br />

wissenschaftliche Veröffentlichungen und abhängige Institute wird uns seit Jahrhun<strong>der</strong>ten genau das Wissen<br />

vermittelt, welches den Mächtigen nutzt.<br />

Die Wahrheit stellte somit immer eine Gefahr für die Mächtigen dar. So wurden Bücher verboten o<strong>der</strong><br />

gefälscht, Autoren mit Klagen überhäuft, Menschen und Theorien verächtlich gemacht und Ketzer ermordet.<br />

Es ist gar nicht so einfach, einem Menschen, <strong>der</strong> die wahre Zusammenhänge kennt, zu versklaven, zu<br />

überzeugen, daß er sein Leben für sein Vaterland opfern soll, schlechte Wahren zu verkaufen und im Sinne <strong>der</strong><br />

Mächtigen funktionieren zu lassen. Ganze Wirtschaftszweige würden zusammenbrechen, auch die Kirchen und<br />

das Militär, wenn nur die Menschen die Wahrheit kennen würden. Beispielsweise würde <strong>der</strong> Milchverbrauch<br />

sinken, wenn <strong>der</strong> Verbraucher wüßte, daß Kuhmilch und Produkte aus Kuhmilch nutzlos und sogar schädlich<br />

sind. Aber <strong>der</strong> Verbraucher weis es nicht und so kann geworben werden für Schokolade, die das Beste aus <strong>der</strong><br />

Milch enthält und kaum einer merkt den Schwindel. Die Industrie verkauft uns das wertlose Zeug und verdient<br />

daran. Da <strong>der</strong> größte Unfug im religiösen Bereich behauptet wird, liegt hier ein Schwerpunkt dieses Abschnitts.<br />

9.1 Wie findet man die Wahrheit?<br />

9.1.1 Grenzen <strong>der</strong> Erkenntnis<br />

Grundsätzlich sind <strong>der</strong> menschlichen Erkenntisfähigkeit Grenzen gesetzt. Das beginnt schon damit, daß<br />

unsere Sinnesorgane nur einen Teil <strong>der</strong> Wirklichkeit erfassen können. Radioaktivität o<strong>der</strong> Elektrizität können<br />

wir we<strong>der</strong> hören noch sehen. Haie haben hingegen einen Sinn zur Wahrnehmung von Elektrizität. Das nächste<br />

Problem ist die Interpretation <strong>der</strong> Sinneseindrücke. Optische Täuschungen beweisen, daß diese Interpretation<br />

nicht immer fehlerfrei funktioniert. Es stellt sich daher die Frage, ob die Wirklichkeit überhaupt so ist, wie<br />

wir sie wahrnehmen. Die Antworten auf diese Frage gehen weit auseinan<strong>der</strong>. Für Buddhisten ist die<br />

wahrgenommene Welt eine Täuschung. Konrad Lorenz behauptet hingegen in seiner evolutionären<br />

Erkenntnistheorie, daß Lebewesen mit höherer Übereinstimmung von Wahrnehmung und Wirklichkeit auch<br />

höhere Chancen zum Überleben haben. Die Wahrnehmung müßte somit in etwa <strong>der</strong> Wirklichkeit entsprechen.<br />

Die Tatsache, daß etwas offensichtlich ist, bedeutet noch lange nicht, daß es wahr ist. Lange Zeit war es<br />

offensichtlich, daß die Erde eine Scheibe sei, denn wäre sie eine Kugel, so müßten die Menschen auf <strong>der</strong><br />

unteren Seite hinunterfallen. Auch das Kriterium, daß das wahr ist, was die Meisten für wahr empfinden,<br />

scheitert aus diesem Grund.<br />

Unanfechtbare Beweise für eine angebliche Wahrheit kann es aus prinzipiellen Gründen nicht geben. Jedes<br />

erkannte Naturgesetz bleibt eine Theorie, also eine unbewiesene Behauptung. Sogar ein mathematischer Beweis<br />

kann Fehler enthalten. Es wäre wie<strong>der</strong>um ein Beweis notwendig, ob denn <strong>der</strong> Beweis wirklich stimmt, dieser<br />

Beweis müßte wie<strong>der</strong>um bewiesen werden und so weiter. Auch läßt sich die Abwesenheit von Fehlern nie<br />

beweisen, son<strong>der</strong>n nur die Existenz von Fehlern.<br />

Erst recht untauglich ist die Definition <strong>der</strong> Wirklichkeit aus Dogmen, Zitaten und durch Autoritäten. Eine<br />

Aussage ist nicht dadurch wahr, weil sie irgendwo steht. Fußnoten mit Quellenangaben beweisen nicht die<br />

Wahrheit einer Aussage.<br />

Ein weiteres großes Problem bei <strong>der</strong> Erkenntnis <strong>der</strong> Wahrheit ist unsere Unwissenheit und Unfähigkeit. Um<br />

die Aussage eines Wissenschaftlers zu überprüfen, müßten wir diese Wissenschaft selbst beherrschen. Das<br />

verfügbare Wissen <strong>der</strong> Menschheit ist so umfangreich, daß es unmöglich ist, alles zu kennen und zu<br />

beherrschen.<br />

9.1.2 Kriterien für Wahrheit<br />

Ein allgemeines, unanfechtbares Kriterium für Wahrheit kann es nicht geben. Alle hier angeführten Kriterien<br />

sind daher Kompromisse.<br />

w Wahrheit sollte frei von Wi<strong>der</strong>sprüchen sein. Würden Blinde einen Elefanten ertasten, so würde einer, <strong>der</strong><br />

die Ohren untersucht zu <strong>der</strong> Erkenntnis kommen, <strong>der</strong> Elefant sei ein sehr flaches Tier. Würde einer hingegen<br />

ein Bein untersuchen, so wäre <strong>der</strong> Elefant für ihn wie eine Säule. Beide Aussagen sind wi<strong>der</strong>sprüchlich, da<br />

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