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Methoden der Manipulation

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Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Hier brauchen die Lie<strong>der</strong> Texte, am besten in <strong>der</strong> Landessprache o<strong>der</strong> in<br />

einfachem Englisch je nach Publikum. Hier braucht die Musik Dynamik, damit <strong>der</strong> Kunde immer wie<strong>der</strong> neu<br />

auf die Musik aufmerksam gemacht wird. Hier braucht man einfache Melodien, die man mitsummen kann.<br />

Die Musik muß so laut sein, daß Text und Melodie klar erkennbar sind. Hohe Töne sind leichter zu orten als<br />

Tiefe, also werden hier die tiefen Töne vermin<strong>der</strong>t.<br />

w Für Kaufhäuser ist die Wahl des Fußbodenbelags ein wichtiges Detail. Er muß dumpf klingen und Schall<br />

schlucken. Tritt- und Klappergeräusche würden den Kunden ablenken und seine Ruhigstellung gefährden.<br />

w Aromaöle können einerseits stimulierend und an<strong>der</strong>erseits beruhigend eingesetzt werden.<br />

w In Kirchen wird eine ganze Reihe von Ruhigstellungsmaßnahmen eingesetzt. Die Orgelmusik ist nicht<br />

aggressiv und drängt sich nicht auf, fesselt aber dennoch die Aufmerksamkeit. Der schallende Fußboden<br />

veranlaßt die Menschen, ruhig zu schreiten um die an<strong>der</strong>en in ihrer Andacht nicht zu stören. Der Hall in<br />

Kirchen bewirkt, daß die Menschen schweigen, bestenfalls flüstern, denn jedes Wort stört die Stille.<br />

Weihrauch benebelt die Gläubigen. Kirchen sind immer etwas dunkel und die bunten Fenster und<br />

flackernden Kerzen tauchen den Raum in ein seltsames Licht, das die Menschen ruhigstellt. Monotone<br />

Gesänge und Gebete ermüden die Betenden. Durch Erziehung wird den Gläubigen beigebracht, sich in<br />

Kirchen ruhig zu verhalten. Man braucht Ruhe, um nachdenken zu können. Ruhigstellung aber stellt<br />

auch das Denken ab und benebelt das Bewußtsein. Ruhe und Ruhigstellung sind Gegensätze!!!<br />

7.8.7 Indirekte, gefilterte Erfahrung und Wahrnehmung<br />

w Wenn wir das Tagesgeschehen per Zeitung und Fernsehen wahrnehmen, so ist die Wahrnehmung<br />

beschränkt, behin<strong>der</strong>t und verfälscht.<br />

w Durch die Auswahl und Umfang <strong>der</strong> Berichterstattung wird bereits eine Bewertung durchgeführt. 20 Tote<br />

bei einem Flugzeugabsturz sind wichtiger als 1000 Tote durch Hunger. Die Demonstration vor dem<br />

Parteitag <strong>der</strong> Republikaner ist wichtiger als die Themen des Parteitags. Der Unfall in einem<br />

Chemieunternehmen is t wichtiger als die legalen, täglichen Emissionen. Der Segen "Urbi et Orbi" ist jedes<br />

Jahr wichtig, obwohl <strong>der</strong> Papst immer das Gleiche sagt. So lernen wir täglich, was wichtig ist.<br />

w Über manche Themen wird nicht o<strong>der</strong> kaum berichtet. Somit nehmen wir sie nicht war. Pro Tag sterben<br />

in Deutschland etwa 300 Menschen durch Zigaretten, so viele als würde jeden Tag ein Airbus abstürzen. Im<br />

Verhältnis dazu ist die Berichterstattung unbedeutend.<br />

w Die Berichte werden unmittelbar kommentiert. Manchmal werden Kommentare als solche gekennzeichnet.<br />

Aber schon die Wortwahl in einem scheinbar objektiven Bericht ist eine Wertung. Handelt es sich bei <strong>der</strong><br />

RAF, IRA, PKA um "Freiheitskämpfer" o<strong>der</strong> "Terroristen"?<br />

w Auch Naturfilme, Reportagen, Reality-TV, Spielfilme, Krimis, Serien und Werbung sind kein Ersatz für<br />

direkte Erfahrung und Wahrnehmung.<br />

w Seltsamerweise haben Bücher einen besseren Ruf als das Fernsehen. Warum eigentlich? Sind Romane etwa<br />

realistischer als Spielfilme? Kann man mehr aus ihnen lernen? Bücher sind im Gegensatz zum Fernsehen ein<br />

traditionelles Kulturgut. Aber die Abenteuerromane für Jungs, die Pfer<strong>der</strong>omane für junge Mädchen, die<br />

Herz-Schmerz-Romane für etwas ältere Mädchen sind ebenso Kaugummi für die Seele wie die<br />

amerikanischen Serien im Vorabendprogramm. Sie können direkte Erfahrung nicht ersetzen. Als Leser kann<br />

man ebensowenig in die Handlung eingreifen wie beim Fernsehen. Aber im normalen Leben muß man<br />

handeln.<br />

w Da gibt es noch die Behauptung, Romane seien gute Bücher. Es sei gut für die Bildung und für die<br />

Phantasie, wenn ein Kind Romane ließt. Sollen sich Kin<strong>der</strong> denn in Phantasiewelten zurückziehen? Ich<br />

kenne gute Bücher, die mich geprägt haben. Einige davon habe ich in <strong>der</strong> Literaturliste aufgeführt. Aber das<br />

waren ausschließlich Sachbücher. Aber wenn von guten Büchern die Rede ist, so meint man häufig frei<br />

erfundene Romane <strong>der</strong> sogenannten Weltliteratur. Die Kenntnis dieser Literatur wird mit Bildung<br />

verwechselt. Was ist denn wichtiger: "Moby Dick" o<strong>der</strong> ein Buch über gesunde Ernährung? Ich meine<br />

hierbei nicht Erlebnis - und Reiseberichte in Romanform, die immerhin Erfahrung vermitteln können. Wenn<br />

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