Methoden der Manipulation
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6.6 Die Theorie vom egoistischen Gen<br />
Nach Darwins Theorie <strong>der</strong> natürlichen Zuchtwahl durch Mutation und Selektion muß sich zwangsläufig die<br />
Erbanlage durchsetzen, <strong>der</strong>en Ziel es ist, sich optimal zu vermehren. Würde ein Mann in seiner Familie<br />
Nachkommen eines an<strong>der</strong>en Mannes aufziehen, so könnte er weniger eigene Kin<strong>der</strong> ernähren. Seine Erbanlagen<br />
würden sich also weniger gut vermehren als die eines Mannes, <strong>der</strong> ausschließlich eigene Kin<strong>der</strong> ernährt. Ein<br />
Mann, <strong>der</strong> nur eigene Kin<strong>der</strong> ernährt, hat also einen biologischen Vorteil. Seine Erbanlagen werden sich weiter<br />
verbreiten und somit auch die Eigenschaft nur eigene Kin<strong>der</strong> zu ernähren, sofern sie genetisch bedingt ist. Da<br />
dieses Prinzip schon galt, bevor es Menschen gab, kann man davon ausgehen, daß es beim Menschen von<br />
Anfang an galt. Für den Mann ist es also ein biologischer Vorteil, wenn er die Untreue seiner Frau nicht<br />
akzeptiert.<br />
Wenn Männer nur die eigenen Kin<strong>der</strong> optimal versorgen, so hat eine Frau die günstigsten Aufzuchtchancen<br />
für ihre Kin<strong>der</strong>, wenn es die Kin<strong>der</strong> ihres Mannes sind. Für die Frau bietet also Treue einen biologischen<br />
Vorteil.<br />
Wenn Männer außerhalb <strong>der</strong> Familie weitere Kin<strong>der</strong> zeugen, die nicht von ihnen ernährt werden müssen, so<br />
haben diese Nachkommen zwar geringere Überlebenschancen, da sie verstoßen werden können. Es ist aber<br />
anzunehmen, daß einige sich weitervermehren können und das somit die Erbanlagen des Mannes sich besser<br />
verbreiten, als wenn er treu wäre. Für den Mann bietet also Untreue einen biologischen Vorteil.<br />
Wenn Mann o<strong>der</strong> Frau fremdgehen, so ist es unter diesem Aspekt nicht das Gleiche. Es wird deutlich, wie<br />
das egoistische Gen unser Verhalten, unsere Sitten und unsere Pseudomoral beeinflußt.<br />
Für den Manipulator ist dieses Wissen nur deshalb wertvoll, da hierdurch offensichtlich wird, wonach<br />
Männer trotz aller Kultur, Alimente und Gesetze streben. Es ist daher kein Wun<strong>der</strong>, daß Werbung für Männer<br />
häufig mit sexuellen Reizen arbeitet.<br />
6.7 Streben nach Sicherheit<br />
Es gibt wirklich eine enorme Anzahl möglicher Gefahren: Krankheit, Tod, Arbeitslosigkeit, Armut,<br />
Kriminalität, Umweltgifte, Bakterien, Unfälle. Ein Mensch, <strong>der</strong> sich dieser Gefahren bewußt ist, versucht<br />
selbstverständlich Vorsorge zu treffen durch Hygiene, gesunde Ernährung, Sport, Versicherungen, Airbag, Gurt<br />
und vieles mehr.<br />
Ein Manipulator kann dieses Streben nach Sicherheit sehr effektiv ausnutzen. In <strong>der</strong> Werbung wird<br />
beispielsweise suggeriert, daß nach dem Essen ein Säureangriff auf die Zähne stattfindet, den man mit einem<br />
Kaugummi neutralisieren kann. Die Kirchen stellen sich selbst dar wie eine Versicherung gegen ewige die<br />
ewige Verdammnis.<br />
6.8 Streben nach Glück<br />
Es ist doch eigentlich verblüffend, daß alle Menschen nach dem Glück streben, aber kaum einer wirklich<br />
glücklich ist. Die Methode, wie Menschen nach dem Glück streben, scheint also nicht beson<strong>der</strong>s effektiv zu<br />
sein. Die Werbung suggeriert, daß das Glück an gewisse materiellen Dinge geknüpft ist. Man kann sich leicht<br />
davon überzeugen, daß Menschen, die diese Dinge besitzen, auch nicht glücklicher sind.<br />
Wenn man glückliche Momente seines Lebens untersucht, so kann man feststellen, daß diese glücklichen<br />
Momente prinzipiell immer begrenzt waren. Als Kind war man vielleicht glücklich, zu Weihnachten das<br />
ersehnte Spielzeug zu bekommen. Doch dieses Glück war schnell verflogen. Manche ziehen daraus die<br />
Konsequenz, sich ständig die eignen Wünsche neu zu erfüllen, um das Glücksgefühl immer wie<strong>der</strong> zu spüren,<br />
und geraten dabei in einen Kaufrausch. Doch soviel man auch kauft, das Glück hält nicht an. An<strong>der</strong>e spüren das<br />
Glücksgefühl bei einem Fest, bei einem guten Essen, in guter Gesellschaft o<strong>der</strong> beim Sex. Doch auch dieses<br />
Glücksgefühl läßt sich nicht beliebig ausdehnen, auch wenn es viele versuchen. Die Werbung bestätigt<br />
Menschen bei diesen Versuchen und nutzt die Menschen dadurch aus.<br />
Viele begehen den Fehler, das Glück auf die Zukunft zu projizieren, warten somit auf Feierabend,<br />
Wochenende, Ferien, Urlaub o<strong>der</strong> Rente und stellen irgendwann fest, daß das Leben vorbei ist und man nur<br />
gewartet hat. Unterdrücker werben gerne mit dem Glück in <strong>der</strong> Zukunft, am besten gleich mit dem Paradies<br />
nach dem Tod.<br />
Wo findet man also das Glück? Die Frage ist eng verbunden mit <strong>der</strong> Frage nach dem Sinn unseres Lebens.<br />
Welche Aufgaben haben wir zu erfüllen? Viele, die aus dem Grenzgebiet zwischen Leben und Tod<br />
zurückkamen, sagten, unsere Ziele seien Lieben und Lernen. Der Wert des Gelernten hängt davon ab, wie<br />
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