Low Vision Skript für HTL SchülerInnen - Private HTL des Landes ...

Subjektive Refraktion
Messbrille
Bei der Refraktion von visuell eingeschränkten Personen ist es üblich mit einer
Messbrille und nicht mit dem Phoropter zu arbeiten. Neben einer besseren Anpas-
sung an die Anatomie des Kopfes (vgl. Heinz Diepes, 2004, S. 86) erscheint es vor-
wiegend aus drei Gründen sinnvoll:
1. Sie ermöglicht dem Prüfer die Reaktion des Klienten beim Glas ein- und ausset-
zen zu beobachten. Dies bringt zusätzlich eine gewisse Nähe zum Kunden, wel-
che gerade im Low Vision Bereich eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine
erfolgreiche Zusammenarbeit ist.
2. Das Einsetzen von höheren Werten der Messgläser (bei Sehbehinderten wird in
der Regel nicht in +/- 0,25 dpt Schritten vorgegangen, sondern wesentlich höher)
ist für den Kunden einfacher zu beobachten und nachzuvollziehen. Abgesehen
davon, ermöglichen die hohen Schritte dem Prüfer ein schnelleres Vorankommen
beim Versuch den bestmöglichen Visus zu erreichen.
3. Die Entfernung zu den Sehzeichen kann einfach verändert werden.
Oftmals sind sehbehinderte Kunden ältere Menschen. Deswegen ist es wichtig, dem
Kunden zu sagen, dass die Messbrille nicht die Brille ist, die er letztendlich nach
Hause mitnehmen wird.
Vorgehensweise bei der subjektiven Refraktion
Die Vorgehensweise unterscheidet sich im Wesentlichen minimal von der einer
„normalen“ Refraktion. Manche Teile kann man klarerweise komplett aus dem Pro-
gramm nehmen (zB OEP Methode), bei anderen Punkten hingegen (zB Nahprüfung)
wird man sich länger aufhalten. Für uns haben sich folgende wesentliche Unter-
schiede herauskristalliert:
Evita Rasdeuschek 52