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Drei italienische Lustspiele aus der Zeit der Renaissance

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<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gefährte bei seinen tollen Streichen gewesen war und<br />

deshalb gleich ihm <strong>aus</strong> Rom hatte fliehen müssen. Der Brief<br />

legt ein unverdächtiges Zeugnis ab für die patriotische Gesinnung,<br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> die Tat entsprang. Daß aber Ruhmbegierde<br />

mitgewirkt, ist bei einem Zögling <strong>der</strong> Alten, <strong>der</strong> schon einmal<br />

es dem Alkibiades nachgetan hatte, nicht <strong>aus</strong>geschlossen. Problematisch<br />

wird die Tat, sowie die Gestalt Lorenzinos, immer<br />

bleiben.<br />

Die Aridosia wurde 1536 gedichtet und im gleichen Jahr zuerst<br />

aufgeführt, ein Jahr vor <strong>der</strong> Ermordung des Herzogs, zur<br />

Feier seiner Vermählung mit <strong>der</strong> Kaiserstochter ^, und hier soll<br />

<strong>der</strong> Verfasser, <strong>der</strong> damals 22 Jahre alt war, geäußert haben, er<br />

werde bald ein Trauerspiel folgen lassen, unter dem Titel Fiorenza.<br />

Möglich, daß er auch auf diese Weise den Herzog in dem<br />

Glauben bestärken wollte, von ihm sei nichts zu fürchten, er<br />

sei<br />

nur ein Poet, <strong>der</strong> lustige Geschichten im Kopfe habe. Daß<br />

er klassische Studien getrieben hatte,<br />

sah man auch <strong>aus</strong> dem<br />

Stil <strong>der</strong> Komödie, <strong>der</strong> sich vollständig an das Vorbild <strong>der</strong> Alten<br />

und nächst ihnen an Ariosto hält. Wer selbst die römischen<br />

Komödien kennt, wird an die Aulularia (den Goldtopf), die<br />

Mostellaria (das H<strong>aus</strong>gespenst) und die Asinaria des Plautus<br />

erinnert, muß aber um so mehr das Talent des jungen Dichters<br />

bewun<strong>der</strong>n, <strong>der</strong> die Figur des geizigen Alten, <strong>der</strong> sein Gold im<br />

Tempel <strong>der</strong> Göttin <strong>der</strong> Treue versteckt, mit vielen neuen komischen<br />

Zügen <strong>aus</strong>stattet und das an<strong>der</strong>e Motiv, daß <strong>der</strong> Sklave<br />

seinen Herrn von dem eigenen H<strong>aus</strong>e fernhält durch Vortäuschung<br />

eines Geisterspuks, um das darin eingeschlossene Liebespaar<br />

nicht zu verraten, mit unerschöpflichen Erfindungen überbietet.<br />

Im übrigen scheint <strong>der</strong> junge Dramatiker gleich Ariost<br />

das Hauptgewicht auf die feingesponnene Intrige gelegt und<br />

von <strong>der</strong> tieferen Charakteristik <strong>der</strong> Personen in Machiavellis<br />

Mandragola, die mehr als ein Jahrzehnt vor <strong>der</strong> Aridosia erschienen<br />

war, keine Anregung empfangen zu haben. Ob er sie<br />

überhaupt kennen gelernt, ist nicht festzustellen.<br />

' Daß <strong>der</strong> mächtigste Monarch <strong>der</strong> Welt sein unmündiges Kind mit<br />

einem Wüstling vermählte <strong>aus</strong> Gründen <strong>der</strong> Politik, ist charakteristisch<br />

für die <strong>Zeit</strong>.<br />

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