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Drei italienische Lustspiele aus der Zeit der Renaissance

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Während<br />

DIE CASSARIA<br />

von Lodovico Ariosto<br />

(1474— 1533)<br />

des ganzen Mittelalters war <strong>der</strong> allen Völkern eingeborene<br />

Hang zu dramatischen Darstellungen auch in<br />

Italien nicht erloschen, hatte sich aber auch hier, da es an öffentlichen<br />

Bühnen und Dichtern regelrechter weltlicher Stücke fehlte,<br />

mit <strong>der</strong> Religion verbünden und in Kirchen und Nonnenklöster<br />

flüchten müssen. Dort wurden, von talentvollen Poeten in Verse<br />

gebracht, bekannte biblische Geschichten aufgeführt, mit möglichst<br />

vielem äußerem Prunk, <strong>der</strong> außer dem frommen Gefühl<br />

die Schaulust <strong>der</strong> Gemeinde befriedigen sollte. Und damit auch<br />

<strong>der</strong> Humor, <strong>der</strong> Sinn für <strong>der</strong>bkomische Wirklichkeit zu seinem<br />

Rechte kam, wurde es Sitte, in die feierliche Handlung dieser<br />

Rappresentazioni possenhafte Intermezzi einzuschieben, etwa<br />

eine Bauernschenke, in <strong>der</strong> <strong>der</strong> verlorene Sohn wüste Gesellen<br />

fand, mit denen er in Raufhändel geriet, bis er in trunkenem Zustande<br />

vom Wirt auf die Straße geworfen wurde, o<strong>der</strong> Ähnliches.<br />

Daneben fehlte es auch nicht an allegorischen Dichtungen, die<br />

mit Musik begleitet wurden und nur in schöngereimten Dialogen<br />

bestanden, bis, nachdem das klassische Element schon in<br />

die Zwischenspiele <strong>der</strong> geistlichen Sch<strong>aus</strong>piele eingedrungen war,<br />

Angelo Poliziano für die Feste des Kardinals Gonzaga in Mantua<br />

um 1472 seinen Orfeo dichtete, das erste regelmäßige Drama<br />

in <strong>der</strong> Volkssprache, doch ebenfalls wie in den Rappresentazioni<br />

nur <strong>aus</strong> Dialogen bestehend, ohne Verknüpfung und gesteigerte<br />

Spannung <strong>der</strong> Szenen.<br />

Gegen Ende des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts waren auch die volkstümlichen<br />

Intermezzi zu vollständigen Possenspielen in <strong>der</strong> Vulgärsprache<br />

erweitert worden. Die regelmäßige Komödie aber hatte,<br />

dank den Bemühungen <strong>der</strong> Humanisten um die Wie<strong>der</strong>belebung<br />

<strong>der</strong> klassischen Literatur und zunächst in den Aufführungen<br />

von Stücken des Plautus und Terenz, an den glänzenden, hochgebildeten<br />

Fürstenhöfen, zumal des Ercole von Este in Ferrara<br />

Eingang gefunden. ,,1486, den 25. Januar, wurden die Menaechmi<br />

gespielt, auf einer Bühne im Hofe des herzoglichen

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