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Drei italienische Lustspiele aus der Zeit der Renaissance

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ARIDOSIO. Hinterher ist je<strong>der</strong> klug; mich <strong>aus</strong>genommen, <strong>der</strong><br />

ich immer töricht bin, immer unzufrieden und mich plage für<br />

meinen größten Feind auf <strong>der</strong> Welt; <strong>der</strong> ich sogar leide, daß<br />

Lucido mir einen Possen spielt und mir einredet, das H<strong>aus</strong> sei<br />

von Geistern besessen, und mich in ganz Lucca zum Spott macht,<br />

ja mir den Ring vom Finger ziehn läßt.<br />

MARCANTONIO. Was das betrifft, trägst du selbst die Schuld,<br />

da du so einfältig gewesen bist, es zu glauben. Und wenn er fünfundzwanzig<br />

Dukaten brauchte und du sie ihm nicht geben<br />

wolltest, was sollte er machen ?<br />

ARIDOSIO. Fünfundzwanzig Dukaten? Keinen Soldo soll er<br />

haben. Über mein Vermögen will ich selber Herr sein,, solange<br />

ich lebe, und wenn ich sterbe, hinterlasse ich's einem an<strong>der</strong>n.<br />

ERMINIO. Dies Geld wird er doch haben, dir zum Trotz.<br />

ARIDOSIO. Aber mag alles schließlich zum Henker gehn. Wenn<br />

ich an das Geld denke, verlier' ich den Verstand und kann vor<br />

Schmerz mich kaum aufrecht halten.<br />

MARCANTONIO. Dazu hast du freilich alle Ursache.<br />

ARIDOSIO. Ich will nun gehen, um für an<strong>der</strong>e Dinge zu sorgen,<br />

obwohl diese mir auf die Nägel brennen.<br />

MARCANTONIO. Geh nur. Verliere keine <strong>Zeit</strong>.<br />

ARIDOSIO. Dann will ich nach H<strong>aus</strong>e gehn und weinen, bis<br />

Gott und <strong>der</strong> Teufel Mitleid mit mir fühlen. {Geht ab)<br />

MARCANTONIO. Das ist <strong>der</strong> rechte Weg.<br />

ERMINIO. Hast du je einen größeren Toren gesehn ?<br />

MARCANTONIO. Es sind aber auch die Sachen danach, daß<br />

je<strong>der</strong> in Verzweiflung geraten muß.<br />

ERMINIO. Lieber Gott, es war doch ein großes Glück für mich,<br />

als Euch <strong>der</strong> Wunsch kam, mich als Sohn anzunehmen, und<br />

er mich Euch überließ.<br />

MARCANTONIO. Was ist das für ein Mädchen, in das Tiberio<br />

verliebt ist ?<br />

ERMINIO. Es ist ein Mädchen von gutem Betragen und einem<br />

edlen Äußern, und <strong>der</strong>, <strong>der</strong> sie Tiberio verkauft hat, sagt, er<br />

habe die sichersten Anhaltspunkte, daß sie ein vornehmes Mädchen<br />

<strong>aus</strong> Tortona sei. Er weiß auch den Namen ihrer Eltern,<br />

denen sie während <strong>der</strong> Kriege mit Mailand geraubt worden sei.<br />

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