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Drei italienische Lustspiele aus der Zeit der Renaissance

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ittest, bestürmst, plagst du mich, daß ich Mittel und Wege<br />

finden soll, dir diese deine Liebste zu verschaffen. Hun<strong>der</strong>t hab'<br />

ich gefunden und keiner ist dir recht. Der eine scheint dir zu<br />

schwierig, <strong>der</strong> andre gefährlich, dieser zu umständlich, jener<br />

zu wenig geheim. Wer kann dich verstehn ? Du willst und<br />

willst nicht, begehrst und weißt nicht, was. O Erofilo, glaube<br />

mir, eine große Sache kann man ohne Müh' und Gefahr nicht<br />

durchführen. Meinst du, mit Bitten und Jammern den Kuppler<br />

dazu bringen zu können, daß er sie dir schenkt?<br />

EROFILO. Es schiene mir aber eine große Torheit, eine Sache<br />

von solchem Wert einer so offenbaren Gefahr <strong>aus</strong>zusetzen.<br />

Weißt du nicht so gut wie ich, daß diese Kiste ganz voll ist mit<br />

gesponnenem Gold, daß zweit<strong>aus</strong>end Dukaten und mehr sie<br />

kaum bezahlen könnten und daß sie Aristandro gehört, von<br />

dem mein Vater sie als Depositum in Verwahrung genommen<br />

hat ?<br />

Das scheint mir eine Schere, mit <strong>der</strong> wir eher uns selbst<br />

scheren, als das Schaf, von dem du gesprochen hast.<br />

VOLPINO. Tr<strong>aus</strong>t du mir so wenig Verstand zu, daß ich eine<br />

Sache von solchem Wert aufs Spiel setzen und nicht gedacht<br />

haben sollte, wie ich sie sofort wie<strong>der</strong>bekommen könnte ? Laß<br />

nur mich sorgen, Erofilo! Ich laufe mehr Gefahr, als du, wenn<br />

mein Plan nicht gelingt, was ich übrigens nicht glaube. Du<br />

wirst höchstens Schelte kriegen, ich Schläge, Ketten, Gefängnis<br />

o<strong>der</strong> Galeere.<br />

EROFILO. Wie soll man sie wie<strong>der</strong>bekommen, wenn das Geld<br />

nicht dazu verhilft, woran es uns gerade vor allen Dingen fehlt ?<br />

Und wenn mein Vater inzwischen zurückkehrte o<strong>der</strong> Lucrano<br />

heimlich flöhe, wie stünde es dann um uns?<br />

VOLPINO. Wenn du so viel Geduld hast, mich anzuhören, wirst<br />

du sehen, daß mein Plan gut ist und keine Gefahr droht, nicht<br />

sofort und ohne Schaden unser Eigentum zurückzubekommen.<br />

EROFILO. Ich höre, also sprich!<br />

VOLPINO. Sobald die Kiste sich in Lucranos Händen befindet<br />

und unser Kaufmann mir das Mädchen zugeführt hat, werden<br />

wir zum Bassa, Caridoros Vater, gehn, bei dem du Klage führst,<br />

daß die Kiste dir <strong>aus</strong> dem H<strong>aus</strong>e gestohlen sei und du Verdacht<br />

habest, ein dir benachbarter Kuppler habe sie dir entwendet.<br />

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