21.11.2014 Aufrufe

Drei italienische Lustspiele aus der Zeit der Renaissance

Drei italienische Lustspiele aus der Zeit der Renaissance

Drei italienische Lustspiele aus der Zeit der Renaissance

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

.<br />

Tochter, doch ohne zu denken, daß diese unsre Liebe so traurig<br />

enden würde. Aber da sie, wie alle richtigen Lieben, immer<br />

wuchs, kam sie zu solcher Höhe, daß sie nicht heißer werden<br />

konnte, während die ihre in demselben Maße wuchs. Doch<br />

konnten wir nichts an<strong>der</strong>es tun, als zuweilen einan<strong>der</strong> einen<br />

Brief zu schreiben, freilich mit großer Vorsicht. Als ich nun<br />

inne ward, daß ich ohne sie nicht länger leben konnte und kein<br />

leichteres Mittel fand, meine Sehnsucht zu stillen, dachte ich<br />

sie zum Weibe zu begehren. Ich besprach dann die Sache mit<br />

meinem Vater, <strong>der</strong> diese Verbindung in je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Hinsicht<br />

sehr lobte,<br />

bis auf den Schwiegervater. Doch da er die Heftigkeit<br />

meines Wunsches erwog und die an<strong>der</strong>n günstigen Umstände,<br />

beschloß er, durch angesehene Mittelspersonen mit Aridosio<br />

davon sprechen zu lassen, in <strong>der</strong> Meinung, dies müsse<br />

wirken, da je<strong>der</strong>mann dieser Ansicht war. Als ich dann, wenn<br />

auch mit Mühe, jemand gefunden hatte, <strong>der</strong> zu <strong>der</strong> Unterhandlung<br />

über die Sache bereit war und mit ihm sprach, antwortete<br />

er, die Verbindung gefalle ihm, doch daß er arm sei und seiner<br />

Tochter keine Mitgift geben könne. Mir wurde diese Antwort,<br />

die mir anfangs gut geschienen, mit <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong> sehr nachteilig.<br />

Ich wollte nur die Tochter und nicht die Mitgift, und nackt wäre<br />

sie mir genug gewesen. Mein Vater aber erklärte, ohne t<strong>aus</strong>end<br />

Golddukaten dürfe ich die Heirat nicht schließen, o<strong>der</strong> ihm nie<br />

wie<strong>der</strong> vor die Augen kommen. Da war ich denn gezwungen,<br />

<strong>aus</strong> Furcht vor meinem Vater mich zu ducken und an<strong>der</strong>e Wege<br />

zu suchen, denn t<strong>aus</strong>end Dukaten von ihm zu erlangen, war<br />

genau so möglich, wie einen Ehrenmann <strong>aus</strong> ihm zu machen.<br />

Damit aber, daß ich auf an<strong>der</strong>e Mittel sann, machte ich ihn argwöhnisch<br />

; deshalb und vielleicht auch <strong>der</strong> größeren Ersparnis<br />

wegen, zog <strong>der</strong> gute Mann aufs Land hin<strong>aus</strong>, wo er schon seit<br />

mehr als einem Jahre lebt und seiner armen Tochter kein gutes<br />

Leben bereitet, ja sie, die eine Königin zu sein verdiente, den<br />

Boden umgraben läßt . .<br />

105

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!