05.11.2012 Aufrufe

Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Stadt Marsberg

Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Stadt Marsberg

Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Stadt Marsberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Stadt</strong> <strong>Marsberg</strong> ���� Fortschreibung des <strong>Einzelhandels</strong>- <strong>und</strong> <strong>Zentrenkonzept</strong>s<br />

wicklungsperspektiven einer Kommune besitzt. Ein Rückgriff auf allgemeine Auflistungen zentren-<br />

<strong>und</strong> nahversorgungsrelevanter Sortimente, wie beispielsweise der Verweis auf <strong>die</strong> Auflistung<br />

zentrenrelevanter Leitsortimente in der Anlage des § 24a LEPro NRW oder auch auf andere<br />

Listen (z.B. Kölner Liste) im Rahmen der bauleitplanerischen Steuerung, reicht nicht aus <strong>und</strong> ist<br />

rechtsfehlerhaft 13 .<br />

Sortimentslisten stellen einen wichtigen Bestandteil eines kommunalen <strong>Einzelhandels</strong>konzeptes<br />

dar, wobei eine Differenzierung nach nahversorgungsrelevanten, zentrenrelevanten <strong>und</strong>, zur<br />

Vermeidung späterer Auseinandersetzungen, auch nicht zentrenrelevanter Sortimente empfohlen<br />

wird 14 .<br />

Begriffsdefinition<br />

Da es in der Planungspraxis durchaus unterschiedliche Definitionen gr<strong>und</strong>legender Begriffe gibt,<br />

wird im Folgenden ein Kriterienkatalog dargelegt, nach dem nahversorgungsrelevante, zentrenrelevante<br />

<strong>und</strong> nicht zentrenrelevante Sortimente 15 zu unterscheiden sind.<br />

� Zentrenrelevante Warengruppen sind in der Regel <strong>für</strong> einen attraktiven Branchenmix notwendig<br />

<strong>und</strong> bedürfen einer zentralen Lage, da sie sich nicht nur durch <strong>die</strong> hohe Erzeugung<br />

von Besucherfrequenzen <strong>und</strong> ihre hohe Ausstrahlungskraft auszeichnen, sondern ihrerseits<br />

auch selbst auf andere Frequenzbringer angewiesen sind (Kriterium: Passantenfrequenzen).<br />

Dementsprechend sind solche Sortimente in zentralen Lagen am stärksten vertreten (Kriterium:<br />

<strong>Einzelhandels</strong>struktur) <strong>und</strong> verfügen idealerweise über eine hohe Seltenheit bzw. Überschussbedeutung<br />

(Kriterium: <strong>Einzelhandels</strong>zentralität). Ferner weisen sie Kopplungsaffinitäten<br />

zu anderen <strong>Einzelhandels</strong>branchen bzw. Zentrenfunktionen auf (Kriterium: Kopplungsaffinität),<br />

haben überwiegend einen relativ geringen Flächenanspruch (Kriterium: Integrationsfähigkeit)<br />

<strong>und</strong> lassen sich häufig als so genannte „Handtaschensortimente“ PKWunabhängig<br />

transportieren (Kriterium: Transportfähigkeit).<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Versorgungsfunktion der <strong>Stadt</strong> <strong>Marsberg</strong> als Mittelzentrum in der Region<br />

kommt hier insbesondere auch den Warengruppen der mittelfristigen Bedarfsstufe eine hohe<br />

Leitfunktion <strong>für</strong> <strong>die</strong> Innenstadt zu. In den <strong>Stadt</strong>teilzentren spielen vor allem Gr<strong>und</strong>versorgungsangebote<br />

der kurz- <strong>und</strong> (ergänzenden) mittelfristigen Bedarfsstufe eine wichtige Rolle.<br />

Die Anbieter <strong>die</strong>ser Sortimente nehmen in den zentralen Versorgungsbereichen <strong>Marsberg</strong>s<br />

neben ihrer Versorgungsbedeutung wichtige Magnetfunktionen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Standortbereiche<br />

<strong>und</strong> somit <strong>die</strong> anderen dort ansässigen Anbieter wahr.<br />

� Nahversorgungsrelevante Sortimente sind eine Teilgruppe der zentrenrelevanten Sortimente<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong>nen der kurzfristigen bzw. täglichen Bedarfsdeckung. Sie nehmen insbesondere<br />

in Klein- <strong>und</strong> Mittelstädten zentrenprägende Funktionen ein. Eine Ansiedlung an Einzelstandorten<br />

außerhalb zentraler Versorgungsbereiche kann im Sinne einer wohnungsnahen<br />

13 Bestätigt durch zahlreiche Urteile (u.a. 2004 <strong>und</strong> 2005) des OVG Münster.<br />

14 Vgl. dazu U. Kuschnerus: Der standortgerechte Einzelhandel, 2007, Rd.Nr. 485<br />

15 Als Sortiment wird <strong>die</strong> Gesamtheit der von einem Handelsbetrieb angebotenen Warenarten (-sorten) verstanden.<br />

Der typische Charakter des Betriebes wird von seinem Kernsortiment (z.B. Möbel, Nahrungsmittel, Getränke) bestimmt.<br />

Das Randsortiment <strong>die</strong>nt der Ergänzung des Angebotes <strong>und</strong> muss sich dem Kernsortiment deutlich unterordnen<br />

(s.B. Glas / Porzellan / Keramik im Möbelhaus).<br />

Junker <strong>und</strong> Kruse <strong>Stadt</strong>forschung ���� Planung, Dortm<strong>und</strong><br />

69

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!