AGS 15: Beitrag Stadtbüro (Expertise für MBV NRW (2007))
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Abbildung 2: Wirkung von Nutzen auf das Verhalten<br />
Abb. 2: Die eigene Einstellung bestimmt weitgehend unser Verhalten. Einstellungen werden auf der<br />
Basis eigener Erfahrungen, aufgrund von Beobachtungen Dritter (Lernen am Modell) oder aufgrund von<br />
Informationen entwickelt. Die Veränderung oder Bestätigung der eigenen Einstellung erfolgt vor allem<br />
aufgrund des erkennbaren individuellen Nutzens.<br />
Der Aufbau von „zielführenden“ Einstellungen über das „WIR-PRINZIP“<br />
Private Investitionen im Rahmen der Stadtentwicklung zu initiieren und eine entsprechende Anzahl von<br />
privaten Hauseigentümern an der Stadtentwicklung zu beteiligen bedeutet auch, gemeinsame Ziele und<br />
Strategien zu verfolgen und eine gemeinsame Einstellung zu besitzen. Denn eine zur Stadtentwicklung<br />
positive Einstellung ist letztlich Voraussetzung für das positive Verhalten, also für die Bereitschaft zur<br />
Beteiligung an den Investitionen.<br />
Eine solche gemeinsame Einstellung kann dann nachhaltig aufgebaut werden, wenn eine „SOLL-Einstellung“<br />
vor dem Eintritt in den Dialog entwickelt wurde und dann überzeugend kommuniziert werden<br />
kann. Der klare Dialogvorteil ist die Überzeugung der Zielgruppen zur Investition in eine klar entwickelte<br />
Vision. Dies besitzt durchweg weniger kommunikative Hürden, als die Überzeugung zur Investition in<br />
eine unbekannte/unklare Zukunft.<br />
Im Folgenden wird der Prozess zum Aufbau dieser gemeinsam geteilten Einstellung das „WIR-PRINZIP“<br />
genannt. Dabei unterstellt das „WIR-Prinzip“ in der Stadtentwicklung in erster Linie das Akzeptieren der<br />
Tatsache, dass der Einzelne durch das abgestimmte Verhalten innerhalb der Gemeinschaft stärker profitiert,<br />
als er dies allein könnte 8 .<br />
Das WIR-Prinzip unterstellt dann eine gemeinsame (partizipativ entwickelte) Vision für einen Stadtteil<br />
bzw. für ein Stadtquartier. Eine solche Vision zu entwickeln ist durchaus vergleichbar mit einem konzentrierten<br />
Marketingprozess in der freien Wirtschaft, nur, dass hier der betreffende Stadtteil das Produkt,<br />
bzw. die Leistung darstellt. Eben dieses Produkt muss für klar umrissene Zielgruppen attraktiv gestaltet<br />
werden 9 . Dabei sollten sich das Leitbild und die Formulierung der gegenwärtigen und zukünftigen Leistung<br />
eines Standortes immer auch an den natürlichen Begabungen des Standortes orientieren.<br />
Wenn das Produkt gemeinsam ausreichend attraktiv gestaltet werden kann, wird sich dies positiv auf die<br />
Nachfrage (etwa Nachfrage nach Wohnungen) auswirken mit einem positiven Effekt auf die erzielbaren<br />
8<br />
Wenn der Nachbar in sein Haus investiert, wird der Standort werthaltiger und davon profitiert auch mein Haus (vgl. auch Kapitel 4.2<br />
Erfolgsfaktoren: Aufbau einer Chancengemeinschaft).<br />
9<br />
vgl. etwa Erfordernisse an zielgruppengerechte Wohnungen im Zuge des demografischen Wandels; Erfordernisse an eine stabile,<br />
zielgruppengerechte Infrastruktur, Entwicklung eines städtischen Leitbildes, etc.