AGS 15: Beitrag Stadtbüro (Expertise für MBV NRW (2007))
AGS 15: Beitrag Stadtbüro (Expertise für MBV NRW (2007))
AGS 15: Beitrag Stadtbüro (Expertise für MBV NRW (2007))
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
35<br />
Standortimage<br />
Das Thema Image ist bei jeder Eigentümer-Mobilisierung das zentrale Thema, da das Image auf Entscheidungen<br />
der Bewohner, Eigentümer, zukünftiger Mieter oder z.B. Kreditwirtschaft Einfluss hat. Auf Grundlage<br />
der vorhandenen Standortbegabungen sollte ein positives Leitbild entwickelt werden, mit dem sich<br />
die Bürger identifizieren können. Dieser Prozess ist jedoch nur dann erfolgreich, wenn es dauerhaft gelingt,<br />
möglichst viele Kräfte einer Stadt (unterschiedliche Partner und Zielgruppen) zu bündeln und unter<br />
einem nachhaltigen Leitbild auf gemeinsame Ziele und Maßnahmen auszurichten.<br />
In der Kommunikation wird die Entwicklung gemeinsamer Einstellungen/Visionen das „Wir-Prinzip“ genannt.<br />
Das „Wir-Prinzip“ mit der zugrunde liegenden Soll-Einstellung muss zu Beginn einer Kampagne<br />
gemeinsam tragfähig entwickelt und formuliert werden. Die Formulierung des „Wir-Prinzips“ ist von elementarer<br />
Bedeutung und muss mit großer Sorgfalt erarbeitet werden, da es die Grundlage der weiteren<br />
Mobilisierungsschritte darstellt. Denn eine Mobilisierung kann nur gelingen, wenn alle Beteiligten eine<br />
gemeinsame „Soll-Einstellung“ entwickeln. Oberstes Ziel ist es daher, ein deutliches „Wir-Gefühl“ in den<br />
Quartieren/Kommunen zu erreichen, zu stärken und zu stabilisieren (siehe Kapitel 2).<br />
Gleichzeitig muss dem negativen Image durch konkrete Fakten die Basis entzogen werden. Dies gelingt<br />
beispielsweise mit einer Kampagne/Öffentlichkeitsarbeit nach dem Motte „Stimmt es eigentlich, dass...“.<br />
Beratung<br />
Für die oftmals wenig professionell agierenden Kleineigentümer ist eine gute Beratung wichtig und kann<br />
einen großen Überzeugungsbeitrag zur Mobilisierung leisten. Beratungsangebote werden nach den Erfahrungen<br />
dankend angenommen. Sie sind Garant für die Zufriedenheit, denn nicht zuletzt baut eine<br />
verlässliche, fundierte Beratung eine belastbare Vertrauensbasis auf.<br />
Wichtige Themen für die Beratung sind die generelle Markt- oder Bewirtschaftungsstrategie, die Finanzierung,<br />
die Bautechnik und Umsetzung von Modernisierungsmaßnahmen. In manchen Fällen dehnen sich<br />
die Beratungsinhalte auch auf ganze Lebensbereiche aus. Die Beratung muss lokal angeboten werden,<br />
leicht zugänglich sein und die verschiedenen Beratungsleistungen zumindest an verantwortliche Stellen<br />
in der Stadtverwaltung oder an Fachleute aus einem zu bildenden Beraterpool weiter vermitteln (Rundum-Beratung).<br />
Dabei ist es wichtig, mögliche Hemmschwellen (Fachchinesisch, Bürokratie-Skepsis, etc.)<br />
bei den Eigentümern abzubauen und seriös und „neutral“ aufzutreten. Für Eigentümer mit Migrationshintergrund<br />
ist oftmals eine Beratung in ihrer jeweiligen Landessprache sinnvoll.<br />
Organisation der Chancengemeinschaft<br />
Der Begriff „Chancengemeinschaft“ umschreibt sehr eindrucksvoll die Bedingungen, in denen die Stadterneuerung<br />
agieren muss. In den Stadtteilen mit geringen Entwicklungsperspektiven müssen sich Eigentümer,<br />
Stadtverwaltung, Gewerbetreibende, Kommunalpolitik und andere Aktive und entscheidende<br />
Multiplikatoren zusammen tun, um auf Basis der bestehenden Chancen eine positive Entwicklung voran<br />
zu bringen. Es geht also darum, gemeinsam bei den positiven Ausgangsbedingungen im Stadtteil anzusetzen<br />
und eine Schicksalsgemeinschaft zu einer Verantwortungs- und Chancengemeinschaft machen.<br />
Wesentlich für den Aufbau einer Chancengemeinschaft ist eine koordinierende und initiierende Stelle,<br />
wie z.B. ein Vor-Ort-Büro, das eine Kümmererfunktion einnimmt. Zu Beginn des Prozesses muss analysiert<br />
werden, welche Personen in die Chancengemeinschaft eingebunden werden sollen und welche Rolle und<br />
Aufgabe sie erfüllen können. Es gilt strategische Partner wie z.B. Wohnungsunternehmen und Kreditwirtschaft<br />
einzubinden und konkrete Rollen zu verteilen: können z.B. Wohnungsunternehmen Beratungsleistungen<br />
für die Kleineigentümer anbieten<br />
Daneben findet man häufig Eigentümer im Quartier, die sich bereits mit bestimmten Themen (Sanierung,<br />
altengerechte Wohnungen, Balkon-Vorbau etc.) auseinandergesetzt haben und die als Multiplikatoren<br />
wirken können. Hier gilt es, das Potenzial und Know-How der Einzeleigentümer für die Gemeinschaft zu<br />
nutzen. Was bereits schon gut umgesetzt worden ist oder gut funktioniert, muss nicht nochmals neu<br />
erfunden werden (z.B. Tipps Balkonanbau, Fahrstuhl-Einsatz, Lösungen bei Heizungsproblemen).