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AGS 15: Beitrag Stadtbüro (Expertise für MBV NRW (2007))

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5<br />

1.1. Die Bedeutung privater Eigentümer für die Stadterneuerung<br />

Investitionen auf öffentliche und private Schultern verteilen<br />

Die Stadterneuerung steht aktuell vor entscheidenden Veränderungen bzw. befindet sich schon mitten<br />

im Veränderungsprozess. Erneuerungsprozesse weisen nur noch selten positive ökonomische Wachstumsperspektiven<br />

auf. Zudem sind die Ausgangsbedingungen der Entwicklung städtebaulicher Erneuerungsgebiete<br />

vielfach alles andere als positiv. Eine Vielzahl von strukturellen Schwächen stellt das Ergebnis<br />

eines langjährigen Erosionsprozesses dar. Modernisierungsstau, Funktionsverluste, Verlust der Bedeutung<br />

z.B. als Einkaufslage und zunehmende Leerstandszahlen gehen häufig einher mit signifikanten demografischen<br />

Veränderungen wie Einwohnerverlusten, Alterung der Bevölkerung und steigende Anteile von<br />

Personen mit Migrationshintergrund. Alles in allem belasten die genannten Faktoren das Standortimage<br />

und summieren sich zu einer sich teilweise selbst verstärkenden Abwärtsspirale. Die Investitionszurückhaltung<br />

privater Grundstücks- und Immobilieneigentümer lässt sich in vielen Fällen durch eine gewisse<br />

Perspektivlosigkeit erklären. Der Glaube an den Standort ist oftmals verringert. Hinzu kommen die Engpässe<br />

in den öffentlichen Haushalten, die das Handeln der jeweiligen Kommune einschränken. Umfassende,<br />

öffentlich finanzierte Sanierungen sind heutzutage undenkbar. Die öffentliche Hand kann durch<br />

Investitionen in Infrastruktur und Freiraum nur einen Rahmen für die positive Entwicklung eines erneuerungsbedürftigen<br />

Standortes schaffen, der durch privates Engagement ausgefüllt werden muss.<br />

Fakt ist daher, dass für städtebauliche Erneuerungsmaßnahmen innerhalb von Förderkulissen der Städtebauförderprogramme<br />

„Stadtumbau West“ oder „Soziale Stadt“ ohne die inhaltliche und finanzielle Beteiligung<br />

privater Eigentümer keine umfassende Erfolgsbilanz gezogen werden kann.<br />

Private Einzeleigentümer verfügen in der Summe über die größten Bestände<br />

Bislang konnten in den zahlreichen Erneuerungsgebieten in Nordrhein-Westfalen nachahmenswerte Erfolge<br />

durch die Zusammenarbeit mit großen Wohnungsgesellschaften erzielt werden. Dies betrifft vor allem<br />

Stadtquartiere aus den 1950er bis 1970er Jahren, da hier meist sehr homogene Eigentumsverhältnisse<br />

bestehen und sich eine Vielzahl von Gebäuden in der Hand eines Eigentümers befindet. Das erleichtert<br />

die Ansprache der Eigentümer. Zudem sind Wohnungsgesellschaften allein aufgrund ihrer professionellen<br />

Verwaltung vielfach besser über sich abzeichnende Veränderungen der Marktbedingungen informiert<br />

und reagieren gezielter mit Erfolg versprechenden Investitionen.<br />

Für gewachsene Stadtquartiere aus der Gründerzeit oder Innenstadtbereiche sind die gesammelten<br />

Erfahrungen bislang von geringerem Erfolg gekennzeichnet. Die vielfältig aufgesplitteten Eigentumsverhältnisse<br />

in diesen städtischen Bereichen erschweren die Ansprache und die Einbindung der privaten<br />

Eigentümer.<br />

Auf dem deutschen Wohnungsmarkt werden nur ca. ein Viertel der vorhandenen Wohneinheiten von professionellen<br />

Anbietern verwaltet und vermarktet. Damit sind gut drei Viertel aller Wohnungen im Besitz<br />

von Einzeleigentümern, die entweder das Wohneigentum selbst nutzen oder privat vermieten 2 . Die privaten<br />

Einzeleigentümer verfügen somit über die größten Wohnungsbestände. Zwangsläufig müssen sie für<br />

die Stadterneuerung „mit auf den Weg“ genommen werden, um sichtbare Erfolge zu erzielen. Doch wie<br />

ist das zu bewerkstelligen, wenn für Standorte in Stadterneuerungsgebieten nur mit viel Phantasie und<br />

großem Idealismus eine hoffnungsvolle Zukunft gezeichnet werden kann und viele Eigentümer schon<br />

resigniert haben<br />

1.2. Andere Wege einer Erfolg versprechenden Mobilisierung privater Eigentümer<br />

Im vorliegenden Bericht werden andere Wege einer Erfolg versprechenden Mobilisierung privater Eigentümer<br />

zur Mitwirkung in Stadterneuerungsprozessen dargestellt. Im Auftrag des Ministeriums für Bauen<br />

und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen wurde von der Planungsgruppe STADTBÜRO in Kooperation<br />

2<br />

errechnet auf Basis Statistisches Bundesamt Mikrozensus 2002: Wohnungsbestand in Deutschland gesamt: 38,7 Mio. WE davon 9,8 Mio. WE<br />

professionell-gewerbliche Anbieter (25,3 %), 13,8 Mio. WE private Kleinanbieter (35,7 %), <strong>15</strong>,1 Mio. WE Selbstnutzer (39,0 %)<br />

3<br />

eim Einzelnen handelt es sich um die Gebiete Witten-Annen und Heiligenhaus-Oberilp (Förderkulisse Soziale Stadt) sowie Herne-Wanne-Mitte<br />

und Gelsenkirchen-City (Förderkulisse Stadtumbau West)

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