Bezirksregierung Düsseldorf - Unternehmerverbandsgruppe eV
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Die Profile der vier beteiligten Schulen –<br />
die GHS Wiesbadener Straße<br />
Situation der Schule und des betrieblichen Umfelds<br />
Die Hauptschule Wiesbadener Straße liegt in einem durch große Verkehrswege begrenzten<br />
Gebiet im Nordosten Duisburg-Meiderichs an der Stadtgrenze zu Oberhausen.<br />
In diesem Stadtteil „Hagenshof“ wohnen 2 große Bevölkerungsgruppen: zum einen<br />
eine ca. 60 % ausmachende Gruppe von deutschen Bürgern, die hier geboren und<br />
aufgewachsen sind und die im Allgemeinen als „bildungsfern“ zu kennzeichnen ist.<br />
Dies bedeutet häufig geringe Unterstützung der eigenen Kinder bei der schulischen<br />
Bildung und bei der Orientierung hinsichtlich möglicher Ausbildungsgänge nach der<br />
Hauptschule. Damit ist vielfach auch verbunden eine sehr geringe Ausformung der<br />
für Schule und Beruf notwendigen Basisqualifikationen wie Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit,<br />
Genauigkeit etc. - sowohl bei Erziehungsberechtigten als auch Schülerinnen<br />
und Schüler. Ein weiteres Merkmal dieser Gruppe ist eine starke Arbeitslosigkeit – z.<br />
T. über längere Zeit - mit den einschlägig bekannten und wie oben ausschnittweise<br />
schon angesprochenen Konsequenzen.<br />
Die zweite starke Bevölkerungsgruppe bilden vor allem seit Mitte der 90er Jahre zugezogene<br />
Spätaussiedler und Spätaussiedlerinnen aus den Gebieten der ehemaligen<br />
Sowjetunion, die sich zum Teil sehr schwer tun mit der Lebensplanung und Gestaltung,<br />
sowohl bei den Eltern – als auch in der nachwachsenden Generation. Dies<br />
erklärt sich natürlich aus sprachlichen Defiziten, aber eben auch mit Defiziten im Verständnis<br />
der deutschen Gesellschaft in ihrer ganzen Differenziertheit, in der Bedeutung<br />
der Eigeninitiative für die schulische und berufliche Perspektivplanung und in<br />
der Kenntnis des deutschen Schul- und Ausbildungssystems, um nur einige Aspekte<br />
zu nennen.<br />
Vor diesem Hintergrund kommt der schulischen Integrations- und Erziehungsarbeit<br />
große Bedeutung zu, insbesondere eben auch im Bereich Übergang Schule – Beruf.<br />
Hier muss die Schule Leistungen erbringen, die weit über eine reine Informationsvermittlung<br />
hinausgehen, die vielmehr die Schülerinnen und Schüler an die Hand<br />
nehmen muss, um die vielfältigen Prozesse der Berufswahl zu initiieren, durchzuführen,<br />
zu begleiten, längerfristig im Auge zu behalten, auch zu „überwachen“ und die<br />
Schülerinnen und Schüler bei der Entwicklung, Ausformung, Einübung und vor allem<br />
der Nachhaltigkeit bei den Basiskompetenzen immer wieder zu fordern und zu stützen.<br />
Zusammenfassend gesagt, befindet sich die Hauptschule Wiesbadener Straße in<br />
einer nicht nur regionalen Insellage, vielmehr kann man auch von einer mentalen<br />
Insellage sprechen, die durch eigene soziale und sprachliche Strukturen gekennzeichnet<br />
ist, in der nur sehr bedingt die für Schule und Beruf wichtigen Kompetenzen<br />
Unterstützung finden.<br />
Innerhalb der "mentalen Insel“ hat man gute Überlebensstrategien entwickelt, die<br />
aber auf die "Außenwelt“ nicht unbedingt übertragbar sind. Das führt in letzter Konsequenz<br />
zu häufig uneingestandenen Berührungsängsten. Man neigt dazu, sich<br />
künstliche Barrieren aufzubauen, um „seine Insel“ nicht verlassen zu müssen – auch<br />
bei der Berufswahl.<br />
Dies bedeutet für die GHS Wiesbadener Str. ein hohes Maß an kontinuierlicher Erziehungsarbeit,<br />
die von den Lehrerinnen und Lehrern zu leisten ist.<br />
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