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Bezirksregierung Düsseldorf - Unternehmerverbandsgruppe eV

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Elisabeth Schulte, UnternehmerverbandsGruppe e.V.:<br />

Bewerber-Chancen aus Unternehmer-Sicht und Konsequenzen<br />

Bewerber-Chancen aus Unternehmer-Sicht und Konsequenzen<br />

Immer wieder ist zu hören: „Hauptschüler haben sowieso keine Chance am Ausbildungsmarkt“.<br />

Dieses Urteil ist nicht nur falsch, sondern auch verheerend in seiner<br />

Wirkung vor allem auf die SchülerInnen. Bekommen diese nämlich das nur allzu oft<br />

gesagt, so glauben sie daran, und es passiert das Schlimmste, was passieren kann:<br />

Sie geben sich selbst auf, bemühen sich nicht um Lernerfolg in der Schule und bewerben<br />

sich erst gar nicht. Somit haben sie tatsächlich keine Chance.<br />

Diesen Teufelskreis gilt es zu durchbrechen. Die Büssow-Initiative zeigt, dass es mit<br />

vereinten Kräften geht, jedenfalls ein Stück weit. Es lassen sich keine Wunder vollbringen,<br />

aber jeder einzelne, der eine Perspektive erhält – sei es in der Ausbildung,<br />

in einer konkreten Zusage auf Ausbildung in einem Jahr, sei es durch eine Arbeitsstelle<br />

oder durch bessere Kenntnis und gestärkte Persönlichkeit, mit der er oder sie<br />

die weitere Schullaufbahn einschlägt –, zeigt, dass sich das Engagement lohnt.<br />

Gespräche mit Ausbildern oder Personalleitern machen deutlich, was auch die Erfahrungen<br />

aus der Büssow-Initiative bestätigen: Unternehmen lehnen nicht Bewerber<br />

ab, nur weil sie aus der Hauptschule kommen. Es lohnt, tiefer nach den Wurzeln<br />

zu forschen, warum so wenige Hauptschulabsolventen in Ausbildung gelangen, um<br />

gezielt ansetzen zu können, die Chancen zu verbessern.<br />

„Die Wirtschaft“ einheitlich gibt es sowieso nicht. Insofern gilt es, bereits hier zu differenzieren:<br />

Es gibt Unternehmen, die gerne Hauptschüler nehmen. Gymnasiasten<br />

sind für sie überqualifiziert und springen später ins Studium ab – dann lohnt sich der<br />

Aufwand nicht. Realschüler sind schon häufiger eine ernst zu nehmende Konkurrenz<br />

für Hauptschüler. Aber wenn ein Hauptschüler richtig Werkunterricht mit Metall oder<br />

Holz gehabt hat, ist er so manchem kopflastigen Realschüler im betrieblichen Alltag<br />

überlegen. Es hängt wirklich davon ab, was der Betrieb benötigt.<br />

Daher sind viele Unternehmer erst einmal offen gegenüber der Schulform: Viel wichtiger<br />

ist, dass der Bewerber pünktlich, einsatzbereit und zuverlässig ist und nicht<br />

zwei linke Hände hat. Das reicht so manches Mal schon aus. Um das zu beweisen,<br />

helfen allerdings weniger Schulnoten als das persönliche Kennenlernen.<br />

Andere Unternehmen suchen sich ihre passenden Bewerber über einen Test aus.<br />

Da hängt es davon ab, ob dieser theoretisch anspruchsvoll ist oder eher Allgemeinwissen,<br />

logisches Denken oder räumliches Denkvermögen abfragt. Hier hängt das<br />

Bestehen des Tests also auch nicht von der Schulform ab als vielmehr davon, ob<br />

solche Tests vorher geübt wurden. Natürlich gibt es Erfahrungswerte bei Firmen, so<br />

dass immer wieder die Äußerung kommt: „Schüler mit dem Hauptschulabschluss<br />

10A schaffen unseren Test in der Regel nicht.“ Damit sind aber eben nicht Hauptschüler<br />

von vorne herein ausgeschlossen.<br />

Ein gewisses Niveau muss über Test oder generell Bewerbungsunterlagen natürlich<br />

nachgewiesen werden, weil die Unternehmen genau wissen, dass sonst der Jugendliche<br />

die Abschlußprüfung insbesondere im theoretischen Teil nie schaffen<br />

wird. Dies ist auch ein Schutz für die Jugendlichen, damit sie nicht unnötig sich auf<br />

bestimmte Berufe konzentrieren und drei Jahre später feststellen, dass alles umsonst<br />

war.<br />

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