Bezirksregierung Düsseldorf - Unternehmerverbandsgruppe eV
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Erfahrungsberichte von Lehrer/innen der vier Schulen<br />
Auch meine Betriebsbesuche sind zur Routine geworden. Die zusätzlichen Stundenkontingente,<br />
die auf Initiative unseres Regierungspräsidenten den am Projekt beteiligten<br />
Schulen bewilligt wurden, erlauben es mir, den Praktikumstag der Schüler für<br />
meine Betriebsbesuche und Beratungsgespräche zu nutzen. Da ich nicht alle 40 Betriebe<br />
wöchentlich besuchen kann, habe ich mir einen Besuchsplan aufgestellt. So<br />
etwa zehn Betriebe "schaffe" ich wöchentlich, der Rest wird angerufen.<br />
Die Schüler freuen sich in der Regel, mich in "ihrem" Betrieb zu sehen. Sie genießen<br />
es, mir ihre Aufgaben vorzustellen und mir so zeigen zu können, was sie "drauf haben".<br />
Auch die BetriebsinhaberInnen und FilialleiterInnen sind meist gerne bereit, mit<br />
mir über die Schüler und ihre Leistungen, aber auch über Misserfolge zu sprechen.<br />
Die schriftlichen Beurteilungen, um die ich die Anleiter im Betrieb bitte, fallen durchweg<br />
positiv aus. Hoch gehandelte Schlüsselqualifikationen wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit<br />
und Fleiß werden einem Großteil unserer Schülerinnen und Schüler bescheinigt,<br />
selbst vielen, die ich im ganz normalen Unterricht mit diesen Tugenden<br />
nicht in Verbindung bringen kann.<br />
September 2006<br />
Aus den Neuner-Schülern sind die Zehner geworden, genau gesagt, 10A und 10B.<br />
Zusätzlich zu meinen bisherigen Aufgaben bin ich jetzt Klassenlehrer der 10A. Die<br />
Zeit seit Beginn des Schuljahres habe ich genutzt, die neu zusammengesetzte Klasse<br />
daran zu gewöhnen, dass die von den Betrieben bescheinigten Schlüsselqualifikationen<br />
auch im Schulalltag gezeigt werden dürfen. Anleitung zur Pünktlichkeit, zum<br />
Mitbringen von schriftlichen Entschuldigungen und zum regelmäßigen Unterrichtsbesuch<br />
haben bisher viel Kraft gekostet - sowohl von Schüler- als auch von Lehrerseite.<br />
Der Förderunterricht hat eine neue Qualität angenommen. Standen vor wenigen Monaten<br />
die KollegInnen und ich noch oft in der 0. Stunde, sprich um 7.30 Uhr, vor stark<br />
dezimierter Schülerzahl, so sind die Reihen inzwischen deutlich voller geworden -<br />
immer noch ohne Notendruck. Offensichtlich hat sich in Schülerkreisen herumgesprochen,<br />
dass die zusätzliche Förderung sich auf die Noten in den regulären Schulfächern<br />
positiv auswirkt. Etliche aus der Schülerschaft genießen es sichtlich, in einer<br />
recht kleinen Fördergruppe eine ungewohnte Ruhe zum Lernen und Üben zu haben.<br />
Jetzt, im September, beginnt auch die neue Staffel des Tagespraktikums, das sich<br />
bis zu den Abschlussprüfungen der Zehner im April des kommenden Jahres ausdehnen<br />
soll. Wir haben uns diesmal für den Dienstag als Praktikumstag entschieden,<br />
damit der Montag dazu genutzt werden kann, die Schüler nach dem Wochenende<br />
auf die Schul- und Arbeitswoche einzustimmen. Entgegen meinen Erwartungen sind<br />
nur wenige Schülerinnen und Schüler bereit, die bereits bekannten Praktikumsbetriebe<br />
wieder aufzusuchen. An der Bereitschaft der Betriebe liegt es nicht - meist<br />
auch nicht an möglichen negativen Erfahrungen der Schüler im Betrieb. Ganz praktische<br />
Kriterien werden von Schülerseite an einen Praktikumsbetrieb gestellt: Er muss<br />
möglichst fußläufig oder mit dem Fahrrad zu erreichen sein, darf also keine Kosten<br />
verursachen, die Arbeit muss Spaß machen und - bei einigen Schülern ein Argument<br />
- er muss das Potenzial für einen Nebenjob abgeben. Gerade dem Kostenaspekt<br />
kommt eine große Bedeutung zu, da die finanziellen Mittel der Schüler schon bei der<br />
wöchentlichen Buskarte für vier Euro ihre Grenzen finden. Ich merke deutlich, dass<br />
insbesondere die älteren Schüler versuchen, eine solche Praktikumsstelle zu finden,<br />
die berechtigte Aussichten auf einen echten Nebenjob bietet, um die inzwischen gestiegenen<br />
finanziellen Bedürfnisse für Handy, Führerschein und Freizeitgestaltung<br />
selbst erfüllen zu können. Die Suche nach geeigneten Stellen ist für die meisten der<br />
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