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Bezirksregierung Düsseldorf - Unternehmerverbandsgruppe eV

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Wolfgang Reuter: Einschätzung der Situation und mögliche<br />

schulische und arbeitsmarktpolitische Konsequenzen<br />

TEN SCHULE UND WIRTSCHAFT“ durch die Industrie unterstützten von Anfang an mit<br />

einem vielfältigen und umfassenden Angebot an Informationen, Betriebserkundungen<br />

und Fortbildungsveranstaltungen die Bemühungen, vor allem in den Hauptschulen<br />

eine größere Bereitschaft, sich mit wirtschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen<br />

Fragestellungen zu beschäftigen, in den Unterricht einfließen zu lassen und die Berufsorientierung<br />

und Berufswahl zu unterstützen. Die Resonanz in den Schulen war<br />

sehr unterschiedlich, aber überall dort nachhaltig, wo das persönliche Engagement<br />

einzelner Lehrkräfte sich auf die Schulleitung und das Kollegium übertrug und ins<br />

schuleigene Curriculum eingebettet wurde.<br />

Als sich spätestens ab der Mitte der Achtziger Jahre deutlich abzeichnete, dass sich<br />

die Schere zwischen Schulabgängern und Ausbildungsplätzen immer mehr öffnet,<br />

regierte die Schulpolitik mit der Verlängerung der Schulpflicht von 9 auf 10 Jahre,<br />

differenzierteren Abschlüssen sowie verstärkten Bemühungen, den Schulen größere<br />

Spielräume einzuräumen, damit sie die Berufsorientierung und die Berufswahlvorbereitung<br />

noch stärker in die Schulcurricula einbinden und im Schulprogramm verankern.<br />

Der Erlasse zum „BEIRAT SCHULE UND BERUF“, der den „Pädagogischen Beirat“<br />

ablöste, erhob es zur Pflichtaufgabe aller Schulen, die Berufsorientierung und die<br />

Berufswahlvorbereitung zum Thema des allgemeinen und fachübergreifenden Unterrichts.<br />

Seitdem haben vor allem die Hauptschulen, die Gesamtschulen und die Förderschulen<br />

ihre Instrumente und ihre Verbindungen in die Wirtschaft vielfältig ausgebaut<br />

und verfeinert, und sie sind - wie das Beispiel des vorliegenden Projekte bestätigt<br />

- immer noch offen dafür, neue Ideen aufzugreifen, zu entwickeln und umzusetzen.<br />

Etwa gleichlaufend zu dieser Entwicklung veränderte sich aufgrund vieler Faktoren<br />

der Ausbildungsmarkt: Die Zahl der Ausbildungsplätze sank seitdem dramatisch, so<br />

dass immer weniger Jugendliche im Anschluss an ihre Schulzeit sofort eine Ausbildung<br />

beginnen konnten; die Eingangsbedingungen für immer mehr Berufe verschärften<br />

sich so, dass immer weniger Hauptschüler sie erfüllen konnten, und bereits in<br />

den Einstellungstests scheiterten; aufgrund der hohen Zahl von Schulabgängerinnen<br />

und Schulabgängern verschärfte sich der Wettbewerb um immer weniger Ausbildungsstellen,<br />

auch weil viele Unternehmen die „gute Angebotslage“ an potentiellen<br />

Auszubildenden nutzten, um sich die besten auszuwählen; je höher der Schulabschluss<br />

war, desto besser die Eignung auch für solche Ausbildungsberufe, in denen<br />

bis dahin der Hauptschulabschluss nach Klasse 9 als Qualifikation durchaus ausreichend<br />

gewesen war; das Bild des „nicht ausbildungsfähigen“ Jugendlichen ging in<br />

Umlauf und diente häufig genug als Entschuldigung dafür, überhaupt keine Jugendlichen<br />

mehr auszubilden; der Auszubildende, der bereits komplett die Schule verlässt<br />

und sich „übergangslos“ und kostengünstig in den Arbeitsprozess integrieren lässt,<br />

erschien schemenhaft am „Ausbildungshimmel“ auf.<br />

Es ist auch diese - sicher überspitzt dargestellte - Entwicklung gewesen, die zumindest<br />

in der Öffentlichkeit das Bild der Hauptschule und ihrer bildungs- und erziehungspolitischen<br />

Aufgaben und Möglichkeiten verfälscht hat.<br />

Es sind in der Vergangenheit immer wieder von beiden Seiten gegenseitige Vorwürfe<br />

erhoben, Vorurteile gepflegt und Abgrenzungen vorgenommen worden, aber nicht in<br />

dieser Härte und Beharrlichkeit: „Die Schulen kommen ihrem Bildungs- und Erziehungsauftrag<br />

immer weniger nach und bilden nicht diejenigen Jugendlichen aus, die<br />

die Wirtschaft (dringend) benötigt“ gegen „wir haben einen ganzheitlichen Bildungs-<br />

und Erziehungsauftrag und nicht die Aufgabe Nachwuchsschmiede für die Wirtschaft<br />

zu sein“, oder „die Schule arbeitet nicht abnehmerorientiert und daher am Markt vor-<br />

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