Bezirksregierung Düsseldorf - Unternehmerverbandsgruppe eV
Bezirksregierung Düsseldorf - Unternehmerverbandsgruppe eV
Bezirksregierung Düsseldorf - Unternehmerverbandsgruppe eV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Rüdiger Bongers: Der Beitrag des Psychologischen Dienstes der Arbeitsagentur<br />
Zielgerichtete Testung<br />
Den am Projekt beteiligten Schulen war es wichtig, ihre Schüler „zielgerichtet“ auf<br />
betriebliche Ausbildungen vorzubereiten bzw. geeignete individuelle Fördermaßnahmen<br />
anzubieten. Um dies zu erreichen, war es von Bedeutung, den aktuellen Stand<br />
(bezogen auf schulabhängige Kenntnisse) ihrer Schüler in entsprechenden betrieblichen<br />
Auswahlverfahren zu erfahren. Leider war es dazu nicht möglich, auf die betrieblichen<br />
Testverfahren zurückzugreifen, sondern es mussten andere Möglichkeiten<br />
der objektiven Erfassung dieser Kenntnisse gewählt werden.<br />
Hier bot es sich an, den Psychologischen Dienst der Agentur für Arbeit zu nutzen,<br />
der unter anderem mit dem Berufswahltest (BWT) über eine Eignungsuntersuchungsserie<br />
verfügt, die den betrieblichen Testverfahren sehr ähnlich ist. Dieser Test<br />
beinhaltet Verfahren, die unter anderem „Räumliches Vorstellen“, „Rechnerisches<br />
Denken“, „Sprachbeherrschung“ und „Rechtschreibung“ erfassen.<br />
Bei dem Berufswahltest handelt es sich um ein Verfahren, das sich an Haupt- und<br />
Realschüler ab 14 Jahren wendet, die eine berufliche Ausbildung anstreben. Der Berufswahltest<br />
soll den Schülern bei der Beantwortung folgender Fragen helfen: 21<br />
- Bringe ich die Voraussetzungen für meine Wunschberufe mit?<br />
- Wie kann ich mehr über meine Fähigkeiten und beruflichen Interessen erfahren?<br />
- Welche Berufe/Berufsbereiche passen zu mir?<br />
- Soll ich eine weiterführende Schule besuchen?<br />
Bundesweit werden jährlich ca. 35.000 Untersuchungen mit diesem Berufswahltest<br />
durchgeführt, aber die tatsächliche Anzahl der Personen, die jährlich Tests aus dieser<br />
Batterie bearbeiten, ist noch wesentlich höher (über 100.000 Ratsuchende), denn<br />
die Verfahren des BWT sind auch Bestandteil von zahlreichen psychologischen Untersuchungen<br />
in den Arbeitsagenturen. Dabei liefert der Berufswahltest nicht nur<br />
schulbezogene Vergleichswerte, sondern auch berufsbezogene.<br />
In kurzfristigen Abständen werden regelmäßig Überprüfungen vorgenommen, ob die<br />
erhobenen Vergleichswerte noch gültig sind. Die zuletzt durchgeführte Untersuchung<br />
fand im Jahre 2004 statt. Daran wird deutlich, dass es sich bei diesem Testverfahren<br />
um ein wissenschaftlich abgesichertes Verfahren handelt, mit einer Datenbasis, die<br />
viele andere auf dem Markt verwendete Tests nicht vorweisen können. 22<br />
Frühere Ergebnisse des Berufswahltestes wurden beispielsweise für die Feststellung<br />
von Veränderungen in den kognitiven Leistungsvoraussetzungen der Schulabgänger<br />
hinzugezogen oder verwendet. 23 In diesem Artikel ist sicherlich die schon 1979 von<br />
Seiten der Ausbildungsbetriebe geäußerte Kritik interessant, dass die tatsächlichen<br />
Leistungen der Bewerber nicht den betrieblichen Anforderungen entsprechen.<br />
21 so der Flyer „Fit für den Sprung ins Berufsleben?“ der Bundesagentur für Arbeit<br />
22 Weiter gehende Informationen dazu enthält der Artikel von W. Engelbrecht, Computerunterstützte<br />
berufsbezogene Testauswertung im Dienst der Berufsberatung, Zeitschrift für Arbeits- u. Organisationspsychologie<br />
(1994) 38 (N.F.12) 4)<br />
23 siehe dazu den Berufsbildungsbericht 1999, „Leistungsvoraussetzungen von Schulabgängern und<br />
Schulabgängerinnen“; Quelle:<br />
http://berufsbildungsbericht.info/_htdocs/bbb1999/teil2/kap_3/teil2_3_2_6.htm<br />
75