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Bezirksregierung Düsseldorf - Unternehmerverbandsgruppe eV

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Erfahrungsberichte von Lehrer/innen der vier Schulen<br />

Joachim Heitzer: Ein Jahr als Projekt-Lehrer in der Büssow-Initiative –<br />

Ein Erfahrungsbericht von der GHS Wiesbadener Straße<br />

Februar 2006<br />

Den 45 Schülerinnen und Schülern der neunten Klassen werde ich von meinem<br />

Schulleiter, Herrn Gerber, als der neue Projekt-Lehrer vorgestellt. 45 mir bis dahin<br />

Unbekannte sehen mich interessiert, aber auch skeptisch an und hören gleichzeitig<br />

gespannt darauf, was mein Auftauchen an ihrer Schule für Neuigkeiten mit sich bringen<br />

soll: wöchentlich fünf Stunden Förderunterricht und ein Praktikumstag während<br />

des gesamten Schuljahres und darüber hinaus bis zum Ende der Klasse 10 - zusätzlich<br />

zum normalen Lehrplan, versteht sich. Ich kann die skeptischen Blicke und aufkommenden<br />

Unmutsäußerungen verstehen. Meinem Schulleiter gelingt es halbwegs,<br />

daran zu appellieren, dass diese enorme Arbeitsbelastung sich in Wettbewerbsvorteile<br />

auf dem heiß umkämpften Ausbildungsmarkt umwandeln solle.<br />

Von Schülerseite gut angenommen wird aber bereits in der darauf folgenden Woche<br />

das zur Einstimmung auf die berufliche Orientierungsphase von der Fa. Hanschmidt<br />

aus Köln durchgeführte Seminar zur Berufs- und Lebensplanung im Bürgerhaus Hagenshof.<br />

Die Inhalte des Seminars helfen den Jugendlichen, eine Perspektivplanung<br />

für das kommende Jahr aufzustellen.<br />

Erstaunlicherweise schafft es ein Großteil der Schülerinnen und Schüler sehr schnell,<br />

selbstständig Praktikumsstellen zu finden. Fehlende Stellen werden aus dem Fundus<br />

der Schule zugewiesen oder von mir akquiriert. Kurz darauf beginnt für die Neuntklässler<br />

nach einer kompletten Woche "Kennenlernpraktikum" das zum Förderkonzept<br />

gehörende Tagespraktikum. Jeden Montag gehen die Schüler in Praktikumsbetriebe,<br />

um die Arbeitswelt hautnah zu erfahren. Ich überprüfe bei meinen regelmäßigen<br />

Betriebsbesuchen, ob die Praktikumsbetriebe grundsätzlich für eine Ausbildung<br />

geeignet sind und natürlich auch, ob das Klima zwischen Betrieb und Praktikanten<br />

stimmt.<br />

Mir wird schnell klar, dass trotz der grundsätzlichen Eignung viele Betriebe keinen<br />

Ausbildungsplatz anbieten werden. In nur wenigen Betrieben gibt es klare Aussagen<br />

darüber, wer wann was entscheidet. Oft werde ich von FilialleiterInnen darauf hingewiesen,<br />

dass Personalentscheidungen von den zentralen Gebietsleitungen getroffen<br />

würden. Die Aussichten, das Büssow-Projekt mit einem Plus an Ausbildungsstellen<br />

abzuschließen, sehen in meinen Augen zum derzeitigen Zeitpunkt nicht gerade vielversprechend<br />

aus.<br />

Juni 2006<br />

Vier Monate Büssow-Projekt liegen hinter uns. Für die Schüler sind Förderunterricht<br />

und Tagespraktikum zur Selbstverständlichkeit geworden. Gut, über die zusätzliche<br />

Arbeitsbelastung wird seitens der Schüler geschimpft. Schließlich müssen sie mehrmals<br />

wöchentlich bereits um 7.30 Uhr zum Unterricht erscheinen, der oft bis 14.30<br />

dauert. Doch die Belastung wird mit Murren akzeptiert.<br />

Den fünfstündigen Förderunterricht, den wir parallel in vier Gruppen in Deutsch, Mathematik<br />

und Allgemeinbildung erteilen, nehmen die meisten der Schülerinnen und<br />

Schüler ernst, obwohl für den Unterricht keine Noten erteilt werden. Die ersten Fortschritte<br />

sind - zumindest in Mathematik - bereits zu erkennen. Die Ergebnisse der<br />

Mathematikklassenarbeiten verbessern sich für einige Schüler deutlich. Die Fortschritte<br />

in Deutsch sind nicht so greifbar.<br />

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