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zum Frühstück erscheinen (5 Euro). Es gibt<br />
Menschen, die sich über die Ankunft der<br />
Moderne im Gebirge aufregen. Ilg aber,<br />
der in der Uni wäscht und in seiner Studentenbude<br />
über die Ski stolpert, wenn<br />
er zum Fenster will, hat nichts dagegen,<br />
dass die alte Hüttenromantik im Sterben<br />
liegt. »Warum soll ich mir in der Früh eisig<br />
kaltes Wasser ins Gesicht schlagen? Es gibt<br />
keinen Grund dafür.«<br />
Die Berge bleiben gleich, aber die Zeiten<br />
ändern sich. Als Stüdl das erste Mal nach<br />
Kals am Großglockner kam, eilte der Pfarrer<br />
Lercher persönlich aus seiner Kirche,<br />
um ihn mit seinem Bergführer bekannt zu<br />
machen. Dann zogen die drei zum Dorfwirt<br />
und verbrachten den restlichen Tag<br />
mit Singen, Saufen und Wettschießen.<br />
Heute gibt Daniel dem Mautmenschen einen<br />
Zehn-Euro-Schein, klappt den Außenspiegel<br />
ein und fragt sich, warum ich in<br />
»Nur Seilpartner, die ich kenne«<br />
Auf der Stüdlhütte baut das Personal das<br />
Frühstücksbuffet auf, es ist noch hell draußen.<br />
Daniel und ich kennen uns seit sechs<br />
Stunden, noch immer ist die mountix-<br />
Frage nicht ganz ausgeräumt. mountix<br />
schaltet Werbung auf facebook, darauf<br />
sieht man eine Blondine, die aus einem<br />
Steinschlaghelm herauslacht: »Partner für<br />
die nächste Tour findest du auf mountix.«<br />
Marc Kästle kommentiert: »danke, aber<br />
nur seilpartner die ich kenne :D«. Zwei<br />
Likes. Tina Irgendwer schreibt: »A noblere<br />
partnersuchbörse«. Vier Likes. Und<br />
Roberto Il Russo Castelli findet, dass der<br />
Slogan »Die Outdoor-Community« auf<br />
englisch nicht wirklich anziehend wirkt.<br />
Menschen, die ihren Lebenspartner von<br />
Algorithmen suchen lassen, bekommen<br />
mehr Zuspruch. Die mountix-Frage lautet:<br />
Mit wem bin ich da eigentlich unterwegs?<br />
WIE<br />
GEZWICKTE<br />
MACHART<br />
Das Internet passt gut zum gegenwärtigen Zustand des Bergsteigens. Man kann<br />
das Topo beim Frühstück checken, Käse-Selfies auf facebook teilen und sich einen<br />
Partner für den Stüdlgrat organisieren.<br />
Fotos: Thomas Ebert<br />
der Eile die Hälfte meiner Ausrüstung am<br />
Pendlerparkplatz vergessen habe. Nichts<br />
Unersetzbares, aber zweifellos fahrlässig.<br />
Jetzt liegt die Entscheidung bei Daniel:<br />
Will er mit so jemandem klettern? Er steht<br />
abmarschbereit in seinen fetten Bergstiefeln<br />
und textmarkerfarbenen Funktionsklamotten,<br />
das Seil in der Hand. Dann sagt<br />
er: »Ich versteh gar nicht, warum du einen<br />
Pulli mitnehmen wolltest. Mir ist immer<br />
total warm. Kannst du das Seil nehmen?<br />
Mein Rucksack ist voll.«<br />
Daniel Ilg ist, so viel steht fest, ein Pragmatiker.<br />
Wenn er nach dem Tanken ins Auto<br />
steigt, vibriert sein Handy, das ihn über die<br />
Abbuchung an der Kreditkarte informiert.<br />
Wenn in einer Newsmeldung die Begriffe<br />
»Bergunfall« und »Lawine« vorkommen,<br />
wird Daniel, dem Sicherheit sehr wichtig<br />
ist, informiert. »Die Unfälle interessieren<br />
mich, daraus kann man lernen«. Seine Brille<br />
gehört eigentlich seinem Bruder. »Meine<br />
ist im 2. Semester kaputt gegangen«. Das<br />
war 2004.<br />
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Formstabilität, Langlebigkeit sowie<br />
die Möglichkeit einer problemlosen<br />
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