Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Ein Zug der DB Regio bei<br />
Klais an der Bahnstrecke<br />
Garmisch–Mittenwald<br />
INFO<br />
Das Bayern-Ticket<br />
Mit dem Bayern-Ticket fahren Sie und bis<br />
zu vier weitere Personen bequem, umweltfreundlich<br />
und schnell an Ihr Ausfl ugsziel.<br />
Für 23 Euro kann man mit dem Ticket kreuz<br />
und quer durch Bayern fahren. Beim Lösen<br />
der Fahrkarte können bis zu vier weitere<br />
Personen zu je 5 Euro auf ein Ticket hinzugebucht<br />
werden.<br />
Besonders interessant ist das Bayern-Ticket<br />
für Eltern bzw. Großeltern. Eine Person<br />
zahlt 23 Euro und darf beliebig viele eigene<br />
Kinder oder Enkel unter 15 Jahren kostenlos<br />
mitnehmen. Zusätzlich kann dann noch<br />
eine weitere Person für nur 5 Euro mitfahren.<br />
Das Bayern-Ticket gilt bayernweit in allen<br />
Nahverkehrszügen, Verbundverkehrsmitteln<br />
(S-, U-, Straßenbahnen, Bussen) und fast<br />
allen Linienbussen.<br />
Von Montag bis Freitag gilt das Bayern-Ticket<br />
von 9 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages,<br />
an Wochenenden und Feiertagen sowie am<br />
15. August schon ab 0 Uhr.<br />
Das Ticket ist nur gültig, soweit der Geltungstag<br />
sowie Name und Vorname aller reisenden<br />
Personen unauslöschlich eingetragen sind.<br />
Weitere Informationen, Ausflugstipps und<br />
Kauf unter www.bahn.de/bayern<br />
mag weder Kälte noch Streusalzspritzer.<br />
Da ist er offensichtlich eher die automobile<br />
Ausnahme; der Verkehrsfunk, den Christian<br />
gerade abhört auf seiner Stau-App, meldet<br />
am Ende der Garmischer Autobahn einen<br />
veritablen Tatzelwurm aus Blech, der<br />
sich höchstens im Schritttempo vorwärts<br />
bewegt. »Immer das Gleiche«, meint er,<br />
»Wochenende plus Sonne gleich Stau.«<br />
Bei unserem launischen Wetter muss der moderne<br />
Bergsteiger vor allem flexibel sein. Ob Schnee oder<br />
nicht, um Mittenwald geht (fast) alles.<br />
Arthur legt seine Zeitung beiseite, schaut<br />
sich die Bergkulisse an. Die Sonne steht<br />
direkt über den Karwendelgipfeln, das<br />
Dammkar liegt im Schatten. Da ist er<br />
schon mehr als einmal hinuntergerauscht,<br />
eine weiß-pulverige Fahne hinter sich, den<br />
nächsten Schwung vor sich. Schön war’s.<br />
Am Mittenwalder Klettersteig<br />
»Schön wird’s«, meint Christian, wie sie<br />
aus dem Geigenbaudorf hinaufsteigen<br />
zur Talstation des Kranzberg-Liftes. Der<br />
wurde 1950 eröffnet, ist also noch älter<br />
als Arthurs Bertone und fast schon museumsreif.<br />
Doch Nostalgie ist en vogue, man<br />
fühlt sich in unserer Turbozeit gerne an<br />
vergangene Epochen erinnert. Die Zwei<br />
gehen natürlich zu Fuß, legen ein zügiges<br />
Tempo vor, da ist der Lift gar nicht so viel<br />
schneller. Und im finalen Anstieg zu Einkehr<br />
und Aussicht überholen sie dann einige<br />
der LiftfahrerInnen, denen die knapp<br />
150 Höhenmeter schwer zu schaffen machen.<br />
Dazu kommt, dass hier schon etwas<br />
Schnee liegt, so manches Schuhwerk sich<br />
als eher unpraktisch erweist. Die Weiße<br />
auf der Terrasse schmeckt köstlich, der Kuchen<br />
auch, und der Blick auf die bayrischtirolerische<br />
Bergkulisse rundet das alpin-<br />
kulinarische Kleinerlebnis angemessen ab.<br />
»Erinnerst du dich«, fragt Christian, und<br />
deutet nach Osten, »letztes Jahr am Mittenwalder<br />
Klettersteig?« Arthur nickt. Der<br />
Hohe Kranzberg bietet Aussicht auf die<br />
westlichste Karwendelkette, vom Wörner<br />
bis zur Brunnensteinspitze. Nicht zu übersehen<br />
ist die Karwendelbahn, die den Aufstieg<br />
zum Klettersteig angenehm verkürzt,<br />
und das »Fernrohr«, das ein Museum ist<br />
und über die Bergwelt des Karwendels<br />
informiert. Bei der Eröffnung im Sommer<br />
2008 und danach sorgte das 34 Meter lange<br />
Bauwerk in der Karwendelgrube für viel<br />
Aufregung, von Verschandelung der Berge<br />
war die Rede. Inzwischen haben sich die<br />
Mittenwalder an »Deutschlands höchstgelegene<br />
Umweltausstellung« gewöhnt, den<br />
meisten Ausflüglern gefällt’s sowieso.<br />
Arthur bestellt einen Kaffee, plaudert mit<br />
seiner Tischnachbarin, deren blaue Augen<br />
ihm sehr gefallen, während Christian, technisch<br />
stets auf dem neuesten Stand, das<br />
Panorama des kleinen Hohen Kranzberges<br />
aufs Display seines Smartphones zaubert.<br />
Der Abstieg nach Mittenwald führt am<br />
Lautersee vorbei. Der ist erstaunlicherweise<br />
zum Teil zugefroren. Vielleicht kommt<br />
er ja doch noch, der Winter.<br />
◀<br />
Foto: Josef Mauerer<br />
72 Bergsteiger 01⁄15