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Documents - Janus Verlag

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Wracks, “Seabed Prehistory” und ein neues archäologisches Protokoll …wenige, mögliche Flintartefakte zu lokalisieren,ist die Methode in dieser Form nur bedingt fürarchäologische Auswertungen geeignet. Zum einenist das Raster zu grob, als dass ein aussagekräftigesNegativresultat erzielt werden könnte,zum anderen kann der Fund vereinzelter abgerolltermöglicher Flintartefakte auch keinKriterium für definitive Positivaussagen sein(Paddenberg 2006c). Es gelang allerdings, mitdem Greifbagger erodierende Torfschichten aufdem Meeresboden zu erfassen, die weder durchGeophysik noch durch Bohrkernentnahmedokumentierbar waren. Dies liegt daran, dassSedimentsonare die oberen Dezimeter des Meeresbodensnicht abbilden und Sidescan-Sonarenur einen groben Eindruck der obersten Schichtvermitteln. Bohrkerne wären zwar theoretischin der Lage, am Meeresboden freiliegende Torfschichtenmiteinzubeziehen, haben jedoch aufgrundihres geringen Durchmessers eine sehrbegrenzte horizontale Abdeckung. Darüber hinauswerden sie aufgrund der geophysikalischenErgebnisse positioniert und zielen somit auftiefer liegende Torfschichten. Dass die mit demGreifbagger erfassten Torfschichten sich tatsächlichstratigraphisch von den tiefer liegendenTorfen im Arbeitsgebiet unterscheiden, konntedurch 14 C-Datierungen nachgewiesen werden,die eine klare Abfolge aufzeigten. Ein Greifbagger-Torfbrockenenthielt darüber hinaus einStück Eichenholzkohle, welches in der feuchtenUmgebung der Arun-Talaue aller Wahrscheinlichkeitnach als anthropogenes Artefakt zu wertenist. Gegen einen Transport aus der weiterenUmgebung spricht, dass die Kanten des Holzkohlestückskeinerlei Verrundung aufweisen.ergab das Bild eines tiefliegenden Areals, das sichhauptsächlich aus Flussauen zusammensetzte(Abb. 8). Diese Interpretation impliziert, dasses sich bei den heute bekannten terrestrischen,prähistorischen Siedlungen um Hochlandplätzehandelte, die möglicherweise nur das Hinterlandzu einem heute weitgehend unbekannten,tiefliegenden Kernland darstellten. Mit anderenWorten sollte man vielleicht nicht mehr von derhäufig zitierten Landbrücke zwischen Großbritannienund dem Kontinent sprechen, sonderneher vom damaligen Hauptbesiedlungsareal(vgl. entsprechende Theorien für Kontinentaleuropa:Fischer 2004, 34 f.).Generell zeigten die Untersuchungen, dass feinkörnigeSedimentschichten die marinen Transgressionenauch im Offshore-Bereich überlebthaben, und dass in diesem speziellen Fall einemesolithische Landschaft in 35 m Wassertiefenachweisbar war (9629±50 –9131±45 BP).Zugleich beleuchten die Untersuchungen dieKomplexität geomorphologischer Prozesse undzeigen, dass die Formationsprozesse terrestrischerStratigraphien nicht ohne weiteres aufOffshore-Stratigraphien übertragbar sind. Diesemüssen stattdessen weiter analysiert, und neuegeomorphologische Modelle entwickelt werden.Die Entwicklung und Anwendung weiterer Methodenist insbesondere für die Bohrkernentnahmeerforderlich. Die Auswertung der Vibrationsbohrkerneerwies sich als äußerst informativ,unter 5 m Tiefe liegende Schichten, wiezum Beispiel ein der oben beschriebenen Furchevorangehender, geophysikalisch identifizierter,Archäologische ErgebnisseInsgesamt veränderte sich der Meeresspiegel imspäten Paläolithikum und im Mesolithikumschnell. In der weiten Paläo-Arun-Ebene mitihren flachen Gradienten wurden Flächen überschwemmt,die groß genug waren, um menschlicheAktivität zu beeinflussen. Marine Transgressionenfanden innerhalb von Zeiträumenstatt, die zwar nicht ein einzelnes Individuum,wohl aber eine soziale Gruppe betroffen habenkönnten. Die botanischen Analysen zeigen, dasssich nicht nur der Meeresspiegel, sondern auchdie frühholozäne Vegetation änderten. Die anfänglicheBesiedlung durch Birke und Kieferwurde durch Hasel, Eiche und Ulme ersetzt(Scaife 2004).Die Rekonstruktion des UntersuchungsgebietsAbb. 9: Geophysikalischnachweisbarerälterer Palaeo-Channel unter demhier untersuchtenPalaeo-Channel.25

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