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Neuerscheinungen/BuchbesprechungenIrmgard Bauer/Beatrice Ruckstuhl/Josef Speck,Die spätbronzezeitlichen Ufersiedlungen vonZug-Sumpf, Band 3: Die Funde der Grabungen1923-37 (Zug 2004). Mit Beiträgen von M.Binggeli, S. Bolliger Schreyer, J. Bonzon, Ch.Maise, P. Northover, A. Rast-Eicher, W. H.Schoch, A. Shortland, A. Stempfel-Benghezal.2 Teilbände, 356 Textseiten (Teilband 1), 232Tafeln mit Katalog und Tabellen (Teilband 2).Preis: SFr. 95.- (ISBN: 3-907068-04-1).Etwa sieben Jahrzehnte nach Beendigung derumfangreichen Grabungen des Zuger ProkuristenMichael Speck in der PfahlbausiedlungZug-Sumpf liegen jetzt die Ergebnisse dieser Unternehmungenin wissenschaftlich aufbereiteterForm vor und beschließen die vom KantonalenMuseum für Urgeschichte Zug herausgegebenedreibändige Publikationsreihe zu den Ufersiedlungenim Sumpf: Gut Ding will Weile haben.Der Sohn des damaligen Ausgräbers, seinerzeitals Jugendlicher ebenfalls bereits mit von derPartie, ist Mitautor des Bandes und hat in den1950er Jahren erneut im Sumpf gegraben. DieseKampagnen, die Wesentliches zur Frage desCharakters von Pfahlbausiedlungen beisteuertenund die Mehrphasigkeit der Siedlung belegten,wurden im zweiten Band der Publikationsreihevon Mathias Seifert ausgewertet und in Zusammenarbeitmit der Zeichnerin Marlise Wunderli1997 vorgelegt. Die Dorfgeschichte ist im Auftaktbandvon 1996 von einem Autorenkollektivum Mathias Seifert abgehandelt worden (dazudie Rezension in NAU 8, 2001, 109 ff.).Den Auftakt der Abhandlungen bildet eineumfängliche, bis ins Jahr 1859 zurückreichendeForschungsgeschichte des Platzes. Wer wäre alsAutor hierfür berufener als der leider inzwischenverstorbene Josef Speck selbst, der viele Jahreals Ausgräber in Zug-Sumpf tätig war und diemoderne Erforschung der Siedlung wesentlichgefördert hat? Mehrfach wurde die Siedlung imSumpf entdeckt bzw. wiederentdeckt, mehrfachist das Wissen um ihre Lokalisierung in Vergessenheitgeraten, bis dann Michael Speck ab 1923umfängliche Grabungen einleitete und im Laufevon 12 Jahreskampagnen (in den Jahren 1930,1933 und 1934 wurde nicht gegraben) einen Teildes Siedlungsareals untersuchte. Sie genügennaturgemäß modernen Ansprüchen nicht, fandenin der damaligen Zeit aber große Beachtungund zeitigten – dies macht dieser Band deutlich– respektable Ergebnisse. Ferdinand Keller, derEntdecker der Pfahlbauten in der Schweiz, aberauch Jakob Heierli als erster akademischer Vertreterdes Faches „Urgeschichte“ an der ZürcherUniversität haben neben zahlreichen wenigerprominenten Erforschern im Sumpf ihre Spurenhinterlassen.In den folgenden Kapiteln wird der Fundstoffder Grabungen behandelt – die Befunde hingegensind im ersten Teilband zur Dorfgeschichteenthalten. Die Funde werden im KantonalenMuseum für Urgeschichte in Zug verwahrt,dessen Gründung ebenfalls auf eine InitiativeMichael Specks zurückgeht. Erneut ergreiftJosef Speck das Wort und behandelt auf knapp90 Textseiten fast 600 Bronzeobjekte. Da Speckkein ausgebildeter Prähistoriker war, sondernGeologie studiert und als Gewerbeschullehrertätig war, mußte er sich autodidaktisch in dieumfängliche archäologische Fachliteratur zurSpätbronzezeit einarbeiten, was ihm die aufrichtigeBewunderung des Rezensenten eingetragenhat.Zum Nachdenken regen allgemeine Überlegungenzur Bronzedichte in Pfahlbausiedlungenan, wie sie die Tabelle der Abb. 16 auf S. 18 liefern.Der Vergleich mit der Siedlung von Greifensee-Böschenim benachbarten Kanton Züricherbringt einen exakt 10-fach höheren Wertfür die Bronzedichte pro Siedlungsjahr. DieserWert sinkt etwas ab (von 10,0 auf 5,9), wennman die Tabelle um eine Rubrik „Bronzedichtepro m 2 und Siedlungsjahr“ als aussagekräftigerenQuotienten ergänzt. Jedenfalls verlangtdie erheblich höhere Bronzedichte der SiedlungGreifensee-Böschen im Vergleich zu Zug-Sumpfnach einer überzeugenden Deutung. Wären diePfahlbaubronzen wirklich als „echter Siedlungsniederschlag,der auf natürliche Verluste oderHinterlassenschaft bei der Siedlungsaufgabe zurückzuführenist“ aufzufassen, wie dies auf S. 21nachzulesen ist, müssten sich in vergleichbarenSiedlungen Bronzedichtequotienten derselbenGrößenordnung ergeben. So bietet es sich an,doch den von Speck pauschal abgelehnten Vorschlageiner „kultischen Deutung“ der Pfahlbaubronzendes Berner Prähistorikers Felix Müller(Jahrb. SGUF 76, 1993, 71 ff.) nicht gänzlichausser Acht zu lassen. Verweist Speck dochselbst an anderer Stelle (S. 49 Anm. 288) bei derBesprechung des Ringschmuckes auf die enormhohe Anzahl von ca. 300 Armringen der StationGrandson-Corcelettes, Kanton Vaud am NeuenburgerSee, die wohl schwerlich vorwiegendals Verlust erklärbar ist. Dass die Diskussionüber den Charakter der Pfahlbaubronzen beiweitem noch nicht beendet ist, belegen u.a. dieinzwischen publizierten Beiträge des KongressesIKUWA 2 (Antiqua 40, 2006).Im Folgenden werden die einzelnen Bronze-95

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