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Documents - Janus Verlag

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Zu den Funden von der Roseninsel im Starnberger Seegenstände aus seiner italischen Heimat an denStarnberger See gebracht haben (v. Schab 1877,82 f.). Allerdings ist es keineswegs so, dass sich,wie Reinecke ausführt, unter dem umfänglichenprähistorischen Material der Schab’schenGrabungen keinerlei Hinweise auf Antiken griechisch-italischerHerkunft ergeben hätten. Schabvermerkte hierzu (v. Schab 1877, 69): „Von grossemInteresse ist die Auffindung einer einem griechisch-italischenGefässe angehörenden Scherbe,wahrscheinlich dem Theile des Fusses einer Schale,dessen Durchmesser sich auf 9,4 Cm. berechnenliess. Diese Scherbe lag in Fundgrube XLVI. DiesesBruchstück ist aus sehr fein bearbeitetem und hellrothgebranntem Thone gefertigt, auf einer Seitemit einem 1 Cm. breiten dunkelbraunen concentrischenStreifen, auf der andern mit Ausnahmeeines kleinen ebenfalls concentrischen Streifens,der nicht mit Farbe überzogen ist, gleichfalls dunkelbraunbemalt. Die bemalten Stellen sind glattund glänzend, wie mit Glasur überzogen. Taf.II. 11a, 11b und Taf. XII.311.“ [Abb. 1, 11a-b,dargestellt in 2 Ansichten in den beiden oberenEcken der Abbildung]. Die Beschreibung diesesleider verschollenen Bruchstückes passt gut zumFußfragment einer griechischen Kylix. An andererStelle vermerkt er ausdrücklich, das fraglicheStück stamme aus der Kulturschicht und manstehe daher vor einem Rätsel (v. Schab 1877,82 f.). Da im Jahre 2002 bei Gartenarbeiten dasFragment eines ostmediterranen Balsamariumsaus blauem Glas (6. Jh. v. Chr.) und damit einweiteres rätselhaftes antikes Stück auf der Inselselbst aufgelesen wurde, wird die Frage nach einerzumindest teilweisen Authentizität des umstrittenenFundkomplexes erneut aufgeworfen(Fesq-Martin/Lang 2006, 12). Natürlich istnicht auszuschließen, dass ein zu Bruch gegangenesGefäß aus der auf der Insel verwahrtenköniglichen Antikenkollektion von den Bedienstetendes Königshauses auf einfachste Weiseentsorgt worden sein könnte. Zumindest hätteein in die späte Hallstattzeit weisendes Fundstückauf der Insel bislang keinerlei Parallele– sie scheint nach Ausweis des prähistorischenFundstoffs zu dieser Zeit unbesiedelt gewesen zusein. Ein aus der Kulturschicht stammendes Keramikfragmentwie der oben genannte Kylixfußläßt sich auf diese Weise nicht erklären. Da nichtaus dem Umfeld von späthallstatt/frühlatènezeitlichenkeltischen Fürstensitzen stammend,wäre im Falle verifizierbarer Authentizität dasVorhandensein dieser Scherbe auf der Roseninselzumindest sehr ungewöhnlich.Größte Bewunderung zog der prächtige honiggelbeSilexdolch vom Typ Remedello (Abb. 2)Abb. 7: Planskizze der 1895 von Johannes Ranke veranlassten Grabungen auf derRoseninsel. Vermerkt sind die Abmessungen der Gruben und die Anzahl der pro Grubegemachten Funde. Grubennummern und eine konkrete Zuweisung einzelner Fundstückezu den Schnitten fehlen (mit freundlicher Genehmigung der ArchäologischenStaatssammlung München).nach seiner Auffindung zu Beginn der 1850erJahre auf sich. Reinecke hält ihn für ein authentisches,möglicherweise aus einem neolithischenGrabfund stammendes Fundstück und korrigiertdamit seine eigene, früher geäußerte Anschauung,der Dolch sei in Zusammenhang mitden rätselhaften Italica des bayerischen Königshauseszu sehen und als unterschoben zu werten(Reinecke 1934, 287).Der frühlatènezeitliche Fundschleier, der sichüber die Insel zieht und in einigen qualitätvollenFundstücken fassbar wird (Abb. 4) unddessen Vorhandensein Reinecke zu überspitztenÜberlegungen veranlasste, hat im Lichte neuesterarchäologischer Forschungen beste Entsprechungenin bisher einzigartigen Holzbefundendieser Zeitstellung im Flachwasser vor der Nord-87

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