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Documents - Janus Verlag

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NAU 14 200896fundgattungen systematisch besprochen, wobeiden chronologisch aussagekräftigen Nadeln sowieden Messern aufgrund ihrer Häufigkeit besonderesGewicht zukommt. Die Typochronologieder Messer ist in aller Deutlichkeit herausgearbeitet;sie stützt sich natürlich auf moderne,anhand geschlossener Grabfunde gewonneneChronologieschemata, wie etwa dem von LotharSperber vor zwei Jahrzehnten erarbeiteten.Die exakte chronologische Einordnung derSiedlungen im Sumpf ist aus dem Fundbestandder Jahre 1923–37 nur ansatzweise zu erfassen(relativchronologisch: HaA2–HaB3). Dendrochronologischermittelte jahrgenaue Datenwerden aus der Arbeit von Mathias Seifert zurDorfgeschichte (s. o.) übernommen und auf denFundstoff übertragen. Dabei ist nachtragend zuergänzen, dass die dendrochronologisch bislangnicht erfasste obere Kulturschicht – sie enthältdie viel diskutierten Hausgrundrisse in Blockbautechnik– durch zusätzliches Material neuerdingsin die Jahre zwischen 880 und 860 v. Chr.datiert werden kann, wodurch die Gesamtdauerder Siedlung einschließlich eines ca. sechs Jahrzehnteumfassenden Unterbruchs nunmehr gesichertauf etwa 180 Jahre zu veranschlagen ist.Der Bronzefundstoff bietet dem Sachkundigenso manches „Schmankerl“, wie etwa den voneinigen Bearbeitern seit langem ersehnten Stangenbuckel(Ersterwähnung von Paul Reineckein Germania 16, 1932) sowie einer katalogmäßigenZusammenstellung dieser nach wie vorrätselhaften Fundgruppe in der Schweiz. Auchein Bogenfibelfragment mit tordiertem Bügelist von besonderem Interesse und belegt weitreichendeHandelskontakte in den mediterranenRaum. Da Teil eines HaB3-zeitlichen Depotfundes,ist es als chronologische Klammer zwischenverschiedenen Kulturgruppen besonderswertvoll. Einschränkend muss jedoch festgestelltwerden, dass sich Specks Besprechung derFundobjekte vorwiegend am schweizer Fundgutorientiert sowie Werke zum urnenfelderzeitlichenPfahlbaukreis aus Ostfrankreich undSüdwestdeutschland heranzieht. Darüber hinausreichendes Vergleichsmaterial wird in derRegel nur dann mit einbezogen, wenn es in denÜbersichtswerken zur Spätbronzezeit leicht zugänglichist (so das in Hermann Müller-Karpe‘s„Beiträge zur Chronologie der Urnenfelderzeitnördlich und südlich der Alpen“ zu ‚Vergleichszweckenherangezogene Material des Urnengräberfeldesvon Maria Rast in Slowenien [S. 33,Anm. 175]). Warum etwa die Nennung undkritische Würdigung von Parallelen zum ebenerwähnten Hortfund auf so wichtige Fundkomplexewie denjenigen aus der WasserburgBuchau am Federsee (er ist, da HaB1-zeitlich,zugegebenermaßen etwas älter als der Hortvon Zug-Sumpf) unterbleibt, obwohl er demVerfasser bekannt ist, wie an anderer Stelle imBuch vermerkt (S. 51), ist nicht nachvollziehbar.Bei genauerem Hinsehen entdeckt man in derSchweiz selbst eine Reihe von Depotfunden inPfahlbausiedlungen, die bislang kaum beachtetbzw. als solche erkannt worden sind (daruntermehrere Depots aus Grandson-Corcelettes,Kt. Vaud; s. Beitrag Fischer, 37 f.). Es würdesich gewiss lohnen, diesem Phänomen in einerüberregional angelegten Studie zu Bronzedeponierungenin Siedlungen die ihm gebührendeAufmerksamkeit zu verschaffen. Specks Literaturrecherchenberücksichtigen nicht immerden aktuellen Publikationsstand. So war diedas urnenfelder- und hallstattzeitliche Gräberfeldvon Künzing, Kr. Deggendorf behandelndeRegensburger Dissertation von Franz Schopper(S. 87, Anm. 479), die in der Literaturliste als„unpublizierte Dissertation“ ausgewiesen ist, zurJahrtausendwende längst veröffentlicht (Materialienzur Bronzezeit in Bayern 1, 1995). DerleiUnzulänglichkeiten schmälern jedoch die Leistungdes Autodidakten Josef Speck nur unwesentlich.Peter Northover vom Department of Materialsder Universität von Oxford, Großbritannien,zeichnet für die umfänglichen Metallanalysendes Bronzefundstoffes verantwortlich. Da erauch die Objekte aus den Kampagnen der 1950erJahre sowie von 1994 mit einbezogen hat, gehtseine ins Deutsche übertragene Studie über dieim Titel genannte Themensetzung hinaus. UnterEinsatz moderner Analysemethoden (Elektronenmikroanalysemit wellenlängendispersiverSpektrometrie) und Auswertungsverfahren(Hauptkomponentenanalyse als mathematischaufwändiges faktorenanalytisches Verfahrender operativen Statistik) werden die Objekte inGruppen unterschiedlicher Legierungsbestandteileeingeteilt. So lassen sich Fragen nach Metallströmenunterschiedlicher Zusammensetzungund deren Herkunft, welche die Siedlungin ihren einzelnen Phasen erreichten, zumindestansatzweise beantworten. Zahlreiche Korrelationsdiagrammeder Legierungselemente undHistogramme sowie umfängliche tabellarischeAuflistungen (in den Anhängen des 2. Teilbandesenthalten) geben detaillierten Einblickin Materialbasis und Gruppenbildung. Da dieObjekte der einzelnen Gruppen zusätzlich aufspeziellen Abbildungen zusammengefasst sind(man muss also im Einzelfalle nicht umständ-

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