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Documents - Janus Verlag

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Schiffsarchäologische Pionierarbeit …Zeitgenosse und Nachfolger: Das Obermatt-WrackWenige Kilometer seeaufwärts vom Untermatt-Wrack am Bürgenstock liegt vor der benachbartenLiegenschaft Obermatt ein zweites Wrackeines hölzernen Lastsegelschiffes in einer Tiefevon ca. 25–28 m. Nach der Untersuchungmehrerer, wiederum aus Fichtenholz gesägterSchiffsplanken wurde das Lastschiff im drittenViertel des 19. Jahrhunderts gebaut und ist damitnur wenige Jahrzehnte bis Jahre jünger alsdas unweit gelegene Untermatt-Wrack. Trotzdemunterscheidet sich das nicht ganz so unversehrterhalten gebliebene, deutlich massigerwirkende Schiff in manchen Details deutlich.Abb. 13: Rekonstruktion Untermatt-Wrack 2007, Heckansicht steuerbordseitig(Zeichnung: Autoren).Mit dem gerade abschließenden Spiegelheck,dem daran angebrachten, zentralen Hecksteuerrudermit geschwungener Pinne, einem leichten,positiven Decksprung, dem fehlenden übergreifendenJochbalken im Vorschiff, zusätzlich aufden Schergang der kraweelen Schiffshaut aufgesetztenLäden zur Erhöhung der Bordwandmittschiffs sowie neuen, eisernen und vorwiegendindustriell erzeugten Verbindungselementen(Bolzen, Niete, Winkelprofile als Ersatz fürnatürlich gewachsene Krummhölzer) unterscheidensich diese Fahrzeuge ganz deutlich vonden älteren Nauen, zu denen das noch wenigeJahre zuvor gebaute Untermatt-Wrack gehört.Diese andersartigen Schiffe kennzeichnet mitunterauch eine knapp bis über die Schwimmwasserlinieangebrachte, dunkle Bemalung(Teer-Beschichtung?) – wohl für einen bessereBeständigkeit des Holzes – sowie ein kleinesHüttendeck mit Kamin im Achterschiff. Ebenfallsauf den Fotografien nachzuweisen ist dieKimmkonstruktion des Obermatt-Wracks mitauf den flachen Schiffsboden gesetzten Seitenplanken.Einzig gleich geblieben ist offensichtlichder Antrieb mit den langen Rudern undeinem einfachen Rahsegel.Verständlich wird dadurch die Unterscheidungim Reglement der neu gegründeten Schiffer-gesellschaftvon Luzern von 1836, dem Jahr derAufhebung der ehemals obrigkeitlichen Monopolwerft,welche für die „nicht gemalten Schiffe“eine Lebensdauer von drei Jahren, für „die gemaltenSchiffe“ hingegen eine von fünf Jahrenvorschreibt. Diese Zweiteilung ist überdies inderselben Form regelmäßig in den aus jener Zeitüberlieferten Inventaren des Luzerner Schiffsamteserhalten, sodass auch daraus verschiedeneLastschifftypen für die Zeit der 1830er und1840er Jahre auf dem Vierwaldstätter See nachweisbarwerden. 20Die grundlegende Veränderungen im Schiffbauwaren nicht zuletzt dem Einsatz von Dampfschiffengeschuldet: Schwere Lastsegler wurden19Hans von Matt, Votivkunst in Nidwalden (Stans1976) 258, mit Datierungsvorschlag vor 1741. Die Votivtafel,ursprünglich aus der Ridlikapelle/Beckenried,befindet sich heute im Depot des Historischen Museumsvon Stans/NW; Inv.−Nr. 285, Öl auf Holz, H 38,8cm, B 50 cm. Eine versuchte Dendrodatierung der Tafelbrachte leider keinen Erfolg.20H aas-Zumbühl 1910, 161 und Inventare des Schiffsamtesin StALU AKT A 1 F7 Sch. 903.aAbb. 14a–b; 15: Rekonstruktion(oben) und Original (unten)Untermatt-Wrack 2007, Heck-Details mit Streichloch am Heck(Zeichnung: Autoren; Foto: ThomasReitmaier).b47

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