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Documents - Janus Verlag

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Zu den Funden von der Roseninsel im Starnberger SeeMalen oder nur eine aus verschiedenartigen undverschiedenwertigen Dingen zusammengewürfeltekeine Antikensammlung, die dann im Casino aufder Roseninsel aufgestellt wurde. Dass die dortigeSammlung von anderer Seite in absichtlicher Täuschungals angebliches Fundgut von der Insel selbstdem König überantwortet worden wäre, wie manzunächst lange Zeit hindurch glauben musste, dieseAnnahme muss aber fallen gelassen werden.Ein anderer gewichtiger Grund spricht gleichfallsdafür, dass die fragliche Antikensammlung nichtsmit dem Boden der Roseninsel zu tun hat. Baldnach Beendigung des Casinobaues reifte der Gedanke,ein bayerisches Nationalmuseum entstehenzu lassen, für das nun Jahre hindurch, bis der Museumsbaubezogen und eröffnet werden konnte,von überall her aus Bayern einschlägige Beständegesammelt wurden. Als Grundstock der in diesemMuseum aufzustellenden Abteilung vor- und frühgeschichtlicherAltertümer aus Bayern hatte dasAntiquarium in München alle seine einschlägigenheimischen Bestände abzugeben und erhielt dafürreichlichen Ersatz aus dem in den sogenannten„Vereinigten Sammlungen“ untergebrachten Besitzan antiken Kleinfunden des königlichen Hauses.Bei dieser Einstellung des Königs wäre es höchstverwunderlich gewesen, wenn die fraglichen Antiken,falls sie wirklich auf der Roseninsel gefundenworden wären oder wenigstens als solche gegoltenhätten, damals nicht als vermeintlich wertvollebayerische Bodenfunde der Vorzeit nach Münchenzur Aufstellung in dem neuen Museum gekommenwären, statt auf der Roseninsel zu verbleiben.Schab hat eben den Irrtum begangen, dass er diekleine, auch nach dem Tode des Königs noch aufder Insel belassene Sammlung mehr oder minderdoch unbedeutender Altertümer aus Italien alsFundgut von der Roseninsel selbst auffasste, ohnebei seiner begreiflicherweise geringen Sachkenntnisund Erfahrung sich weitere Gedanken darüber zumachen, dass bei seinen eigenen Grabungen unterden Mengen einwandfreier vorgeschichtlicherFundstücke nichts dergleichen zum Vorschein gekommenwar.Schabs Ausbeute bei seinen Grabungen umfassteinmal jungneolithisches Material, FelsgesteinundFeuerstein- sowie Hirschhorngerät zu einigenzugehörigen keramischen Proben, sodann einzelneStücke des frühen Bronzealters, so die oben erwähntebreite Silexdolchklinge, Proben entsprechenderKeramik und eine Bronzenadel. Reichlicherist dann die Urnenfelderstufe vertreten, undzwar mit einer gewissen Menge von Bronzen undschönen keramischen Resten. Dann erscheinenwieder Fundniederschläge der ersten Latènestufe.Ehedem konnte unter diesen jungen Stücken eineisernes Hiebmesser [Abb. 4,d], eine kurze Eisenlanzenspitze,orangegelbe Glasperlen [Abb. 4,c]sowie eine Bronzefibel [Abb. 4,a] den Gedankennahe legen, dass diese Gegenstände 1851 etwa auseinem zwecks Gewinnung von Auffüllmaterialfür die Uferränder der Insel von dem benachbartenFestlande abgetragene Grabhügel stammenkönnten, zumal alle diese Stücke nur an den Uferränderngefunden worden sind. Schab erwähntjedoch ausdrücklich schon ein paar Scherben ausGraphitton (S. 68, Nachtrag 1), die zeitlich hierhergehören, er bildet zudem eine Gefäßprobe ab(Taf. XIV 68), die vielleicht sogar spätlatènezeitlichwar [Abb. 5]. Bei späteren Grabungen im Innerender Insel zeigten sich jedoch auch einwandfreiekeramische Reste der ersten Latènestufe, sodaßdie genannten Waffen und Schmucksachen dochals weitere Siedelungszeugnisse dieser Zeit von derInsel gelten dürfen. Dass in der ersten Latènestufeauf der Insel ein oder mehrere Grabhügel errichtetAbb. 4: Frühlatènezeitliche Funde von der Roseninsel: a–b) OstalpineTierkopffibeln, Bronze (a: v. Schab 1877, Taf. XI,460 [Zeichnung:Wolfgang Schmid]); b: Bayer. Vorgeschbl. 23, 1958, 173 Abb. 25,1);c) Schichtaugenperle aus gelbem Glas (mit freundlicher Genehmigungder Archäologischen Staatssammlung München); d) Eisernes Hiebmesser(v. Schab 1877, Taf. XI,463); e) Knotenarmringbruchstück mit Pufferenden(Zeichnung: Wolfgang Schmid).85

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