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Documents - Janus Verlag

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Die befestigte frühbronzezeitliche Siedlung Bruszczewo(Abb. 7). Aufgrund der kleinen Grabungsschnittekonnten die Strukturen nur in ihrerGesamtbreite von 4–5 m erfasst werden. Überdie absolute Länge von mehr als 8 m lassen sichvorerst keine Aussagen treffen. Die Nord-SüdOrientierung entspricht nicht der Ausrichtungder typischen Aunjetitzer Hausgrundrisse (Nadler2000, 42 Abb. 4).Die stratigraphische Lage der Kulturschichtenweist diese Wohnstruktur ebenfalls als frühbronzezeitlichaus.HölzerDie Holzanalysen erlauben Aussagen zu dengenutzten Ressourcen und zu selektiver Holznutzungder frühbronzezeitlichen Siedlung vonBruszczewo. Ein Großteil der Pfähle konnte bereitsvon Helmut Kroll analysiert werden. EineReihe von kleinen Pfählen vor der Balkenkonstruktion(Wohnstruktur 2) ist als Hainbuchenhölzerbestimmt. Auch die verstürzten Hölzerin der Umgebung der Wohnstruktur 2 bestehenmeist aus Hainbuche. Die Schwellbalken sowiedie Mehrheit der Befestigungsanlagen bestehenhingegen aus Eichen- und Eschenstämmen.Offensichtlich fand eine selektive Auswahl derHölzer statt (Abb. 8). Die seeseitige Faschineund die Doppelpfahlreihen bestehen durchgehendaus mächtigen Eichenhölzern, lediglich ineiner Grabungsfläche sind drei der Faschinenpfähleaus Eschenholz. Die landseitige Faschineist dagegen mit unterschiedlichen Hölzern (Eiche,Erle und Hainbuche) errichtet (Kneisel/Kroll im Druck).Nach Aussagen der Dendrologen zeigen sich inden meisten Hölzern nichthomogene und kurzeJahrringfolgen (Wazny im Druck). Der Verlaufder Jahrringkurven weist nach Tomasz Waznyauf unterschiedliche ökologische Bedingungenhin, die das Wachstum der einzelnen Bäume beeinflussthaben. Die Wachstumskurven sprechendemnach eher für kleine Baumgruppen und gegeneinen dichten Waldbestand. Die Qualitätder Altersstruktur des Baum-Materials sowie dieVerwendung unterschiedlicher Holzarten (auchvon Holzsorten, die für den Feuchtbau ungeeignetsind) sind ein Beleg für eine weitgehendeEntwaldung der Umgebung des Fundplatzes.Bäume aus einem primären Wald besitzen einehomogene Jahrringstruktur, die im Probenmaterialdes Fundplatzes jedoch fehlt. Dies ist einBild, das sich auch in den verschiedenen Pollendiagrammenwiderspiegelt (Wazny im Druck;Haas/Wahlmüller im Druck).GroßresteDie Bestimmung der Großreste durch HelmutKroll erbrachte ebenfalls Hinweise für eine Auflichtungder Siedlungslandschaft um den Fundplatzherum. Eine hohe Zahl von Weideunkräuternweist auf nasses, gestörtes Weidelandohne Baumbestand hin. Eine Reihe von Ruderalkräuternund Wasserpflanzen belegen diegestörte Grasnarbe im Uferbereich, deren Ursachenim Viehtritt bzw. in der menschlichenNutzung (Begehung) zu suchen sind. Pflanzenwie: Minzen Mentha, Sumpfbinsen Eleocharis,Froschlöffel Alisma, die Zweizahnarten Bidens,einige Binsenarten (vor allem Juncus bufonius),Hahnenfußarten (u. a. Ranunculus sceleratus undRanunculus flammula), Wolfstrapp Lycopus unddas Gänsefingerkraut Potentilla anserina zeigendie gestörten, zertretenen und beweideten Uferbereichean (Kroll im Druck). Sammelfrüchtewie Erdbeeren Fragaria, Himbeeren und Brombeerender Gattung Rubus, Hagebutten Rosa,Holunder Sambucus nigra, Weißdornarten Crataegusund Schlehe Prunus spinosa belegen eineLichtung des Waldes. Nach Helmut Kroll lässtsich aufgrund dieser Pflanzen eine offene Parklandschaftfür die frühe Bronzezeit rekonstruieren,die durch das freilaufende oder gehüteteVieh offen gehalten wurde.Abb. 4: Gesamtplan von Schnitt 31 mit den Holzbalken und Holzschatten derWohnstruktur 2 im Übergangsbereich von Feucht- zu Mineralboden.55

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