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Documents - Janus Verlag

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Taucharchäologie und Mikromorphologie:Neue Möglichkeiten für die Grabungstechnik an der FundstelleCham ZG, Eslen (Schweiz) – eine Zusammenfassung*Renata Huber und Kristin Ismail-MeyerÜber die Fundstelle Cham ZG, Eslen und diedort durchgeführten Tauchgrabungskampagnenwurde in dieser Zeitschrift schon mehrfachberichtet (NAU 4, 1998, 22; NAU 5, 1999,52–53; NAU 6, 1999, 33–34; NAU 11/12,2005, 21–24). Während der Kampagne imWinter 2004/2005 wurde auf Grund zeitlicherund finanzieller Engpässe beschlossen, von derbisherigen taucherischen Feingrabung zu einerGrobgrabung mit Abstechen und Abpacken desSchichtmaterials, das später geschlämmt wurde,überzugehen. Dieses Vorgehen schien aus wissenschaftlicherSicht gerechtfertigt, da einerseitsdie Funde bisher keinen Hinweis auf eine Mehrphasigkeitdes Siedlungsplatzes erbracht hattenund andererseits das Verstehen des Schichtpaketsdurch eine dichte mikromorphologischeBeprobung gewährleistet war.Für eine mikromorphologische Auswertungwerden orientierte Bodenproben aus den Profilenpräpariert, die das Kulturschichtpaketund die unten und oben anschliessenden Sedimenteenthalten. Nach Eingiessen der Probenin Kunstharz im Labor (Abb. 1) lassen sich sogenannte Dünnschliffe herstellen (quadratischeGesteinsschnitte von 4,7 mm Kantenlänge), dieunter dem Mikroskop untersucht werden. Diefeinstratigraphische Abfolge kann dadurch inhoher Auflösung ermittelt werden, wie eine Gegenüberstellungeiner Feldbeschreibung mit denmikromorphologischen Resultaten von Cham-Eslen aufzeigt (Tab. 1). Analysen der Sedimenttypen,Schichtzusammensetzungen und Mikrostrukturenermöglichen ausserdem eine Rekonstruktiondes Ablagerungsmilieus. Im Fallvon Cham-Eslen war die Abklärung des Seeeinflussesauf die archäologischen Schichten vongrosser Wichtigkeit. Es hat sich gezeigt, dass einTeil der Schichten infolge Überschwemmungenleicht aufgearbeitet wurde, es liessen sich aberauch Befunde in situ feststellen, wie Spuren vonTrampling und Bodenkonstruktionen mit anthropogenenNutzungsschichten anzeigen.Im Rückblick hatte sich die Methode der taucherischenGrobgrabung für die Kampagne2004/2005 gelohnt und wurde auch für dieabschliessende Kurzuntersuchung im Winter2007 angewendet. In der Tabelle 2 sind die Abwägungenzusammengefasst, die wir zusammenmit der Tauchequipe Zürich vorgenommen haben.Demnach war zunächst eine Feingrabungnotwendig, um den Fundplatz richtig einschätzenzu können, es hätte jedoch auch schon früherzur Grobgrabung übergegangen werdenkönnen.Bei Fundstellen mit komplexeren Schichtabfolgenist eine vergleichbare Grabungsmethodeebenfalls denkbar. Sofern die Phasen trennbarsind, kann z.B. mit Abstichen gearbeitet werden.321Abb. 1: Eingiessen derBodenproben.1 zwei frisch eingegosseneProben,2 zwei Tranchen (Anschliffe)einer aufgesagtenProbe,3 vier ausgesägte Blöckchen,bereit zur Dünnschliffherstellung(Foto:IPNA/Kristin Ismail-Meyer).* Der ausführliche Artikel,der auf einem Vortrag derbeiden Autorinnen an derAKUWA-Tagung in Annecyim Oktober 2006 basiert,erschien im Jb. Arch.Schweiz 2007, 127–134.)39

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